Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten

Heute vergleichen wir nicht Äpfel mit Birnen, sondern Burger mit Tulpen oder Pick Ups mit Wohnwagen, denn die Debütantin Caro Emerald kommt aus unserem flachen Nachbarland, während die erfahrene Tori Amos aus den Vereingten Staaten stammt.

Die Niederländerin Caro Emerald kam zur Popmusik wie die Jungfrau zum Kinde. Sie studierte am Musikkonservatorium in Amsterdam Jazzgesang und sollte für zwei im Nachbarland bekannte Produzenten als Ersatz einen Demosong für einen japanischen Popact einsingen. Aus diesem Zufall wurde eine engere Zusammenarbeit und der damals eingesungene Song „Back it up“ landete mit elf anderen auf ihrem Debutalbum „Deleted scenes from the cutting room floor“.

Das Album erschien in ihrem Heimatland bereits Anfang 2010 während sie im restlichen Europa erst jetzt den Erfolg einheimsen kann. Bekannt geworden ist sie hier zu Lande mit ihrer Hitsingle „A night like this“, die seit Monaten aus den Radioprogrammen nicht mehr wegzudenken ist.

Der Jazzeinfluss der gelernten Sängerin ist nur leicht gegeben; viel mehr hat sie sich der Swing und Popmusik der 30er und 40er Jahre verschrieben und setzt diese Einflüsse gekonnt ein. Leider ist dieser Big Band Sound aber auf Dauer recht anstrengend und zumindest der Schreiber dieser Zeilen kann die Hitsingle auch im Radio schon nicht mehr hören. In kleinen Dosen sind Songs wie „Riviera life“, „That man“ oder „A night like this“ aber durchaus Stücke, die gute Laune verbreiten können.

Tori Amos ist keine Unbekannte mehr präsentiert sie doch mit „Night of hunters“ bereits ihr zwölftes Album. Songs wie „Cornflake girl“ oder „Crucify“ verdienen bereits das Prädikat „Klassiker“ und nutzen sich auch nach Jahren nicht ab. Mit dem neuen Werk geht die Amerikanerin zurück zu ihren Ursprüngen. Sie studierte an der Universität klassisches Klavierspiel und bringt dieses zusammen mit ihrer einzigartigen Stimme auf diesem Album ein. Neben dem besagten Piano kommen nur noch dezent Streicher und andere klassische Instrumente zum Einsatz.

„Night of hunters“ ist ein Konzeptalbum, bei dem man kein Stück herauspicken kann. Aufgrund seines klassischen Aufbaus ist es schwere Kost, welches man sich in Ruhe und mit Zeit anhören sollte. Dann entfaltet der Silberling aber seine ganze Klasse und man durchlebt ein Wechselbad der Emotionen.

Autor:

Kay Utermark aus Herdecke

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