Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten
Bei gefühlten 50° im Schatten (und wo gibt es schon Schatten) ist es Zeit für ruhige entspannende Musik, die man mit einem kühlen Getränk seiner Wahl und in einem abgedunkelten Zimmer mit Ventilator genießen kann.
Es ist nichts Neues, dass Künstler in einer bestimmten Schaffensphase ihre Songs und Hits mit Hilfe eines ganzen Orchesters neu interpretieren und meist auch live präsentieren. So auch bei den beiden heutigen Künstlern, die außer dem begleitenden Orchester wenig gemeinsam haben.
Aus der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt kommt der Songwriter Clueso, der es gekonnt schafft, Hip Hop Rhythmen mit traditionellen Singer/Songwriter Strukturen zu mischen. Bereits seit 2007 hat der Erfurter Kontakte zur STÜBA Philharmonie – ein Verein zur Förderung der Musik in Thüringen – und spielte mit einigen Musikern immer wieder Songs ein oder trat wie beim Bundesvision Songcontest von PRO Sieben im Jahre 2008 mit einigen Musikern der STÜBA auf. Jetzt verwirklichte er einen lang gehegten Traum und ging mit dem kompletten Orchester auf Tour. Der Silberling „Clueso & STÜBA Philharmonie“ bietet dieses Ereignis jetzt auch für den Heimgebrauch.
Diese Doppel CD ist wärmstens zu empfehlen, denn Clueso bietet den Philharmonikern sehr viel Raum und die Songs bekommen damit eine ganz neue beeindruckende Struktur. Dies gilt nicht nur für die Hits „Gewinner“, „Chicago“ oder „Keinen Zentimeter“, sondern für alle Stücke. Herausragend ist „Gute Musik“, wo der Gesang erst nach einigen Minuten einsetzt.
Während Clueso noch in der Blüte seines Schaffens steht, befindet sich der ehemalige Frontmann von Police – Sting – bereits im Herbst seiner Schaffensphase. 58 Lenze zählt der Brite und blickt auf seine Hits und Perlen zurück. Diese interpretiert er auf dem Silberling „Symphonicities“ mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra neu.
Das neue Werk ist sicherlich nicht schlecht, aber man wird die Frage nicht los, warum die wirklich guten Songs wie „Roxanne“ oder „Next to you“ in ein klassisches Konzept gepresst werden mussten. Irgendwie passt diese Zusammenstellung nicht. Bei Songs wie „Englishman in New York“ oder „When we dance“ ist der Unterschied zum Original so minimal, dass auch die Frage „Warum?“ angebracht ist.
Die Originale sind hier weitaus mehr zu empfehlen als die Neuinterpretationen und vielleicht schreibt Sting ja noch ein paar Perlen in der Zukunft; wer weiß.
Autor:Kay Utermark aus Herdecke |
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