Bürgermeisterwahl in Herdecke: Strauss-Köster strahlt, Schaberick will angreifen

Sekunden später war die Bürgermeisterin von Gratulanten umringt.
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Beginnen wir mit dem Verlierer: Während oben im Ratssaal ein fast ebenso triumphaler Wahlausgang wie 2009 gefeiert wird, strebt die Entourage des Herausforderers immer zielstrebiger dem Zapfhahn von Haus Pfingsten entgegen. Jan-Christoph Schaberick wirkt noch etwas unschlüssig.

Erschöpft schaut er drein und bedröppelt, so sagt man wohl. "In erster Linie bin ich froh, dass die Anspannung vorbei ist", sagt er in einem kurzen Gespräch, das immer wieder von Schulterklopfen und aufmunternd gemeinten Worten unterbrochen wird. Die Erleichterung, das ist dem 30-Jährigen anzusehen, vermag sich gegen die Enttäuschung nicht durchzusetzen. 34,6 % sind es unterm Strich. "Ich hatte mit deutlich mehr gerechnet." Besonderes in "seinem" Stimmbezirk hätte überschlägig ein besseres Ergebnis drin sein müssen. Rund ums Krankenhaus, da lebt er, da kommt er her, fiel der Abstand zur Amtsinhaberin geringer aus als an anderen Enden der Stadt. Aber deutlich vorn lag sie auch dort. Dann drängt sich dem Juristen ein Gedanke auf, der ihn noch ein wenig ratloser zurücklässt: Bei den Landratswahlen konnte die SPD ihre Stammwähler mobilisieren. Ihm gelang es nicht. "Wir müssen jetzt genau analysieren, woran das lag", trägt er vor. Was sollte er sonst sagen? Innerlich krempelt er die Ärmel auf und nimmt die Fäuste hoch. "Die Bürgermeisterin verfügt über keine eigene Ratsmehrheit. Wir werden sie fünf Jahre vor uns hertreiben." Der Wahlkampf habe ihm ein großes Bekanntheitsplus verschafft. Das will er nutzen und 2020 wieder antreten.
Über die Videoleinwand flimmern die Stimmbezirke einzeln durch. Die Polit-Dia-Show dokumentiert, worüber sich alle, die jetzt noch auf dem kratzig grauen Teppich stehen, wir die Zaunkönige freuen. Honigkuchengesichter, wohin der Blick fällt. So glanzvoll wie ihr Sieg, so strahlend das Lächeln von Dr. Katja Strauss-Köster. Wer gratulieren möchte, und das möchten alle, dringend, mit Küsschen und Umarmungen aber erstaunlich wenigen Schnittblumen, braucht Geduld. Die Schlange führt einmal durch den Ratssaal und auf der Treppe davor wird's fast schon zu eng. "KSK" bedankt sich in sämtliche Richtungen: Beim Parteienbündnis, das sie aufgestellt und durch einen stressigen Wahlkampf begleitet hat, bei diesem und jenem und einigen ganz besonders wertvollen Freunden und Ratgebern, der Familie natürlich. "Ehrlich, ich habe Menschen kennengelernt, von denen ich mich so verstanden gefühlt habe, wie noch nie."

Sekunden später war die Bürgermeisterin von Gratulanten umringt.
KSKs Triumph in Zahlen.
Autor:

Henrik Stan aus Hagen

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