Update 7- Postbank entschuldigt sich und kann weitere regelmäßige Filial-Öffnung nicht garantieren
Polizei stellt Briefpost sicher - Postbankfiliale auf der Hauptstraße seit Tagen geschlossen
Viele Bewohner in Niedersprockhövel sind verärgert. Die Filiale der Postbank auf der Hauptstraße, die auch Postdienstleistungen anbietet, ist seit dem 14. Februar geschlossen. Keiner hat dafür eine Erklärung. Auch Hinweisschilder sind nicht zu finden. Ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte.
Manfred Weber ist sauer. Er versucht, einen Geschäftsbrief bei der Postbankfiliale an der Hauptstraße jetzt schon zum dritten Mal am Schalter abzugeben. Klappt nicht, die Filiale ist seit letzten Freitag einfach geschlossen. Keiner weiß warum. Auch HInweisschilder sind nicht angebracht. "Wir wissen selber nicht, was da los ist", sagte eine Mitarbeiterin der Deutschen Post, die gerade von ihrer Brieftour zurückkam und sie ergänzt, "es ist auch für uns total ärgerlich".
Paketabgabe bei der Stöberstube auf der Hauptstraße
Auch bei Udo Seider von der Stöberstube auf der Hauptstraße 69 hat Manfred Weber kein Glück. Ich darf nur Pakete annehmen, jedoch keine Briefe, sagt Udo Seider zum STADTSPIEGEL. Die Nachfrage bei ihm ist inzwischen so groß, dass sein Briefmarkenvorrat gestern komplett ausverkauft war. Briefmarken und Einschreibemarken darf er nämlich verkaufen. Heute hat er bereits eine neue Briefmarkenlieferung erhalten.
"Die Leute kommen zurzeit in Scharen zu mir", ergänzt er und zeigt auf über 200 Pakete, die allein heute bei ihm abgegeben wurden. Er dankt allen Sprockhövelern für ihr Verständnis, dass er leider keine Briefe annehmen darf. Auch Päckchen oder Pakete, die in das Ausland geschickt werden, darf er nicht annehmen und verweist auf eine Paketfiliale in Haßlinghausen. Allerdings fungiert er auch als Paketannahmestation für Empfänger, die tagsüber nicht zuhause sind und das Paket dann bei ihm abholen können.
"Das ist ja wie ein Entwicklungsland", ergänzt eine weitere ältere Bürgerin, der der Weg mit dem Bus nach Haßlinghausen recht umständlich und unzumutbar erscheint.
Der Pressesprecher der Deutschen Post, Rainer Ernzer, weist auf den Zustand hin, dass für das Betreiben der Filiale ausschließlich die Postbank zuständig ist. "Wir betreiben keine eigenen Filialen mehr", ergänzt er.
Polizei stellt Briefe sicher
Manfred Weber zeigte dem STADTSPIEGEL, dass ein Hauptbehältnis für Briefe, welches vor dem Postbankgebäude steht, überhaupt nicht abgeschlossen ist. "Hier kann sich ja jeder bedienen" sagte Weber und war froh, als die hinzugerufene Polizei die zahlreich bereits eingeworfenen Briefsendungen sicherstellte. Postpressesprecher Ernzer sorgte dann dafür, dass die Briefe bei der Polizei zeitnah abgeholt wurden.
Am Freitag, 21.02.2020, war die Filiale der Postbank auf der Hauptstraße nur für einen Tag wieder geöffnet, wie die dortigen Mitarbeiter den nachfragenden Kunden mitteilten. Wie die Aussage der Postbank-Mitarbeiter "Wir sind das Räumkommando" zu verstehen ist, bleibt abzuwarten.
Beide Pressesprecher der Postbank waren am Donnerstag infolge eines Ausfalls der Telefonleitungen der Bundespost bei der Postbank-Zentrale für eine Stellungnahme für den STADTSPIEGEL nicht zu erreichen. Pressesprecher Ralf Palm hat jedoch auf Nachfrage am Freitag zugesagt, nach Anhörung seiner Regionalleitung eine Stellungnahme abzugeben.
Postbank kann Filial-Öffnung in der nächsten Woche nicht garantieren
Er bedauerte dann in seiner schriftlichen Antwort am Freitag die wiederholt vorgekommenen plötzlichen vorübergehenden Schließungen der Filiale an der Hauptstraße, entschuldigte sich und machte krankheitsbedingte Personalausfälle dafür verantwortlich.
"Eine Prognose für die kommenden Tage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeben. Ziel ist es, dass sich unsere Kunden schnellstmöglich wieder auf die regulären Öffnungszeiten der Filiale verlassen können. Aufgrund der hohen Zahl der erkrankten MitarbeiterInnen kann ich dies für die nächste Woche jedoch noch nicht garantieren", schreibt der Pressesprecher per Mail am Freitag.
Die von ihm genannten "Ausnahmefälle" für eine vorübergehende Filialschließung scheinen sich in Niedersprockhövel seit etlichen Monaten zu häufen.
Warum die Postbank -Personalabteilung nicht entsprechend reagiert, bleibt für viele Postbank- und Postkunden weiterhin unverständlich. Eine entsprechende Anfrage an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin), ob bei dem Verhalten der Postbank ggfs. ein Verstoß gegen das Kreditwesengesetz vorliegt, wurde noch nicht beantwortet.
Am Montag, 24.02.2020, war die Filiale der Postbank wieder geöffnet. „Wir wissen nicht, ob wir auch morgen wieder geöffnet haben“, sagte eine Postbank-Mitarbeiterin aber auf eine entsprechende Nachfrage eines Kunden.
Auch Vertreter der politischen Parteien haben angekündigt, sich für eine selbstverständliche Grundversorgung der Postdienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger in Niedersprockhövel einzusetzen.
Der STADTSPIEGEL berichtet weiterhin.
Ergänzung :
Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV)
§ 2 Qualitätsmerkmale der Briefbeförderung
.....In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern und Gemeinden, die gemäß landesplanerischen Vorgaben zentralörtliche Funktionen haben, ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass in zusammenhängend bebauten Gebieten eine stationäre Einrichtung in maximal 2.000 Metern für die Kunden erreichbar ist. .....Die Einrichtungen müssen werktäglich nachfragegerecht betriebsbereit sein.
§ 25a Kreditwesengesetz
Besondere organisatorische Pflichten, .....
(1) 1Ein Institut muss über eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation verfügen, die die Einhaltung der vom Institut zu beachtenden gesetzlichen Bestimmungen und der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten gewährleistet. 2Die Geschäftsleiter sind für die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation des Instituts verantwortlich; sie haben die erforderlichen Maßnahmen für die Ausarbeitung der entsprechenden institutsinternen Vorgaben zu ergreifen.
Autor:Hans-Georg Höffken aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.