Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten

Das Genre Singer/Songwriter stammt eigentlich aus den Vereinigten Staaten von Amerika und man verbindet kaum deutsche Künstler hiermit. Aus dem Hip Hop Genre haben sich aber einige Künstler in diese Richtung entwickelt und zwei von diesen haben gerade ein neues Album veröffentlicht.

Der Erfurter Thomas Hübner alias Clueso ist in der Szene kein Unbekannter mehr und Songs wie „Chicago“ oder „Gewinner“ bereichern das hiesige Radioprogramm. Bereits seit Ende der 90er macht er Musik, der große Durchbruch gelang ihm aber erst etliche Jahre später, wobei der Auftritt bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ mit dem Song „Kein Bock zu geh’n“ hierfür nicht ganz unbedeutend war. Mit „An und für sich“ veröffentlichte der einunddreißig Jährige jetzt sein fünftes Studioalbum, welches bis auf Platz 2 der Verkaufscharts kletterte.

In diesem eigenwilligen Genre zählt das Wort mehr als die Musik, was aber dazu führt, dass es schon mal anstrengend werden kann, den Songs zu lauschen. Ein dumpfer Beat zieht sich durch fast alle Songs und macht „An und für sich“ auf den ersten Blick etwas eintönig.

Auf den zweiten Blick sind aber einige Songs aus einem durchwachsenen Album herausstechend. Zu nennen ist hier vor allem „Herz“ oder „Ey der Regen“, der eine Hommage an den Freundeskreis Hit „A-N-N-A“ ist.

Ein wenig musikalische Abwechslung hätte dem Werk gut getan, aber textlich wie gewohnt auf hohem Niveau.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Newcomer Tim Bendzko nicht. Bereits mit 16 schrieb er Songs, die er aber zu ausdrucksstark für einen sechzehnjährigen empfand und somit von einer Veröffentlichung absah. Jetzt ist der Berliner 26 und präsentiert mit „Wenn Worte meine Sprache wären“ sein Debutalbum.

Die Single „Nur noch kurz die Welt retten“ schaffte direkt den Einstieg in die deutschen Top Ten und begeistert mit seinem sehr hintergründigem Text. Ähnlich verhält es sich mit dem Rest des Werkes. Der Sound wirkt organisch und bildet eine symbiotische Beziehung mit den Wortgebilden.

Der Berliner wird häufig mit Xavier Naidoo in Verbindung gebracht jedoch fehlt bei ihm dankenswerterweise der erhobene Zeigefinger und auch der sehr nasale Gesang des Mannheimers.

Tim Bendzko beherrscht die Worte und wenn er sich noch weiterentwickelt, gönnt man ihm auch eine Karriere wie die von dem mit dem er verglichen wird.

Autor:

Kay Utermark aus Herdecke

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