Zehn Jahre Bürgerbus: Er fährt und fährt und fährt...

Rolf-Peter Buchholz ist der aktuelle Vorsitzende vom Bürgerbus-Verein Hattingen.
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Ein Meer aus Zahlen ist der Bürgerbus im August 2014: Zehn Jahre gibt es den gemeinnützigen Verein schon, 4.026 Fahrgäste wurden im ersten Betriebsjahr 2005 befördert, 2013 waren es 16.016. Seit 2005 kostet der Fahrschein 1,50 Euro, die Fünferkarte fünf Euro, 159 Mitglieder hat der Verein, die jährlich einen Beitrag von 24 Euro zahlen.

Sechs Tage pro Woche ist der Bürgerbus im 90-Minuten-Takt unterwegs und kann zwischen den Haltestellen jeweils acht Personen transportieren. Über 110.000 Fahrgäste nahmen seit der Gründung diesen Service in Anspruch.
Genug der Zahlen – Obwohl: Hinter diesen nüchternen Zahlen und dem Verein stehen natürlich viele Menschen.
Josef Kettelhoit beispielsweise, der die Idee hatte, in Hattingen einen Bürgerbusverkehr einzurichten. Lange Jahre führte er den Verein, inzwischen ist er Ehrenvorsitzender.
Ein anderer „Mann der ersten Stunde“ ist Heinz Jüttendonk. Schon häufiger hat er auch dem STADTSPIEGEL gegenüber altersbedingt ans Aufhören gedacht. Auf der Jahreshauptversammlung vom 19. März dieses Jahres hat er sich gerade erst zum Geschäftsführer wiederwählen lassen – wie ununterbrochen seit der Gründungsversammlung am 24. März 2004. So viel zum Einsatz eines Ehrenamtlers...
Auch die Fahrer sind selbstverständlich ehrenamtlich tätig. Dafür benötigen sie unter anderem einen Pkw-Führerschein und ein Führungszeugnis aus dem Bürgerbüro sowie eine arbeitsmedizinische Untersuchung. Anfallende Kosten übernimmt der Verein. Zwei bis vier Vor- oder Nachmittage im Monat sind sie jeweils im Einsatz.
Aktueller Vorsitzender vom Bürgerbus-Verein Hattingen ist Rolf-Peter Buchholz. „Die Idee, dass in Hattingen ein Bürgerbus fahren sollte, ist im Seniorenforum geboren worden“, blickt er zurück. „Die Beförderung auch von Senioren in Bereichen, die durch den ÖPNV nicht bedient werden, sollte sich verbessern. Bürgermeisterin und Politik haben das Vorhaben von Anfang an sehr positiv begleitet. Unterstützung haben wir ebenfalls durch das Land NRW und den VER erhalten.“

Bürgerbus ist mehr als nur Transportmittel

Rolf-Peter Buchholz weiß, dass der Bürgerbus für viele Hattinger inzwischen weit mehr ist als „nur“ ein Transportmittel, das Mobilität (wieder) bringt: „Gerade soziale Kontakte haben sich nicht nur während der Fahrt im Bus entwickelt, sondern gehen weit darüber hinaus. Es sind Freundschaften entstanden, gemeinsame Aktivitäten, Besuche untereinander, Hilfe beim Einkaufen oder im Krankheitsfall und vieles mehr.“
In den zehn Jahren des Bürgerbusvereins musste ein Ersatzbus für das erste Fahrzeug her. Immerhin sieben Jahre lang vom 1. Februar 2005 – genau um 11.08 Uhr und mit Bürgermeisterin Dr. Goch sowie Ratsmitgliedern am ersten Einsatztag ab der Haltestelle am Hattinger Rathaus an Bord – bis Juli 2012 hatte „Bus 1“ dank guter Pflege 93.000 Beförderung und 228.000 Kilometer geschafft.
Das aktuelle Nachfolge-Fahrzeug ist ein Mercedes Sprinter Diesel Automatik, 140 kW (190 PS), Hubraum 2987 cm³, 5,91 Meter lang, 1,99 m breit und 2,73 m hoch. Gesamtgewicht: 3490 kg.
Ursprünglich versorgte der Bürgerbus zwei Linienführungen, die aufgrund von Befragungen festgelegt wurden. Wegen dennoch fehlender Fahrgäste musste die Verbindung zwischen Niederwenigern über Winzermark und Niederbonsfeld bis Nierenhof am 18. Januar 2006 nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung eingestellt werden. Der jetzige Fahrplan, so der Bürgerbusverein, sei „zeitlich ausgereizt“, weitere Ausweitungen nicht mehr möglich.

Bürgermeisterin Dr. Goch: "Ein Leuchtturm-Projekt!"

Nach zehn Jahren Fahrbe­trieb sind mit dem Bürgerbus erreichbar: Rathaus, Postamt, Finanzamt, Wochenmarkt, Bürgerbüro, zwei Discounter, ZOB Reschop, Reschop Carré sowie zwei Filialen eines Kreditinstituts.
Und das sagt Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch über den Bürgerbus: „Wenn man eine Initiative als Leuchtturm-Projekt für ehrenamtliches Engagement in Hattingen suchen würde, dann käme einem dieser Verein sehr schnell in den Sinn. Der Bürgerbusverein ist sicher auch deshalb so populär, weil er für alle da ist. Ich bedanke mich beim Bürgerbusverein herzlich für die fantastische Leistung, die aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist.“
Offiziell gefeiert wird das zehnjährige Bestehen des Bürgerbusvereins mit geladenen Gästen am Samstag, 16. August, ab 10.30 Uhr im Vereinsheim vom TuS Hattingen am Wildhagen.

Rolf-Peter Buchholz ist der aktuelle Vorsitzende vom Bürgerbus-Verein Hattingen.
Heinz Jüttendonk ist seit der Vereinsgründung Geschäftsführer.
Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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