Corona-Update
622 Infizierte im EN-Kreis - Keine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer
Ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster am Freitag hat wesentliche Bestandteile der Corona-Einreiseverordnung für NRW außer Vollzug gesetzt. Wörtlich teilte das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales den Kreisen und Städten mit: "Die Regelungen der Verordnung sind damit ab sofort nicht mehr anzuwenden und auch auf der Verordnung beruhende bereits begonnene Quarantänen sind ab sofort nicht mehr bindend."
Das bedeutet auch für den Ennepe-Ruhr-Kreis: Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich nach der derzeitigen Rechtslage nicht mehr in Quarantäne begeben. Und wer sich wegen der Einreise aus einem Risikogebiet bereits in Quarantäne befindet, muss diese nicht weiter fortsetzen.
Zur Erläuterung des Gerichtsbeschlusses heißt es vonseiten des Landes: "Das Gericht stellt das System des Bundes zur Ausweisung von ausländischen Risikogebieten in Frage. Die Richterinnen und Richter sind der Auffassung, dass eine Quarantäne nicht gerechtfertigt ist, wenn in den Gebieten des jeweiligen Aufenthalts kein höheres Ansteckungsrisiko als hierzulande bestehe."
Michael Schäfer, Krisenstabsleiter des Ennepe-Ruhr-Kreises, geht davon aus, dass das Land die Einreiseverordnung in den kommenden Tagen überarbeiten und anpassen wird. "Bis dahin ist die allgemeine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten zwar ausgesetz", sagt er. "Allerdings sollte sich angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen jeder fragen, ob eine Reise wirklich sein muss."
Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es 3.438 bestätigte Corona-Fälle (Stand Sonntag, 22. November), von diesen sind aktuell 622 infiziert, 2.767 gelten als genesen. Die Zahl der Infektionen ist innerhalb der letzten 24 Stunden um 50 gestiegen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 7 Tagen pro 100.000 Einwohner, liegt im Kreisgebiet bei 128,66 (Vortag 130,82).
In den Krankenhäusern im Kreisgebiet sind derzeit 36 Patienten mit einer Corona-Infektion in stationärer Behandlung. 10 von ihnen werden intensivmedizinisch betreut, 6 beatmet.
Die aktuell 622 Erkrankten wohnen in Breckerfeld (17), Ennepetal (54), Gevelsberg (75), Hattingen (71), Herdecke (100), Schwelm (51), Sprockhövel (48), Wetter (34) und Witten (172).
Ein 72-jähriger Mann aus Hattingen ist am Donnerstagabend infolge einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus außerhalb des Kreisgebiets verstorben. Damit steigt die Zahl der im Kreisgebiet an oder mit dem Corona-Virus verstorbenen Menschen auf 49. Sie stammen aus Breckerfeld (1), Ennepetal (4), Gevelsberg (5), Hattingen (5), Herdecke (23), Schwelm (2), Sprockhövel (3), Wetter (2) und Witten (4).
Die Gesundeten kommen aus Breckerfeld (69), Ennepetal (247), Gevelsberg (307), Hattingen (526), Herdecke (247), Schwelm (246), Sprockhövel (153), Wetter (186) und Witten (786).
Für die bestätigten Fälle sowie für begründete Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet. Insgesamt gilt diese Vorgabe für 2.496 (Vortag 2.522) Personen im Kreis.
Aufgrund von Verdachtsfällen oder positiven Corona-Fällen ermittelt das Kreisgesundheitsamt in einigen Senioren- und Pflegeheimen. In nahezu allen Städten sind einzelne Schüler oder Lehrer positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Logische Folge: Distanzunterricht für einzelne Schüler oder Klassen. Ähnlich stellt sich das Ausbruchsgeschehen in den Kindertagesstätten dar. Hier sind einzelne Gruppen oder auch ganze Einrichtungen geschlossen.
Autor:Stephan Faber aus Iserlohn |
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