Abgefahrenes Wetter - Ein Radler-Guide für die Ruhrstadt

Die Leidenschaft für den Radsport hat er nie verloren: Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre fuhr der gebürtige Mannheimer um den Titel bei Deutschen Meisterschaften und kämpfte im Nationalmannschaftstrikot um Medaillen, heute stellt der seit nunmehr 38 Jahren in Volmarstein lebende Günter Rösler seine Kenntnisse heimischen Pedalrittern zur Verfügung.

„Abgefahren! Region Wetter“ heißt die Broschüre, die der frühere Radsportler für den Verein Stadtmarketing entworfen hat und die insgesamt zehn wunderschöne Strecken in Wetter und Umgebung für Freunde der Radtouristik enthält. Die Palette reicht dabei von Touren für die ganze Familie bis zu ambitionierten Strecken für Radsportfreaks, wie schon der Titel von Strecke Nummer 7, „Tour der Leiden“, verrät. Die einzelnen Touren starten alle in Wetter, entweder am Parkplatz Hoffmann-von-Fallersleben-Straße in Oberwengern oder am Parkplatz Ruhrbrücke an der Wasserstraße.
Günter Rösler hat die Strecken mit seinem Rad und einem GPS-gesteuerten Fahrradcomputer abgefahren. Diese gespeicherten Streckenprofile können per Link über die Seite des Stadtmarketings (www.stadtmarketing-wetter.de / Bereich Tourismus / Wandern und Radtouristik) angewählt werden. Radtouristen können sich auf diese Art perfekt auf jede einzelne Tour vorbereiten, denn hier können die einzelnen Streckenverläufe detailliert auf einer Karte herangezoomt werden und auch die Höhenprofile sind exakt aufgezeichnet.
Die Berichte über die Erfolge von Rudi Altig bei der Tour de France waren die Initialzündung für Röslers Radsport-Begeisterung: „Meine Freunde und ich waren voller Neid auf diese durchtrainierten Profis. Da haben wir uns gedacht, das machen wir doch auch mal!“ Gesagt, getan: Mit 18 Jahren entdeckte Günter Rösler in Mannheim den Radsport für sich und nahm an ersten Straßenrennen teil. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Rösler gewann 1969 mit dem „Straßenvierer“ die Deutsche Meisterschaft, nahm mit der Nationalmannschaft an Städterennen teil, gewann in Lugano einen Zeitfahrwettkampf und war 1971 bei der Olympiaausscheidung der Radsportler auf dem Hockenheimring dabei.
Sein Lohn war der sportliche Ruhm, große Preisgelder gab es damals kaum: „Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft erhielt ich 100 Mark und einen Kuss der Weinkönigin“. Rösler nahm von 1964 bis 1971 an Amateurrennen teil, in Frankreich sogar an einigen Profirennen, u.a. mit den Radsportheroen Eddie Merckx und Jacques Anquetil. Sogar der Adel wurde auf ihn aufmerksam: „Bei einem Wettbewerb in der Pfalz hat mich der Bruder des Erzherzogs von Luxemburg als Pacemaker verpflichtet“, schmunzelt Rösler.
Er ist auch heute noch intensiv mit dem Rad unterwegs, rund 10.000 Kilometer im Jahr. Und was fasziniert den Radsportfan Günter Rösler an der heimischen Rad-Region? „Die Gegend hier bietet viel und ist sehr abwechslungsreich. Man kann die Strecken beliebig erweitern oder auch abkürzen, wenn man Kinder dabei hat oder nicht ganz dem Typ des durchtrainierten Radsportlers entspricht. Die Möglichkeiten für Radfahrer sind einfach riesig und auch die Historie, etwa die Nähe zu den Burgen, ist sehr interessant.“
Die Broschüre „Abgefahren! Region Wetter“ ist ab dem Sommer im Stadtmarketingbüro, Kaiserstraße 78, erhältlich. Ende April laden Günter Rösler und der Verein Stadtmarketing übrigens noch zu einer offiziellen „Anradel-Feier“ ein.