Serie: Gesichter der Stadt - Hauptkassierer Frank Schäfer
Durch seine Hände gingen Millionen
Viele Hattinger kennen ihn seit Jahren. Selbst im Stadtgebiet sprechen sie ihn oft an. Die Wünsche seiner Kunden sind nämlich hinsichtlich der Bargeld- und Bankgeschäfte vielfältig.
Seit über 40 Jahren ist das Handling mit dem Bargeld von der D-Mark- zur Euro-Währung und vom Ein-Cent-Stück bis hin zum 500 Euro-Schein sein Metier.
Kundenservice, Freundlichkeit, gleichzeitig Verschwiegenheit, Genauigkeit und die Beherrschung der sich schnell verändernden PC-Technik und Beachtung aller relevanten Sicherheits-Vorschriften prägen sein Berufsleben.
Die Kunden kennen ihn - kommt man in die Kundenhalle der Hattinger Sparkassen-Hauptstelle, sieht man direkt Frank Schäfer hinter dem schusssicheren Glas des speziell abgesicherten Bargeldbereiches.
Auch wenn die Selbstbedienungstechnik mit den Einzahl- und Auszahlautomaten inzwischen für viele Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden ist, müssen auch diese Automaten noch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefüllt bzw. geleert werden.
Tonnen von Münzgeld
Und so kommen an jedem Arbeitstag zahlreiche Kunden, um Geld einzuzahlen, Geld abzuheben oder auch nur, um Banknoten gegen Münzrollen zu tauschen. Dabei schätzt man es, neben dem reinen Bankgeschäft auch ein kurzes Pläuschchen zu halten, denn man kennt sich oftmals seit langer Zeit.
Dann werden auch Fragen nach Silber-, Gold- und Sammlermünzen sowie nach Währungen gestellt, die sich außerhalb des Euro-Raumes befinden. War früher ein Geldumtausch in Lira, Gulden oder Peseten ganz normal, konzentriert sich der Geldumtausch heute auf Britische Pfund oder auf US-Dollar.
„Unterstützen uns heutzutage modernste Banknotenzählmaschinen mit Echtheitserkennung im Bargeldgeschäft, scheinen langjährige Kassierer solche Sensoren in ihren Fingerspitzen zu haben, denn manchmal wird eine manuell gezählte Banknote als kritisch bewertet und sofort einer besonderen Prüfung unterzogen“, sagte Frank Schäfer mit schmunzelndem Gesicht.
Münzgeldmengen haben ein ordentliches Gewicht, sagt er und zeigt auf einen beladenen Transportwagen, auf dem sich viele Safebags mit losen Münzen aus dem Einzahlautomaten befinden. Trotz der zunehmenden Möglichkeit, in Geschäften bargeldlos zu zahlen, nutzen Kunden die Möglichkeit des SB-Münzeinzahlers und die Geschäftsleute schätzen eine zuverlässige Münzgeldversorgung bzw. eine Versorgung mit kleinen Banknoten als Wechselgeld.
Von Polizisten "überfallen"
Einen Raubüberfall musste der Hauptkassierer noch nicht erleben. Den Überfall, den er erlebte, war vor vielen Jahren eine nur kurz vorher angekündigte Übung, bei der Polizeikräfte zum ersten Mal in NRW bei einer Sparkasse als Übung bei Schalterschluss Mitarbeiter als Geisel nahmen. Dabei wurde das Szenario des Überfallgeschehens von Sicherheitsspezialisten der Sparkasse in Zusammenarbeit mit Kräften des Landeskriminalamtes, zahlreicher Observations- und Zugriffskräften von Polizeispezialeinheiten und von der örtlichen Polizei „durchgespielt“.
Natürlich dürfen bei einem Interview mit einem Hauptkassierer auch die Anstrengungen zur erfolgreichen Einführung der Euro-Banknoten zum 1.1.2002 nicht unerwähnt bleiben. „Das war schon ein Kraftakt“, blickt Frank Schäfer zurück und ergänzt, „ich kann gar nicht einschätzen, wie viele Millionen DM und Euro durch meine Hände gegangen sind und wie viele Tonnen an Münzgeld ich bisher bearbeitet habe.
„Auch nach über vierzig Dienstjahren erfülle ich weiterhin gerne die Geldwünsche meiner Kunden“, sagt er und verrät dann, dass er allerdings mit seinen Kollegen auch schon einige Kunden vor dem Enkeltrick bewahren konnte und im Mai des nächsten Jahres in den wohlverdienten Ruhestand wechselt.
Autor:Hans-Georg Höffken aus Hattingen |
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