Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten
Anfang dieses Jahrtausends gab es nicht nur in der Musikindustrie
sondern auch in der Politik eine hitzige Debatte, ob, ähnlich wie in
Frankreich, eine Quote für deutschsprachige Musik oder zumindest für Musik von
Künstlern aus unserem Heimatland in den Radioprogrammen eingeführt
werden sollte. Dies forderten bereits seit Mitte der 90er Künstler wie
Heinz Rudolf Kunze. Die Einführung einer Radioquote wurde damals
abgelehnt und trotzdem ist deutschsprachige Musik begehrt wie nie zuvor und
heimische Künstler füllen riesige Hallen und Arenen. Zwei Speerspitzen
legen mit Neuveröffentlichungen Zeugnis über ihre letzte Tour ab.
Bereits seit 30 Jahren treten die Deutschrocker Pur in gleicher
Besetzung auf und versuchen den Spagat zwischen anspruchsvoller
deutscher Pop/Rock Musik und Schlager zu schaffen. Mit ihrem letzten
Album "Wünsche" haben sie an alte Qualitäten angeknüpft
und ihren Songs und vor allem Texten wieder mehr Tiefe
gegeben. Ihren runden Geburtstag feiern die Mannen um Hartmut Engler mit
einem besonderen Liveprogramm, bei dem sie ihre Hits in einem
akustischen Gewand präsentieren. Dieses Konzerterlebnis haben sie auf
dem jüngst erschienenen Silberling "Live - Die Dritte" festgehalten.
Die CD besticht durch Spielfreude und perfekte Arrangements. Die Band
scheint (wieder) mit sich im reinen zu sein und präsentiert auch lange
nicht mehr gehörte alte Songs wie "Kowalski" oder das grandiose "Der
Mann am Fenster" mit hörbarer Spielfreude. Selbst die bereits tausendmal
gehörten Songs wie "Lena", "Freunde" oder "Abenteuerland" wirken
akustisch nicht mehr verstaubt. Letztlich zeigen die Bietigheimer mit
der Coverversion von "Highway to hell", dass sie ihren Humor und den
Spaß am Popbusiness wieder gefunden haben.
"Live - Die Dritte" macht auch alte Fans endlich wieder glücklich und zumindest bei mir wurden angestaubte CDs wieder aus dem Regal geholt.
Der Hesse Xavier Naidoo präsentierte in den letzten Monaten sein aus drei
Silberlingen bestehendes Album "Alles kann besser werden" live und gibt
jetzt per Live CD und DVD den daheim Gebliebenen die Möglichkeit sich
einen Eindruck von der Tour zu verschaffen.
Beurteilt kann nur die Audio CD werden und diese klingt gegenüber der
Studioversion nicht sonderlich anders. Der Mannheimer hebt wieder seinen
Zeigefinger und bringt nasal seine Botschaft unters Volk.
Musikalisch langweilig und meiner Meinung nach emotionslos. Frei nach
dem Motto: "Alles kann besser werden".
Autor:Kay Utermark aus Herdecke |
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