Mobile Diagnostik im EN-Kreis
Zweites Fahrzeug für Corona-Tests im Einsatz
Damit Patienten zeitnah zuhause auf das Corona-Virus getestet werden können, schickt der Ennepe-Ruhr-Kreis ein zweites Fahrzeug für die mobile Diagnostik an den Start: Ab dem heutigen Donnerstag fahren Mitarbeiter von Hilfsorganisationen im Auftrag der Kreisverwaltung parallel zwei Routen im Kreisgebiet ab. Sie statten Menschen mit begründetem Verdacht auf eine Corona-Infektion mit dem nötigen Material aus, damit diese selbst einen Abstrich vornehmen können. Die Proben werden gesammelt und anschließend direkt zur Analyse ins Labor gefahren.
Bereits seit Dienstag setzt der Ennepe-Ruhr-Kreis auf die mobile Diagnostik. "Unser Ziel ist, Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten und gleichzeitig das Infektionsrisiko für weitere Personen zu minimieren", erklärt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs. Nachdem am Dienstag und Mittwoch jeweils 13 Proben eingesammelt wurden, stehen für Donnerstag 23 Namen an 19 Adressen auf der Liste. "Es war zu erwarten, dass die Zahl der begründeten Verdachtsfälle steigt", so Schäfer. "Deshalb haben wir gleich zwei ehemalige Notarzteinsatzfahrzeuge für die mobile Diagnostik bereitgestellt. Jetzt ist es soweit, dass wir das zweite Auto brauchen."
Das Vorgehen hat sich in den ersten Tagen bewährt: "Alle Patienten waren gut vorbereitet und haben den Abstrich problemlos selbst durchführen können", berichtet Amtsärztin Silke Gernebrodt, die die Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes bei ihrer ersten Tour am Dienstag begleitet hat. Denn die Betroffenen werden vorab telefonisch informiert, wie die mobile Diagnostik abläuft und an welchem Tag sie mit dem Besuch rechnen können.
Klingelt es dann an ihrer Tür, so ist der Ablauf immer derselbe: Der Mitarbeiter der Hilfsorganisation zieht Einmalhandschuhe an und legt ein Merkblatt sowie das Teströhrchen vor die geschlossene Wohnungstür. Dann geht er ein Stück zurück, um ein Infektionsrisiko für sich selbst auszuschließen. Der Patient öffnet die Tür, nimmt das Material entgegen und wird von dem Mitarbeiter noch einmal über das genaue Prozedere informiert. Er nimmt den Abstrich aus seinem Rachen, legt das verschlossene Röhrchen vor seiner Wohnung ab und schließt die Türe. Der Mitarbeiter nimmt die Probe auf, verpackt sie und desinfiziert die Verpackung. Die Desinfektionstücher und die Einmalhandschuhe werden in einem Müllsack entsorgt, dann geht es weiter zum nächsten Patienten.
Wer auf die Liste der mobilen Diagnostik kommt, also zuhause auf das Virus getestet wird, entscheiden Ärzte: Bewohner der neun kreisangehörigen Städte können sich an das Bürgertelefon unter Tel. 02333-4031449 wenden, wenn sie befürchten, sich mit dem Corona-Virus infiziert zu haben. Am Telefon werden ihnen Fragen zu Symptomen gestellt und es wird geklärt, ob es Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall gab oder sich der Betroffene in einem Risikogebiet oder einer Region mit einer Häufung von Infektionen aufgehalten hat.
Besteht nach diesem Telefonat weiterhin Verdacht auf eine Corona-Infektion, meldet sich kurz darauf ein Arzt bei dem Patienten. Der Mediziner beantwortet die Fragen des Betroffenen und entscheidet, ob es sich tatsächlich um einen begründeten Verdachtsfall nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts handelt, also ein Abstrich genommen werden muss. In diesem Fall wird die Adresse des Patienten an den Krisenstab weitergegeben. Dieser plant die Route für die Hausbesuche.
Stichwort Bürgertelefon
Nachdem die mobile Diagnostik am Dienstag gestartet ist, wenden sich erwartungsgemäß deutlich mehr Menschen an das Bürgertelefon: Riefen beispielsweise vergangenen Freitag 43 und am Montag 85 Bürger an, um sich allgemein zum Thema Corona-Virus zu informieren, klingelte es bei den Mitarbeitern des Bürgertelefons am Mittwoch genau 229 Mal. Die Besetzung des Bürgertelefons, das täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist, wurde deshalb bereits mehrfach erhöht. Momentan sind dort sieben Mitarbeiter im Einsatz. Dennoch lassen sich Wartezeiten nicht immer vermeiden.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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