60 Jahre GVS in Herdecke

Das heutige Altenzentrum an der Goethestraße in Herdecke

Seinen 60. Geburtstag feiert der GVS Herdecke E. V. (Gemeinnütziger Verein für Sozialeinrichtungen) am 17. Oktober 2010. Bereits 1948, nur drei Jahre nach Kriegsende, kam von den SPD-Stadtvertretern die Anregung, einen Ersatz für das im Zweiten Weltkrieg zerstörte städtische Pflegehaus an der Ecke Schmale/Rehbergstraße zu schaffen. Die übrigen Ratsfraktionen stimmten dem Vorhaben unverzüglich zu und bewilligten dafür 40.000 RM. Auch ein städtisches Grundstück am Ehrenmal zwischen der Goethe- und Bahnhofstraße wurde als Baugrundstück zur Verfügung gestellt. Die Vorbereitungen für den Neubau waren schon recht weit gediehen, als in Folge der Währungsreform in den Westzonen am 20. Juni 1948 die inzwischen angesammelte Spendensumme in Höhe von 45.000 RM ersatzlos verfiel. Nach mühsamen und langwierigen Bemühungen bekam man schließlich noch die Summe von 2.129 DM heraus.
Anfang Oktober 1950 wurde von den Vertretern der SPD im Herdecker Stadtrat erneut die Notwendigkeit der Errichtung eines Alters- und Waisenhauses in Herdecke zur Sprache gebracht. Am 17. Oktober 1950 nachmittags um 16.00 Uhr fand dann auf Einladung von Bürgermeister Josef Severin (SPD) eine Versammlung von Vertretern der Parteien, der Stadtverwaltung, der örtlichen Industrie, der Kirchen, Gewerkschaften und der Herdecker Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft im Ratssaal statt. Die Anwesenden beschlossen einstimmig die Gründung eines Vereins „Alters- und Waisenheims Herdecke“. Das war die Geburtsstunde des heutigen GVS. Zum 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung Bürgermeister Severin, zum 2. Vorsitzenden den örtlichen Fabrikanten Heinrich Habig jr., zum Geschäftsführer Stadtinspektor Ernst Graefe und zum Kassierer Stadtrentmeister Ludwig Schulte. Beiräte wurden der Kaufmann Otto Hellmuth, der Handelsvertreter Kurt Zweibäumer, der Prokurist Karl Leisingen sowie der Anstreichermeister Albert Finke.
Schon 10 Tage später, am 27. Oktober 1950 wurde ein Satzungsentwurf vorgelegt, der von den Vorstandsmitgliedern des Vereins überarbeitet werden musste. Zu den satzungsmäßigen Aufgaben der Vorstandsmitglieder gehörte es auch, die für den Bau benötigten Geldmittel zu beschaffen. Sämtliche Firmen, Handwerker usw. in der Stadt sind daher mit der Bitte um eine Spende für den Bau eines Alters- und Waisenhauses angeschrieben und sogar von den Stadtvertretern und Vorstandmitgliedern des Vereins aufgesucht worden. Auch Haussammlungen wurden durchgeführt und Sammeldosen in den Geschäften und Gaststätten aufgestellt sowie Benefizveranstaltungen durchgeführt. Die Schulkinder verkauften sogar Bausteine.
Am 7. Oktober 1951 konnten den Mitgliedern des Vorstands die Baupläne für das Alters- und Waisenheim vorgelegt werden und bereits am 23. Oktober 1951 erfolgte der feierliche erste Spatenstich zum Neubau, zunächst jedoch nur des Altersheims. Die Planungs-, Ausschreibungs- und Überwachungsarbeiten des Baus wurden ausschließlich von städtischem Personal durchgeführt, das dafür aber kein zusätzliches Entgelt bekam. Während der Errichtung des Alters- und später des Waisenheims hatten die Vorstandsmitglieder – alle voll berufstätig bzw. selbstständige Unternehmer – ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen und das alles ehrenamtlich.
Richtfest war am Freitag, dem 21. März 1952 und am 13. Dezember 1952 konnte die Einweihung des allerdings noch nicht ganz fertigen Hauses gefeiert werden. Erste Leiterin des Altersheims wurde die Agnes-Karll-Schwester Gertrud Kolender. Außerdem wurden ein Hausmeister, zwei Hausmädchen und zwei Putzfrauen eingestellt. Am 13. November 1973 erfolgte eine Namensänderung. Seit dieser Zeit nennt sich der Verein: „Gemeinnütziger Verein für Sozialeinrichtungen Herdecke e. V.“. Zum GVS gehören heute zwei Altenzentren, die Parkanlage Nacken mit betreutem Wohnen und vollstationären Pflege-Wohngruppen, Altenwohnungen, ein mobiler Pflegedienst, eine Erziehungs- und Familienberatung sowie sechs Tageseinrichtungen für Kinder.

Autor:

Dr. Margrit Sollbach-Papeler aus Herdecke

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