Und was war die Frage?
Bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Ruhrfestsaal zur Zukunft des Westfalia-Geländes gab es nach den Vorträgen der Referenten Zeit für eine ausführliche Frage- und Antwortrunde. Die wurde von vielen Bürgern genutzt, manchmal aber in einer Weise, die mich an einen Ausspruch des Altkanzlers Helmut Schmidt erinnerte. Eine Frage- und Antwortrunde zeichnet sich ja im Allgemeinen dadurch aus, dass jemand eine Frage stellt, die dann ein anderer beantwortet. Am Mittwoch konnte man als Zuschauer jedoch einer interessanten Verfremdung beiwohnen: der als Frage getarnten Feststellung. Bei dieser interessanten rhetorischen Figur kleidet man seine persönliche Meinung zu einem Thema in eine Frageform und verwandelt die angebliche Frage damit in einen lupenreinen Diskussionsbeitrag. Zurück zum Altkanzler: Helmut Schmidt hat die liebevolle Angewohnheit auf eine solche, als Frage getarnte Feststellung, zunächst lustvoll an seiner Zigarette zu ziehen, sein Gegenüber strengen Blickes zu fixieren und dann zu antworten: „Und was war jetzt die Frage?“
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
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