Bürgerverein Bredenscheid-Stüter lädt zum Tag der offenen Tür
Mehr Dorfleben erwünscht

Hans-Jürgen Jaeschke und Christa Heinbruch vor den neuen Räumlichkeiten des Bürgervereines, Am Zippe 50. Foto: Pielorz
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  • Hans-Jürgen Jaeschke und Christa Heinbruch vor den neuen Räumlichkeiten des Bürgervereines, Am Zippe 50. Foto: Pielorz
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Wer schon einige Jahrzehnte in Bredenscheid lebt, der weiß, wie es früher einmal dort ausgesehen hat: es gab einen Tante-Emma-Laden, es gab einen Metzger und einen Bäcker. Post, Tankstelle und Sparkasse waren vertreten. Ein Schuster sorgte für die flotte Sohle und einige Kneipen für das gesellige Beisammensein. Heute gibt es das alles in Bredenscheid nicht mehr. Kein Geschäft, keine Versorgung mit Bargeld oder Benzin und wer einen Brief verschicken will, muss ebenfalls nach Hattingen, Sprockhövel oder über den Berg nach Velbert fahren. Wer in Bredenscheid kein Auto hat, für den wird es schwierig. Der ÖPNV ist in großen zeitlichen Abständen unterwegs und selbst der Nachtbus fährt mittlerweile durch Holthausen. Pünktlich zu den Wahlen versprachen mindestens zwei Parteien in den letzten Jahren, zumindest bei der ungenügenden Nahversorgung für Abhilfe zu sorgen. Mitte 2019 gründeten die Bredenscheider ihren Bürgerverein und sind seitdem bemüht, selbst Abhilfe zu schaffen. Am Samstag, 16. Oktober, 11 bis 16 Uhr, will man sich in den neuen Räumen Am Zippe 50 der Öffentlichkeit vorstellen.

46 Mitglieder hat der Verein, der sich durch die Corona-Pandemie nicht hat ausbremsen lassen. „Angefangen hat alles mit der Quartiersentwicklung unter Gabriele Krefting 2019“, berichtet die frühere Vorsitzende Jutta Hausmann-Schuster, heute Schriftführerin. „Die Bredenscheider sind zusammengekommen, um ihre Wünsche zu diskutieren. Gerade wir Alteingesessenen kennen noch einen lebendigen Dorfkern. Heute haben wir nichts mehr.“ Das, so sagt sie, läge zum einen daran, dass manche Einrichtungen aus Altersgründen und ohne Nachfolger geschlossen worden wären und andere, wie der Tante-Emma-Laden im Laufe der Zeit mit der Auswahl der Produkte als zu klein und zu teuer empfunden worden wäre und schlussendlich nicht mehr überleben konnte. „Was uns heute besonders fehlt, ist die Nahversorgung und eine Möglichkeit, geselliges Dorfleben zu leben.“ Gemeinsam mit Fördermitteln, Sponsoren und viel ehrenamtlichem Engagement hat man sich auf den Weg gemacht und kann – trotz Corona – schon auf erste Erfolge blicken. „Wir haben einen Bücherschrank an der evangelischen Kirche in der Johannessegenerstraße eingeweiht. Wir haben 2019 eine Adventsfenster-Aktion durchgeführt, die wir auch in diesem Jahr wiederholen wollen. So können sich die Bredenscheider, die neu im Ortsteil sind, endlich kennenlernen. Wir haben Müllsammelaktionen durchgeführt und wir haben mit dem Anlegen eines Mehrgenerationenplatzes inklusive Boule-Anlage begonnen. Wir haben Unterschriftenaktionen durchgeführt – zum einen für die gewünschte Nahversorgung mit 700 Unterschriften und auch gegen die Schließung vom SB-Center der Sparkasse“, zählt Hans-Jürgen Jaeschke auf. Nicht alles führte zum Erfolg – das SB-Center wurde trotzdem geschlossen. „Aber wir haben ein Grundstück und einen Investor gefunden für einen Nahversorger. Die Stadt hat uns zugesichert, dass das jetzt endlich auf den Weg gebracht wird. Schließlich steht schon im Stadtentwicklungskonzept 2014, dass die Nahversorgung in Bredenscheid verbessert werden muss“, so Jaeschke.

Mitstreiter erwünscht

Von Beginn an suchte der Verein Räumlichkeiten, um sich treffen zu können. „Wir waren auch mal in der Kirche untergebracht und haben uns sogar für die Nutzung der Totenhalle beworben. Oft waren wir einfach privat bei jemandem zuhause. Jetzt können wir die städtischen Räumlichkeiten ,Am Zippe 50‘ nutzen, wo auch der Bienengarten sein Zuhause hat. Etwas abgelegen, aber in Bredenscheid muss sowieso jeder Mensch Auto fahren. Da ist es auch egal, wohin man fährt“, sagt Christa Heinbruch, die gefühlte Ewigkeiten in Bredenscheid wohnt. Die ehemalige Leiterin der Grundschule Börgersbruch in Sprockhövel ist Beisitzerin im Bürgerverein, Hans-Jürgen Jaeschke kümmert sich um die Finanzen. Das Haus, in dem im Sommer auch der Hattinger Ferienspaß stattfindet, stand außerhalb der Aktionen schon Jahre leer. Jetzt soll der Bürgerverein dem alten Gemäuer in idyllischer Lage neues Leben einhauchen. Das geschieht am Samstag erstmal mit einem Tag der offenen Tür von 11 bis 16 Uhr. Neben den Infos zum Verein selbst gibt es natürlich Leckeres für das leibliche Wohl. Außerdem bietet der Imkerverein Führungen an und nach der offiziellen Eröffnung um 12 Uhr mit Dr. Ulrike Brauksiepe sorgt Martin Funda mit seinem Kabarett-Programm für Kurzweil. „In erster Linie wollen wir mit den Bürgern ein Netzwerk aufbauen und ins Gespräch kommen. Wir haben durch die Corona-Pandemie 2020 nicht viel machen können und wollen nach dem erfolgreichen Start 2019 jetzt wieder Gas geben. Wir hoffen auf viele Besucher, die sich mit Ideen für unseren Stadtteil einbringen“, so Christa Heinbruch.
Kontakt zum Bürgerverein Bredenscheid-Stüter: Telefonisch bei der Vorsitzenden Ulrike Gerber unter 0157 39452388 oder per E-Mail unter buergervereinB-S@web.de. Infos auch auf der Website unter www.bv-bst.de

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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