Koepchenwerk: Widerstand gegen den Abriss formiert sich
Der Verein Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk will die Öffentlichkeit über die Bedeutung des Denkmals informieren, das als Ankerpunkt an mehreren Routen der Industriekultur liegt und an dem wöchentlich Tausende Rad- und Autofahrer vorbeikommen.
Der künftige Verein will Erinnerungen und Sachkenntnisse zusammentragen, damit eine Umnutzung des Museums-Ensembles innerhalb einer größeren Planung rund um den Hengsteysee umgesetzt werden kann. Im Janauar hatte die RWE Power AG einen Abrissantrag für eines der ersten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland gestellt.
7,5 Millionen Euro Investitionsbedarf?
In seiner Juni-Sitzung sprach sich der Herdecker Stadtrat einstimmig für den Erhalt aus. Das Unternehmen beziffert sie Instandhaltungskosten auf rund 7,5 Millionen Euro. Seit 1994 ist die Anlage, die 1930 mit einer Leistung von 132 Megawatt in Betrieb ging, funktionslos.
Die in den 1980er Jahren gebaute neue Kraftwerksanlage ist genauso wie das alte Werk ein Spitzenlast-Wasserkraftwerk. In Zeiten mit geringerem Strombedarf wird Wasser aus dem Stausee in das gut 160 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt. Tagsüber strömt das Wasser durch Rohre und eine Pumpturbine in den See zurück.
Dadurch konnten bis zu 153 Megawatt elektrische Leistung bis zu vier Stunden lang produziert werden. Innerhalb von 70 Sekunden kann die Turbine von Stillstand auf Volllast gefahren werden. Sie befindet sich 42 Meter unterhalb des Wasserspiegels in einem Schacht.
Die Altanlage steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Das Kraftwerk ist ein Standort des energiewirtschaftlichen Wanderwegs Herdecke und Bestandteil der Route der Industriekultur.
Bei einem Ortstermin Mitte April sprachen sich sowohl der damlige Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises Dr. Arnim Brux als auch die Herdecker Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster für den Erhalt aus. Das Koepchenwerk sei „Landmarke, touristischer Anziehungspunkt und ein Wahrzeichen für Herdecke“. Gleichzeitig wurden erste Überlegungen laut, hier unter der Regie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe ein energiewirtschaftliches Museum einzurichten.
„Seit der Stilllegung nur Kosten verursacht“
RWE-Sprecher Thomas Dymek hielt dagegen: „Seit ihrer Stilllegung hat die Anlage nur Geld gekostet.“
Der Satz bringt Regina Schrader, Sprecherin der Leitungsgruppe zur Gründung des Vereins, auf die Palme. „Das darf so nicht stehenbleiben“, sagt sie resolut. „Damit der Abriss des Denkmals verhindert werden kann, muss möglichen Investoren eine Neunutzung des Industriedenkmals attraktiv und sinnvoll erscheinen“, schreibt die AG in ihrem Aufruf, sich an der Gründungsversammlung zu beteiligen.
Die Gründungsversammlung des Vereins findet am Donnerstag, 26. November, statt.
Beginn ist um 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Frühlingstraße in Herdecke.
Einige weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Vereins: www.ag-koepchenwerk.de.
Autor:Henrik Stan aus Hagen |
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