Ein Stück eigene Geschichte

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Was hat eigentlich Friedrich Harkort im Jahre 1809 für die Burg Wetter bezahlt? Eine Eisenbahnstrecke zwischen Silschede und Vorhalle? Und wie sah die Steuererklärung Anfang des 19. Jahrhunderts aus?

Diese und viele weitere Fragen kann ein Blick in das Archiv des Heimatvereins Wetter beantworten. Rund 50 Kisten voll mit historischen Dokumenten und Zeitungsauschnitten verschaffen Interessierten einen guten Einblick in die Stadtgeschichte.
Ins Leben gerufen hat das Archiv Otto Rummenhohl vor gut sechs Jahren. „Ich war vorher bereits aktiv im Heimatverein Hagen, um dort meine Familienchronik aufzuarbeiten“, so der 85-Jährige. „Als ich damit fertig war, machte ich mich daran, die Stadt zu erforschen, in der ich jetzt seit 80 Jahren lebe“, lächelt Rummenhohl verschmitzt.
Im Stammhaus der Firma Burg - ehemals F.W. Lüling - in Volmarstein fand man dann auch geeignete wie geschichtsträchtige Räumlichkeiten.
Das vereinseigene Archiv sieht man als gute Ergänzung zum städtischen Gegenstück. „Wir wollen hier aber mehr die Nähe zum Bürger suchen und Dinge aus sämtlichen Sparten des Lebens in der Gemeinde erfassen“, ergänzt Georg Leber, der Rummenhohl bei der aufwendigen Archivarbeit unter die Arme greift. So befinden sich unter den Stücken, die hauptsächlich aus Nachlässen stammen, Dokumente, die bis über 200 Jahre zurück zeigen, wie man in Wetter gelebt hat, welche Geschäfte es schon gab und wie sich das Stadtbild verändert hat.
Auch bekannte Namen tauchen immer wieder auf. Der bekannteste ist wohl Friedrich Harkort. Der aus Haspe stammende Industrie- und Bahnpionier wirkte auch maßgeblich in Wetter. Ganzer Stolz des Heimatvereins Wetter: ein Brief Friedrich Harkorts aus dem Jahr 1809 an die Stadt, in der er für die Burg Wetter 1.200 Reichsmark bietet.
Der Brief stammt aus dem Besitz von Otto Blank. Der Urgroßvater des Industriellen, Johann Daniel Kamp, hatte gemeinsam mit Friedrich Harkort den Grundstein für die heutige Firma Demag gelegt.
Darüber hinaus bieten die „Archivare“ den Bürgern aber auch ganz praktische Hilfe an. „Wer alte Dokumente aus dem Familienbesitz findet, aber nicht lesen kann, dem schreiben wir sie vom Altdeutschen ins Reine.“ Auch eine Diplomarbeit über das Laborgebäude der Knorr Bremse konnte mit Hilfe des Archivs schon angefertigt werden. Da freuen sich die Geschichtsfreunde des Heimatvereins besonders.
Wer selbst so kleine Schätze hat und nicht möchte, dass sie im Laufe der Zeit verloren gehen, der kann sich an den Heimatverein Wetter wenden. „So bleibt dieses Stück Wetter auch unseren Kindern erhalten.“ Das Archiv ist dienstags zwischen 16 und 19 Uhr geöffnet. Kontakt unter Tel. 02335-9715241. Weitere Infos auch auf www.heimatschauspiel.de.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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