Was Sie hören oder was Sie besser lassen sollten
116 Jahre Lebenserfahrung werfen die beiden heute rezensierten Künstler in die Waagschale und sind dabei keineswegs altersmilde und leise, sondern zelebrieren ihre Vorstellung von harter lauter Musik.
Den Anfang macht der mit 52 jüngere Glenn Danzig, der nach sechs Jahren wieder ein musikalisches Lebenszeichen mit seiner Band Danzig von sich gibt. 1977 gründete er seine erste Band „Misfits“ und beeinflusst mit der Mischung aus Horror und Punkattitüde bis heute ein ganzes Musikgenre. Mit Danzig führte er den Weg fort, wurde aber düsterer und die Wurzeln verschoben sich mehr Richtung Hardrock. Mit der Single „Mother“ hatte er 1993 den größten kommerziellen Erfolg, ohne sich dabei dem Mainstream anzubiedern. Mit „Deth Red Sabaoth“ veröffentlicht er nun sein neuntes Studioalbum.
Das neue Werk vereint alles, was sich der Danzig Fan nur wünschen kann: Glenn Danzigs heisere Stimme, bedrohliche Gitarrenriffs und düstere Bassläufe. Herausragend sind „Black Candy“, „Ju Ju Bone“ und das getragene „Left hand rise above“.
Einen Haken hat der Silberling allerdings; die Produktion ist, wie leider bei Danzig auch schon gewohnt, miserabel. Wenn Herr Danzig an dieser Ecke nicht sparen würde, könnte man „Deth Red Sabaoth“ uneingeschränkt empfehlen.
Bereits 61 Jahre zählt der ehemalige Black Sabbath Frontmann Ozzy Osbourne, der mit seiner Band zu den Mitbegründern des Heavy Metal zählt. In letzter Zeit machte er allerdings eher durch eine Daily Soap über sein Familienleben sowie durch Berichte seines einst exzessiven Lebens mit "Sex, Drugs and Rock n Roll" von sich reden als mit seiner Musik. Mit seinem neuen Album „Scream“ der Focus nun wieder auf das Wesentliche gelegt werden.
Ozzy übertrifft sicherlich nicht die jungen Nachwuchsbands in Punkto Härte, kombiniert aber geschickt Melodien mit gelungenen Gitarrenriffs und klingt dabei trotz seines Alters frisch. Seine Lebensjahre merkt man nur der whiskygetränkten Stimme an, ansonsten rockt „Scream“.
Als Anspieltipps dienen „Let it die“ mit gelungenen Breaks, wie man sie sonst eher von Metallica gewöhnt, ist oder das balladeske „Time“.
Ein tolles Rockalbum mit sehr guten Gitarrenriffs, die an Slash von Guns n Roses erinnern. Alt heißt halt noch lange nicht leise.
Autor:Kay Utermark aus Herdecke |
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