Die Blitz-Marathon-Bilanz

Akribisch hatte sich die Polizei EN auf diesen bisher einmaligen
Einsatz vorbereitet. 24 Stunden für die Verkehrssicherheit! In drei
Schichten hatte der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeioberrat Ralf
Schmidt, alle verfügbaren Kräfte zusammengezogen, um flächendeckend
im Bereich der Kreispolizeibehörde alle zur Verfügung stehenden
Geschwindigkeitsmessgeräte der Polizei rund um die Uhr einsetzen zu
können.

"Schon die im Vorfeld zum Teil kontrovers geführten
Diskussionen über den Blitzer Marathon, haben die Bürger für das
Thema Geschwindigkeit im Straßenverkehr sensibilisiert," stellte
Schmidt fest. Um kurz nach 06.00 Uhr nahmen bei frostigen
Minustemperaturen die ersten Mess-Teams ihre Arbeit auf. "Technische
Probleme gab es nur wenige, wie z.B. in Breckerfeld, als bei Minus 8
Grad Geräteinnentemperatur die Radarpistole abgeschaltet hat," wusste
Schmidt zu berichten. "Wenn das Gerät gemessen hat, war die Messung
dann auch korrekt."

Insgesamt wurden 4703 Fahrzeuge an 96
Kontrollstellen kontrolliert und dabei 213 Geschwindigkeitsverstöße
festgestellt. In lediglich einem Fall, wo ein Fahrzeugführer in einer
30er Zone mit 68 gemessen wurde, muss dieser mit einem Fahrverbot
rechnen. Ansonsten waren außerhalb geschlossener Ortschaften eine
Messung mit 91, wo 50 erlaubt war, und innerhalb geschlossener
Ortschaften eine Messung mit 79, wo ebenfalls 50 erlaubt war, die
Tageshöchstwerte.

"Unsere Feststellung waren durchweg, dass die
Verkehrsteilnehmer im Ennepe-Ruhr-Kreis sehr diszipliniert gefahren
sind. Die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße sind im Vergleich zu
den kontrollierten Fahrzeugen sehr gering," zeigte sich der
Einsatzleiter sehr zufrieden. "Natürlich hoffen wir auch auf eine
Nachhaltigkeit des Einsatzes. Obwohl wir im Kreisgebiet eine der
sichersten Behörden im Verkehrsbereich in NRW sind, haben wir zur
Zeit auch mit steigenden Verletztenzahlen bei Verkehrsunfällen zu
kämpfen. Es ist das Ziel das allgemeine Geschwindigkeitsniveau auf
den Straßen zu senken, denn überhöhte Geschwindigkeit ist nach wie
vor die Unfallursache Nr. 1 und die gilt es zu bekämpfen,"
appellierte der Direktionsleiter an alle Fahrzeugführer.

Und auch Innenminister Ralf Jäger zog eine positive Bilanz des ersten landesweiten 24-Stunden-Blitz-Marathons. „Die Autofahrer sind verantwortungsbewuss-ter gefahren. Mit der Aktion ist es gelungen, vielen Menschen ins Be-wusstsein zu rufen, wie gefährlich zu schnelles Fahren ist. Es ist auch klar geworden, dass es der NRW-Polizei um weniger Tote im Straßenverkehr geht und nicht um mehr Knöllchen“, sagte Jäger heute (11.2.) in Düssel-dorf. „Auf unseren Straßen sterben viel zu viele Menschen. Zu hohe Ge-schwindigkeit ist Killer Nr. 1. Wir werden deshalb den Blitz-Marathon im kommenden Frühjahr und Herbst wiederholen.“

Die Polizei kontrollierte landesweit rund 456.000 Verkehrsteilnehmer, von denen trotz der Ankündigung des Blitz-Marathons 17.169 zu schnell fuh-ren. Insgesamt waren 250 Autofahrer so schnell, dass ihnen ein Fahrver-bot droht, acht von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle ab-geben. 31 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogenein-fluss. 307 hatten sich nicht angegurtet.

Der schnellste Raser wurde innerorts mit 103 statt der erlaubten 50 km/h in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis gemessen. Dabei handelte es sich um 23-jährigen Kölner auf dem Weg zu einer Karnevalssitzung. Ihm dürfte der Spaß vorläufig vergangen sein, denn er muss mit einem Bußgeld in Höhe von 280 Euro, zwei Monaten Fahrverbot sowie vier Punkten in der Ver-kehrssünderkartei in Flensburg rechnen.

Im 70er Bereich der B 55 im Kreis Gütersloh war der schlimmste Raser mit 148 Kilometern unterwegs. Das ist eine Überschreitung um mehr als das Doppelte. Auch diesem Raser droht ein Bußgeld von mindestens 600 Eu-ro verbunden mit einem dreimonatigen Fahrverbot und vier Punkten.

Unbelehrbar war eine Lünenerin, an der B 236 gleich zwei Mal, nämlich am Vormittag und am Nachmittag an derselben Kontrollstelle geblitzt wur-de. Dabei wurde jeweils ein Verwarnungsgeld fällig.

Lehrreich und aufregend war der Blitzmarathon für eine Grundschulklasse in Dortmund. Ihr Wandertag wurde kurzerhand zu dem Besuch einer La-serkontrollstelle genutzt.

Innenminister Jäger dankte den eingesetzten Polizistinnen und Polizisten: „Alle waren hoch motiviert und engagiert. In Duisburg bei einer Kontrolle habe ich selbst gesehen, wie beeindruckend sie sich für die Verkehrssi-cherheit eingesetzt haben. Es geht, darum Leben zu retten. Das ist unser gemeinsames Ziel.“

Insgesamt beteiligten sich fast 3.000 Polizistinnen und Polizisten an der Aktion. An 1.400 Messstellen im Land setzte die Polizei rund 120 Radar- und 670 Lasergeräte ein. Der Blitzmarathon ist Teil der im November ge-starteten langfristigen Strategie „Brems Dich - rette Leben!“

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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