Dichtende Köchin
Man könnte es einen Sensationsfund nennen: das Henriette Davidis-Museum in Wengern zeigt in einer neuen Ausstellung ein Originalmanuskript aus der Feder der berühmten Kochbuchautorin.
Bisher galt es als Konsens in der Davidis-Forschung, dass sämtliche Manuskripte der insgesamt elf von Henriette Davidis verfassten Werke verloren gegangen sind. Bis Walther Methler, Leiter des Davidis-Museums in Wengern, eine E-Mail von Almuth Höhn erhielt, der Urururgroßnichte von Henriette.
Darin bot Almuth Höhn das Manuskript dem Museum als Geschenk an.
Doch Methler war zunächst skeptisch: „Nachdem ich mich 30 Jahre lang mit Henriette Davidis beschäftigt habe, dachte ich: Das kann nicht sein! Das glaube ich nicht!“ Ein Besuch bei Frau Höhn überzeugte ihn dann allerdings schnell vom Gegenteil: „Das Manuskript lag auf dem Tisch und ich konnte es gar nicht erwarten, einen Blick darauf zu werfen“, erklärt Methler auf einer Pressekonferenz am Montag. „Nach einer Durchsicht der Blätter war mir schnell klar, dass das wirklich ein Original war.“
Die zweite Überraschung: Das handschriftliche Manuskript aus dem Jahr 1848 war kein Original eines ihrer berühmten Kochbücher, sondern die erste Fassung einer Gedichtsammlung. Eine „Biographie in Versen“ nennt das Walter Methler. „Vieles über Henriette Davidis wüssten wir nicht, wenn es nicht in ihren Versen stünde.“
„Das Manuskript wurde in unserer Familie von Generation zu Generation weitergereicht. Mein Vater hat uns Kindern viel von Henriette erzählt und uns gesagt, dass wir das Manuskript in Ehren halten sollen“, erzählt Almuth Höhn. Und wo wäre das besser möglich als im Henriette Davidis Museum?
Umso dankbarer ist man natürlich in Wetter über das Geschenk: „Das ist ein Glücksfall für die Stadt“, so Bürgermeister Frank Hasenberg.
Das Manuskript ist im Henriette Davidis Museum, Elbscheweg 1, sonntags von 15 bis 17 Uhr zu besichtigen. Dort kann auch ein Nachdruck des Gedichtbandes für 11,90 Euro erworben werden.
Autor:Jens Holsteg aus Herdecke |
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