Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten

Das Thermometer nähert sich der 30 Gradmarke und neben dem Pollenstaub nimmt die Nase den Duft des Grillgutes auf. Man sieht nicht nur die männliche Bevölkerung mit isotonischen Getränken in der Hand und zumindest hier im Raum lautstark die Meisterschaft des Clubs westlich von Lüdenscheid feiern. Nicht nur bei der Meisterfeier, sondern auch bei den Gartenpartys darf Musik der beiden heutigen Künstler nicht fehlen.

„Ein Stern, der deinen Namen trägt“ ertönt es bei jeder Feier aus tausenden von Kehlen. Der österreichische Schlagerstar Nik P. komponierte diesen Song Ende der 90er Jahre. Acht Jahre später avancierte die Version mit seinem Kollegen DJ Ötzi zur erfolgreichsten Single aller Zeiten. In seinem Heimatland erklomm der Kärntener schon in den 90ern die Verkaufcharts. Der Erfolg im Nachbarland trat aber erst mit der besagten Single ein. Mit seinem Album „Der Junge an der Luftgitarre“ will er beweisen, dass „Ein Stern“ keine Eintagsfliege war.

Der Silberling bietet das, was die hauptsächlich weiblichen Fans des Schlagerstars erwarten. Seichte Discofoxmelodien mit Songs über die Liebe und die damit verbundenen Sorgen. Ein Album welches man getrost nebenbei hören kann und auch auf den besagten Grillfeiern keinem weh tut. Als Reinhörtipps dienen die 2011 Version des Songs „Ireen“ oder der Opener „Wo die Liebe deinen Namen ruft“.

Ein solides Werk, welches sicherlich seine Anhänger finden wird, aber auch sicherlich nicht an den Erfolg von „Ein Stern“ anknüpfen wird.

Ebenfalls zum Mitsingen regen die alten Klassiker des Grand Senior des deutschen Schlagers Udo Jürgens an. „Griechischer Wein“ oder „Ich war noch niemals in New York“ gehören auf jede Party und begeistern jung wie alt. Man sollte den 76 jährigen aber nicht auf seine Erfolge reduzieren, denn auch heutzutage macht er noch durchaus hörenswerte Alben, wie sein neuster Streich „Der ganz normale Wahnsinn“ beweist.

Diesmal hat der ebenfalls aus Österreich kommende Komponist und Texter sich Unterstützung beim Philharmonic Studio Orchestra Berlin und dem Film Orchester Babelsberg geholt. Diese Zusammenarbeit gibt den Songs noch mehr Tiefe und lässt sogar Ausflüge in Jazzstrukturen zu.

Textlich ist die CD wieder sehr anregend und beobachtet alle Facetten des Lebens auch mit einer gewissen Ironie, wie z.B. im Titeltrack oder in „Alles ist so easy“. Ein Werk was man sich in Ruhe zu Gemüte führen sollte und zwar abseits des Grillabends.

Autor:

Kay Utermark aus Herdecke

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