Historischer Lesespaß
Von der Februar-Revolution in Paris bis zum kalifornischen Goldrausch reicht der Bogen, den Kurt Andersen in seinem farbenprächtigen Epos „Neuland“ spannt.
Er ist zwar ein klassischer Engländer, aber dennoch ein Abenteurer: Benjamin Knowles ist fasziniert vom Fortschritt seiner Epoche – den technischen Neuerungen und den demokratischen Ideen. Als er miterleben muss, wie sein bester Freund in Paris von der königlichen Garde ermordet wird, kehrt er der Alten Welt den Rücken und reist nach Amerika – dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In der rasant wachsenden Großstadt New York findet der junge Adelige aus Europa schnell Gleichgesinnte: Timothy Skaggs, ein zynischer Reporter und passionierter Trinker, Duff Lucking, ein Veteran des mexikanisch-amerikanischen Krieges und leidenschaftlicher Brandstifter sowie Duffs Schwester Polly, eine Schauspielerin und Gelegenheitsprostituierte, in die sich Ben haltlos verliebt. Als Polly von einer Theaterreise nicht mehr nach New York zurückkehrt, sondrn ihren Weg nach Westn fortsetzt, besteigen auch Ben, Timothy und Duff einen Raddampfer den Hudson hinunter. Getrieben von der Aussicht auf einen Neuanfang im Westen und vom Goldrausch in Kalifornien inspiriert, durchqueren sie den ganzen Kontinent. Nicht ahnend, dass ihnen jemand aus Paris auf den Fersen ist, der mit Ben noch eine Rechnung zu begleichen hat...
Der amerikanische Journalist Kurt Andersen, der u.a. für den New Yorker schreibt, entfaltet mit „Neuland“ ein berauschendes, knapp 900 Seiten langes Geschichtspanorama, das mit seiner Detailfreude, bissigen Dialogen und einem liebenswerten Humor dazu führt, dass man diesen Roman wahrhaft verschlingt. Guten Appetit!
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
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