Westfalia: Wieder auf Anfang?
Die „Aktion Westfalia“ hatte am Freitag in den Räumen des Kanuclubs zu einem Bürgerspräch eingeladen. Unter dem Titel „Quo Vadis Herdecke?“ informierten Willi Creutzenberg und Professor Bernd Reiff über mögliche Alternativen für das Westfalia-Gelände.
Denn aus ihrer Sicht ist das Projekt „Quartier Ruhr-Aue“ des Dortmunder Investors Rudolf Kräling kein Gewinn für Herdecke. Nach ihrer Meinung sei die Stadt von einer Gesamtplanung für ein Stadtquartier an der Ruhr abgerückt und verfolge nun ein „bestelltes betriebswirtschaftliches konstrukt für einen reinen Kofferraumeinkau“im Osten und Wohnen im Westen des Westfalia-Geländes.“ Das „Sondergebiet“ für den Einkauf sei nicht in die Stadt integrierbar. Die mit dem Quartier Ruhr-Aue einhergehende Vergrößerung der Herdecker Verkaufsfläche sei, so die beiden Initiatoren, „ohne jeden Nutzen für Herdecke.“
Der vorhandene Handel in der Innenstadt, insbesondere in der Fußgängerzone nehme Schaden und werde zum Teil nicht überleben.
Creutzenberg und Reiff sind für einen Stopp des Projektes, etwa durch ein Bürgerbegehren. Für sie sind folgende Punkte ausschlaggebend für einen Neuanfang: der öffentliche Zugang zur Ruhr werde verbaut, die Öffnung der Stadt zum Fluss aufgegeben. Die kleinteilige Altstadt werde durch großvolumige Bauten und versiegellte Flächen erdrückt und das „Quartier Ruhr-Aue“ zu einem „dauerhaft unverträglichen Fremdkörper“ in der Stadt. Zudem sei anzunehmen, dass die großen Gewerbebauten mit dem hohen Verkehrsaufkommen die geplante, angrenzende Wohnnutzung massiv stören.
Der Argumentation der Stadt, das neue Quartier fördere den Einzelhandel in der Innenstadt, können Reiff und Creutzenberg nicht folgen: „Mit dem Quartier entsteht kein attraktiver Erlebnis- und Kommunikationsraum, um eine Verknüpfung mit dem Stadtkern herzustellen.
Die Entfernungen zwischen dem Quartier und dem Stadtzentrum sind zu groß, um Synergien zu erreichen.“
Mögliche Alternativen sind laut den Initiatoren nicht neu: Sie orientieren sich an der Architektenwerkstatt 2005/2006. Generell gelte: „Die Ruhr-Aue muss von Bebauung gänzlich frei bleiben.“ Zudem appellieren Creutzenberg und Reiff an die Verwaltung, „den Primat der Planungshoheit der Stadt zu praktizieren. Die Stadt erstellt und verantwortet die Planung, nicht der Investor.“ Nach einem Stopp des Kräling-Konzeptes will die „Aktion Westfalia“ für ein „im Rat vereinbartes neues Masterplankonzept“ eintreten, mit dem man sinnvolle Alternativen schrittweise umsetzen könne.
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
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