Hattinger Kleiderkammer packt ein

Ein Großteil der ehrenamtlichen Helfer in der Alten Feuerwache. | Foto: Stadt Hattingen
2Bilder
  • Ein Großteil der ehrenamtlichen Helfer in der Alten Feuerwache.
  • Foto: Stadt Hattingen
  • hochgeladen von Michael Köster

Seit 16. September ist die Hattinger Kleiderkammer in der alten Feuerwache an der Friedrichstraße geschlossen. Spenden werden schon länger nicht mehr angenommen. Die ehrenamtlichen Helfer sind derzeit damit beschäftigt, Kisten zu packten, um die noch vorhandenen Kleidung, Schuhe und Spielsachen an unterschiedliche Spendenorganisationen weiterzugeben. Dann verlassen sie die Örtlichkeiten.

„Das Team der Ehrenamtler war seit Beginn der Flüchtlingskrise im Einsatz, hat den Fachbereich Soziales und Wohnen sehr unterstützt und war dabei immer vollkommen selbständig“, erklärt Stefanie Berkermann, Fachbereichsleiterin der Stadt Hattingen. Durch die Einnahmen aus dem laufenden Geschäft, also dem Verkauf der gespendeten Kleidungsstücke, Spielzeuge, Schuhe und vielem mehr sowie durch größere Einzelspenden von Vereinen und Geschäften, konnten 7.600 Euro für das Spendenkonto der Flüchtlingshilfe erwirtschaftet werden. „Nur so war es uns möglich Projekte mit Geflüchteten wie das Nähcafé, Sport- und Musikprojekte und Ausflüge der Kinderbetreuung in der zentralen Unterkunft in der Werksstraße überhaupt zu realisieren“, so Berkermann.

100 Geflüchtete am Tag

Das Projekt begann im Jahr 2014, als die Stadt Hattingen mit einem Aufruf nach Freiwilligen suchte, die eine Kleiderkammer einrichten sollten, durch die Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt werden sollten. Zu Beginn kamen täglich bis zu 100 Geflüchtete und der Parkplatz vor der Alten Feuerwache stand an manchen Tagen voller Autos mit Spenden, erzählt Werner Koltes von der Kleiderkammer. Gespendet wurden neben Kleidungsstücken, Schuhen und Spielsachen auch viele Fahrräder und Kinderwagen. Die meisten Fahrräder mussten in einer der Garagen wieder in Schuss gebracht werden, was zwei der ehrenamtlichen Helfer übernahmen.
Die etwa 250 Quadratmeter Fläche in der Alten Feuerwache waren in der Anfangsphase komplett mit Kartons und vollen Regalen gefüllt. Nach den ersten zwei Jahren, Ende 2016, als die Nachfrage der Geflüchteten abnahm, wurde die Kleiderkammer für alle Bedürftigen in Hattingen geöffnet. Der erwartete „Ansturm“ blieb jedoch aus, was sich das Team der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern nicht ganz erklären kann. Denn in Hattingen gibt es etwa 5000 bedürftige Bürger. Von denen sind aber nur 30 bis 40 regelmäßig zur Kleiderkammer gekommen. Eine weitere negative Entwicklung: „Die Qualität der Spenden hat in letzter Zeit stark nachgelassen“, sagt Werner Koltes. „Manche Menschen haben die Kleiderkammer leider zur Müllentsorgung ausgenutzt“.

Flohmärkte brachten 4.000 Euro

Seit Eröffnung der Kleiderkammer haben die Ehrenamtler zwei große Flohmärkte auf die Beine gestellt, die viel Zulauf gefunden haben. Beim ersten Flohmarkt konnten 1700 Euro an den Verein Merlin gespendet werden. Ein Hattinger Verein, der sich um Kinder von finanziell schwachen Familien kümmert. Beim zweiten Flohmarkt konnten 1800 Euro an den Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel gespendet werden. Zum Abschluss des Projektes wurde am 15. September der letzte Flohmarkt veranstaltet. Die dort eingenommenen 320 Euro wurden von der Kleiderkammer auf 500 Euro aufgerundet und an eine Hattinger Kinderspielgruppe gespendet. Die Helfer danken allen Spendern, Unterstützern und Sponsoren, die sie während der Zeit unterstützt haben. Fest vorgenommen hat sich der „harte Kern“ der Gruppe der knapp 15 ehrenamtlichen Helfer in Kontakt zu bleiben. „Die Arbeit hier schweißt zusammen und wir gehen alle mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Werner Koltes. Und Clarissa Diesslin fügt hinzu: „Wir werden neue Aufgaben und Projekte finden, bei denen wir helfen und uns ehrenamtlich engagieren können“. Die ehrenamtlichen Helferinnen (v.l.) Monika Smitkowski, Ute Kuhlenberg und Clarissa Diesslin packen Schuhe zum Verschicken nach Rumänien in Kartons.

Hintergrund

Die Alte Feuerwache wurde 2017 an die hwg und die Stiftung Trias verkauft. Das Konzept sieht vor, an dem Standort ein eigenes Quartier mit unterschiedlichen Nutzungen zu entwickeln. So sollendort unter anderem ein Gesundheitszentrum und Café, ein Platz als Treffpunkt, sowie ein gemeinschaftliches Wohnprojekt für Senioren mit geringem Einkommen entstehen. Zusätzlich soll ein Angebot eingerichtet werden, das sich gezielt an Alleinerziehende mit besonderem Unterstützungsbedarf richtet. Baubeginn ist für Anfang 2019 geplant.

Ein Großteil der ehrenamtlichen Helfer in der Alten Feuerwache. | Foto: Stadt Hattingen
Die ehrenamtlichen Helferinnen (v.l.) Monika Smitkowski, Ute Kuhlenberg und Clarissa Diesslin packen Schuhe zum Verschicken nach Rumänien in Kartons. | Foto: Stadt Hattingen
Autor:

Michael Köster aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.