Kindergarten in Gambia wird zukunftsfähig
Verein aus Bochum und Hattingen freut sich über Fortschritte
Der Bochum-Hattinger Verein „Kindergarten Linden, Schul- und Dorfentwicklung in Gambia“ (KLG) hat die Zeit der Pandemie genutzt und die Struktur seines Projekts in Jabang umgebaut.
Da der Corona-Virus in dem kleinen Land in Westafrika nicht so stark wütete wie befürchtet, konnte auf dem 16.000 Quadratmeter großen Gelände des Kindergartens eine 16 Kilowatt starke Photovoltaikanlage durch einheimische Fachkräfte installiert werden. Sie ist so stark, dass sie neben dem täglichen Bedarf auch Strom für die benachbarte und vom Verein geförderte Grundschule zum Einstieg in die Digitalisierung liefern kann.
„Wir haben einen großen Schritt in die Eigenständigkeit und Zukunftsfähigkeit des Kindergartens gemacht“, erklärt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Stiller. Durch das Aufständern des Daches mit den 48 neuen Paneelen konnte darunter ein 108 Quadratmeter großer Raum gewonnen werden, der sowohl als Konferenzraum für die 20 Angestellten genutzt werden kann als auch als neuer Gruppenraum.
Der Raumbedarf im seit 20 Jahren bestehenden Kindergarten ist in den letzten Jahren immer dringender geworden, da der Wunsch nach einem der begehrten Plätze in Jabang immer größer geworden ist. Bisher gab es in zwei Häusern vier Gruppen mit bis zu 36 Kindern, die jeweils von zwei ausgebildeten Erzieherinnen oder auch Erziehern geleitet wurden. Durch den neuen Raum soll versucht werden, die Gruppengröße auf 30 Kinder zurückzusetzen.
Den mit den Stammessprachen aufwachsenden Kindern wird in dem Ganztags- Kindergarten erstmals die Landessprache Englisch beigebracht sowie Anfangskenntnisse im Rechnen, Schreiben und praktischen Fähigkeiten vom Basteln bis zum Versorgen von Gartenbeeten. Auch das Spiel wird durch zahlreiche Geräte auf dem Gelände gefördert. Mittags erhalten die Kids frisch zubereitetes Essen und können auch ein Schläfchen machen. In dem Verwaltungsgebäude gibt es eine Praktikantenwohnung, die jährlich von ein bis zwei deutschen Studienanfängern genutzt wird.
Nach 20 Jahren besteht trotz nachhaltiger Unterhaltung ein gewisser Renovierungsbedarf. Die neue Solaranlage löst eine ältere mit 8 Kilowatt ab, die inzwischen auch von hochwachsenden Affenbrotbäumen beschattet wurde. Der Strom wird neben den energieeffizienten Kühlgeräten und der Bewässerung der Grünanlagen auch für die nächtliche Sicherheitsbeleuchtung, eine Lehrwohnung auf dem Gelände und das digitalisierte Büro benötigt. Für eine Notversorgung gibt es einen Generator und einen Anschluss an die öffentliche Stromversorgung, die aber beide nur mit umweltschädlichem Diesel-Kraftstoff betrieben werden.
Zur Einrichtung des neuen Gruppen-/Konferenzraumes, der Renovierung der Praktikantenwohnung und Ausbesserung des Zaunes um das Gelände soll im Herbst wieder ein Container vom Verein nach Gambia geschickt werden, der auch die in Bochum auf dem Weihnachtsmarkt gesammelten Pakete für die Kinder, Nähmaschinen und vielfältige Schulmaterialien transportieren wird, die in der Qualität in Gambia nicht zu beschaffen sind. Wenn es die Gesundheitslage erlaubt, wollen im Spätherbst Vereinsmitglieder wieder ihren zweimal im Jahr auf eigene Kosten getätigten Besuch der Projektewieder aufnehmen. Zu den Anlaufpunkten zählen dann neben dem Dorfkomitee auch die benachbarte Grundschule, bei der auf Vereinskosten zweimal in der Woche Essen für jetzt rund 2500 Schüler gekocht wird und das inzwischen selbstständig gewordene Gartenprojekt.
Weitere Infos gibt es unter www.kiliga.de, Anfragen werden unter der E-mail-Adresse info@kiliga.de oder Tel. 0234/470635 entgegen genommen.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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