Ennepe-Ruhr-Kreis und Städte fordern:
Schulen nur mit Augenmaß wieder öffnen
Telefonschalte statt persönliche Anwesenheit in einem Besprechungsraum - das gilt aktuell auch für die Gespräche zwischen den Hauptverwaltungsbeamten aus Kreishaus und Rathäusern. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der neun Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises und die Verwaltungsspitze der Kreisverwaltung tauschen sich angesichts der Corona Pandemie aktuell einmal wöchentlich auf diese Weise aus.
"Natürlich fließen zwischen den Verwaltungen jeden Tag viele Informationen hin und her. Neben diesen Mails und Telefonaten, die für das Tagesgeschäft wichtig sind, gibt es aber eben auch grundsätzliche Dinge zu besprechen und gemeinsames Vorgehen abzustimmen", skizziert Landrat Olaf Schade den Sinn und Zweck der Telefonschalten und den Hintergrund des im Vergleich zu "Normalzeiten" zeitlich stark verdichteten Taktes der Besprechungen der Hauptverwaltungsbeamten.
"Ohne Frage ist diese Form der rein sprachlichen Kommunikation mit mehr als zehn Teilnehmern durchaus gewöhnungsbedürftig. Allerdings gibt es dazu momentan auch keine Alternative", so Schade.
Großes Thema der jüngsten Telefonkonferenz war die für Mitte nächster Woche von der Landesregierung angekündigte Entscheidung, ob und wie es nach den Osterferien in den Schulen weitergehen soll. Im Vorfeld erhalten Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Schulministerin Yvonne Gebauer jetzt Post aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis.
Die in den Briefen an die Minister formulierte Botschaft lautet: "Transportieren Sie dieses Thema, das in Kürze landesweit eines werden dürfte, in das Landeskabinett. Finden Sie gemeinsam Wege, wie es bei einer Wiederaufnahme des Schulbetriebs gelingen soll, diesen für alle Beteiligten sicher zu gestalten und Verunsicherungen so gering wie möglich zu halten."
Hintergrund: Die Ankündigung, die Schulen könnten ihre Türen möglicherweise wieder öffnen, war ausreichend dafür, dass den Kreis und die Städte als Träger von insgesamt 99 Schulen Forderungen erreichen. Die wichtigste Erwartung an die Kommunen lautet: Sie sollen Schüler, Lehrer und alle weiteren Mitarbeiter mindestens mit Schutzmasken und Desinfektionsmitteln ausstatten.
Dazu heißt es in den Schreiben: "Schon in ´normalen´ Zeiten wäre das Beschaffen und Verteilen innerhalb von zwei oder drei Werktagen - so eng ist das Zeitfenster zwischen Ihrer Entscheidung und dem Öffnen der Schultüren - quasi ein Ding der Unmöglichkeit. In Zeiten wie diesen ist dies auf keinen Fall umsetzbar. Mit anderen Worten: Wir werden die an uns gerichteten Erwartungen nicht erfüllen können, wir werden Schüler, Lehrer und Mitarbeiter nicht so vor dem Virus schützen können, wie das von uns als Träger der Schulen offenbar erwartet wird. Dies aus einem einfachen Grund: Der Markt für Schutzmasken und Desinfektionsmittel ist leergefegt."
Aus diesen Gründen werben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Landrat um pragmatische und unbürokratische Hilfestellungen sowie Lösungen, die der auch für Schulen bisher beispiellosen Situation gerecht werden. Hierzu könnten auch - aber nicht nur - weitere Versuche des Landes gehören, an Schutzausrüstung zu gelangen und diese den Schulen zur Verfügung zu stellen.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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