Buch über Luftwaffenhelfer in und aus Hagen im Zweiten Weltkrieg vorgestellt

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Hagen. Das neu erschienene Buch „Sie wollten die Heimat schützen“ über jugendliche Luftwaffenhelfer in und aus Hagen im Zweiten Weltkriegs wurde jetzt im Historischen Centrum in Hagen der Öffentlichkeit vorgestellt. Verfasser der Dokumentation ist der Historiker Prof. Dr. Gerhard E. Sollbach an der Technischen Universität Dortmund. Zu der Buchvorstellung waren neben Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer als Vertreter der Stadt Hagen und der Leiterin des Historischen Centrums Beate Hauck u. a. auch eine Reihe ehemaliger Luftwaffenhelfer gekommen, darunter auch eine ehemalige Flakwaffenhelferin. Das Werk behandelt den Einsatz und die Erfahrung der 16 – zum Teil aber auch erst 15 – Jahre alten Ober- und Mittelschüler in und aus Hagen, die 1943 bis 1945 als Luftwaffenhelfer in Flakbatterien eingesetzt waren. Dieses Thema der Hagener Geschichte im Zweiten Weltkrieg wird in der Dokumentation erstmals im Zusammenhang aufgearbeitet. Die Arbeit daran begann intensiv im Jahr 2007. Da auch für Hagen keinerlei örtliches Akten-Material über den Einsatz von Luftwaffenhelfern vorliegt, mussten auch in diesem Fall im Wesentlichen die Aussagen bzw. Erinnerungen der Betroffenen als Quellenbasis herangezogen werden. Das bedeutete vor allem, dass zahlreiche Gespräche und Interviews mit ehemaligen Luftwaffenhelfern geführt werden mussten. Vorausgegangen war ein entsprechender Aufruf in der örtlichen Presse. Der hatte ein höchst erfreuliches Echo. Auf ihn meldete sich nämlich die verhältnismäßig große Zahl von etwas über 40 Personen. Einige waren zu Interviews bereit, andere verfassten eigene Erinnerungsberichte, wieder andere stellten aus ihrem Privatbesitz dokumentarisches und bildliches Material zur Verfügung. Besuche des Verfassers bei Treffen ehemaliger Luftwaffenhelfer in und aus Hagen erbrachten weitere und zum Teil höchst interessante Detail-Informationen und zusätzliche, auch seltene Materialien. Der räumlich am weitesten entfernt wohnende ehemalige Hagener Luftwaffenhelfer, dessen Erinnerungsbericht sich in der Dokumentation findet, lebt heute in Bremerhaven.
Der Band enthält neben einem Darstellungsteil eine Auswahl der besonders aussagekräftigen Interviews und Erinnerungsberichte ehemaliger Luftwaffenhelfer sowie von zwei Flakwaffenhelferinnen. Die Fotos in dem umfangreichen Bildteil stammen ausschließlich aus Privatbesitz. Überwiegend privater Herkunft sind auch die wiedergegebenen Dokumente, darunter das vollständige Geschütztagebuch eines in der Großbatterie auf dem Tücking in Hagen eingesetzten Hagener Luftwaffenhelfers. Das zusammengekommene Material ergab, dass bei den meisten Jungen der betreffenden Jahrgänge die Vorstellung, in einer Flakbatterie im aktiven Einsatz an der Kanone zu stehen, seinerzeit zum Teil sogar große Begeisterung hervorgerufen hat. Das wird verständlich, wenn man bedenkt, dass diese Jungen von Kindesbeinen an auf den Krieg vorbereitet worden waren. Hierfür sorgten vor allem die NS-Jugendorganisationen (Jungvolk, Hitler Jugend). In diesen wurden ihnen, vor allem in Liedern, bei Aufmärschen und Kampf-Geländespielen, das Erstrebenswerte soldatischer Tugenden und ein (Zerr-)Bild völkischer Werte und damit Lebensziele vor Augen geführt, die in einer Verherrlichung von Kampfgeist und Krieg gipfelten. Bezeichnend dafür ist auch der Refrain eines der bekanntesten Lieder der Hitler-Jugend. Der lautet „ Die Fahne ist mehr als der Tod“. Überhaupt wuchs diese Generation in einer Gesellschaft in Deutschland auf, die generell in einem hohen Grad wie nie zuvor militarisiert war.
Dieser Hagener Befund hinsichtlich der Einstellung der damaligen Jugendlichen zu ihrem militärischen Dienst in den Flakbatterien wie auch andere Erkenntnisse, z. B. hinsichtlich des Auseinanderklaffens von Norm und Wirklichkeit des Luftwaffenhelfereinsatzes, decken sich jedoch in vielem mit den Ergebnissen anderer vorliegender, auch örtlicher Luftwaffenhelfer-Untersuchungen. Sie können somit auch als weitgehend allgemeingültig gelten.

Vorstellung des Buches über Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg
Autor:

Dr. Margrit Sollbach-Papeler aus Herdecke

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