Die Stilblüten des Jahres
„Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese Sprache zu erlernen.“ Nun, man muss jetzt nicht unbedingt dieser Ansicht Mark Twains folgen, aber manchmal ist Deutsch einfach verdammt schwer, insbesondere wenn einem mal die Finger auf der Tastatur ausrutschen. Hier sind sie also wieder, die Stilblüten des Jahres. Das Beste aus Pressemeldungen und der Redaktion des Stadtanzeigers.
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Sozialdemokraten in diesem Jahr ein wenig den Themen der Zeit hinterher liefen. Das haben zumindest die Hagener Genossen auch selbst eingesehen, luden sie doch in diesem Jahr bereits zu einer Pressekonferenz am 29. Juli 2019 ein.
Nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern bereits weit voraus präsentieren sich die deutschen Beamten: so hieß es in einer Meldung der Hagener Polizei: „Während der eine Täter den Wohnungsinhaber in ein Gespräch verwickelte, holte der andere einen „Videobeamten“ aus einem Nebenraum. Was die Fragen aufwirft: wo war der Videobeamer und wo kann man sich zu einem Videobeamten ausbilden lassen?
Und noch einmal die Polizei: Nach einer Meldung über den Diebstahl eines 1,5 Tonnen wiegenden Krans bat die Polizei um „Hinweise zu diesem schweren Diebstahl“.
Wetter ist schön, keine Frage, der neue Seeplatz am Harkortsee hat noch einmal für mehr Attraktivität gesorgt. Das war uns beim Stadtanzeiger aber noch lange nicht genug, deshalb machten wir aus einem Getränkestand am neuen Seeplatz einfach einen „Getränkestrand.“
Ja, wenn es nach dem Willen von uns Schreibern ginge, dann hätte das Freilichtmuseum Hagen demnächst eine weltweilt einmalige Attraktion zu bieten. Denn „Ausstellung in der Geldgießerei“ klingt doch eindeutig besser als „Ausstellung in der Gelbgießerei“, oder?
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.