Afrika-Hilfe-Stiftung erweitert Aktion
Steckbriefe am Weihnachtsbaum
"Sie sollen leben“ ist der Name eines der Projekte der Afrika-Hilfe-Stiftung aus Niederwenigern. Die Steckbriefe behinderter oder dauerhaft kranker Kinder in Ruanda haben die Ehrenamtlichen der Stiftung mittlerweile im vierten Jahr in Folge an Tannenbäume in drei Kirchen der Stadt gehängt.
Etwa 400 Steckbriefe von Kindern ab einem Jahr aus Ruanda hängen an insgesamt vier Wunschbäumen der Afrika-Hilfe-Stiftung. Damit setzt die Stiftung aus Hattingen-Niederwenigern ihre jährliche Spendenaktion erneut fort. Neben den drei katholischen Kirchen in Hattingen (St. Mauritius in Niederwenigern, St. Joseph in Welper und St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte) stellt auch Küchentreff Willmes in Essen Kupferdreh wieder einen Wunschbaum im Ladenlokal auf und unterstützt die Aktion auf diese Weise.
„Für die individuellen Bedarfe der einzelnen Kinder für 2022 wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast 17.500 Euro gespendet. Darüber hinaus erhielten wir von zwei Spendern zusätzlich je 2500 Euro. So viel kostet der Bau eines einfachen Hauses in Higiro. Damit konnten wir zwei Familien, die es dringend benötigten, ein neues Zuhause bauen“, fasst Carmen Hülsdell die überwältigende Hilfsbereitschaft der Hattinger zusammen.
Vor Ort in Ruanda
Einige Vorstandsmitglieder besuchten die Menschen aus den Projekten der Stiftung vor Ort persönlich. Endlich konnte festgelegt werden, wo der geplante Neubau des Beratungs- und Behandlungszentrums für Familien mit behinderten Kindern seinen Platz finden soll.
„Es ist rührend, sehen zu dürfen, mit wie viel Herzblut die Ordensgemeinschaft der ,Brüder und Schwestern von Betlehem‘ sich um die Belange der Menschen und des Projektes kümmern. In den vergangenen Jahren haben Familien mit ihrem behinderten Kind Ansehen erfahren. Früher unsichtbar und ausgeschlossen aus der Gesellschaft eines Ortes, versteckt, kommen sie jetzt aus ihren Häusern, erhalten medizinische Unterstützung und werden immer mehr in das gesellschaftliche Leben integriert. Rührend war es, behinderte Kinder singen, tanzen zu sehen und spüren zu dürfen, dass sie endlich auch eine Zukunft haben“, berichtet Andreas Lamm, Leitender Pfarrer der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen und stellvertretender Vorsitzender der Afrika-Hilfe-Stiftung.
„Obwohl die Bedarfe riesig sind, haben wir die Anzahl der im Projekt betreuten Kinder auf 107 begrenzt. Wir müssen mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln sorgsam umgehen und sind ,unseren‘ Kindern gegenüber verantwortlich“, erklärt Johannes Küpperfahrenberg, Vorsitzender der Stiftung. Im Laufe dieses Jahres haben 17 Kinder das Projekt verlassen können; ebenso viele wurden neu aufgenommen. Ganz besonders dankbar sind die Verantwortlichen der Stiftung Axel Reith, Physiotherapeut aus Essen, der Urlaubs- und Überstundentage gesammelt hat, um vier Wochen vor Ort in Higiro zu arbeiten.
Schicksale der Kinder
Bis Weihnachten stehen die Tannen in den Hattinger Kirchen sowie bei Küchentreff Willmes. Zum Einkaufspreis durch die Garten- und Landschaftsbaufirma Peter Winkelmann besorgt, werden die Kosten von der Provinzial Stefan Hülsdell übernommen. Die Tannenbäume sind dicht behängt mit Steckbriefen – hinter jedem steht das Schicksal eines behinderten oder dauerhaft erkrankten Kindes oder Teenagers aus der Gemeinde Higiro, im Süden des Landes. Name, Geschlecht und Alter sind notiert und die Familiensituation wird beschrieben.
„Alle Familien, um die es hier geht, sind mittellos“, erläutert Johannes Küpperfahrenberg. Die Mädchen und Jungen brauchen Medikamente, Therapien oder Operationen, andere einen Rollstuhl, alle eine Krankenversicherung. „Bei zahlreichen unterernährten Kindern – verschärft zudem durch die Corona-Pandemie – ist auch die Verteilung von Brei, Zusatznahrung und Milch eine lebensnotwendige Hilfe“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Um die jeweiligen Kosten überschaubar zu halten, sind die Bedarfe einzelner Kinder auf mehrere Steckbriefe aufgeteilt. Die Spendenbeträge reichen von 12 bis 380 Euro. Wer mithelfen will, pflückt einfach einen Steckbrief ab, spendet den genannten Betrag und hilft so einem Kind in Higiro, Ruanda ganz gezielt.
Öffnungszeiten:
Kirche St. Mauritius: täglich 10 - 16 Uhr
St. Joseph: täglich 10 - 15 Uhr
St. Peter und Paul: täglich 9 - 17 Uhr
Küchentreff Willmes in Kupferdreh: Mo-Fr 9.30 – 18.30 Uhr, Sa 9.30-13.30 Uhr
Autor:Lokalkompass Hattingen aus Hattingen |
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