Hattinger Hilfe für "Kinder in Nambia"
Regelmäßig berichtet der STADTSPIEGEL über das Hattinger Projekt „Kinder in Namibia“. Nach dem Tod von Gründerin Ingeborg Lalk hat Gabriele Kroll den Vorsitz übernommen und pflegt gemeinsam mit Karin Drees den Kontakt zu den Patenkindern und Projekten vor Ort.
von dr. anja pielorz
HATTINGEN. Hauptaufgabe des Vereines ist die Vermittlung von Patenkindern, denen auf diese Weise ein Schulbesuch ermöglicht wird sowie Kleidung und ein ordentliches Dach über dem Kopf. Außerdem kümmert sich der Verein um weitere Projekte, um die Lebenssituation der Kinder zu bessern.
Zu diesen Projekten gehörte 2001 der Bau eines Hauses für die damals 24jährige Ernestine, die bis dahin in einem Slum in Windhoek lebte. Dort kümmerte sie sich um ihre eigenen Kinder, Geschwister und Nichten und Neffen. Unter der Federführung von Vereinsgründerin Ingeborg Lalk und Hattinger Spenden entstand ein festes Wohngebäude, bestehend aus einem Zimmer, einer kleinen Küche und einem kleinen Bad. Doch die Räumlichkeiten waren für Ernestine und die dort lebenden Kinder bald viel zu klein. Dann wurde die räumliche Situation mit Hilfe des Vereines „Kinder in Namibia“ geändert und das Haus bekam einen Anbau mit zwei Zimmern. „Das war nicht leicht. Denn wir mussten jemanden finden, dem wir vertrauen können und der die Bauarbeiten vor Ort überwachen kann“, so Gabriele Kroll.
Zum Glück erinnerte sich Karin Drees an einen jungen Mann, der in der Vergangenheit bei einer Terrassenfirma gearbeitet hatte, gut Deutsch sprach und schon einmal bei dem Bau einer Treppe geholfen hatte. Nach einigem Suchen fanden die Frauen in den alten Akten auch noch die Rechnung und darauf den Namen.
Sie riefen Ray Tjingaete an und wurden schnell einig. Zwar hat der Afrikaner mittlerweile einen anderen Job, doch Hilfe versprach er sofort. Er besorgte eine seriöse Baufirma und die Arbeiten.
Für das neue Bauprojekt wurden etwa 13.000 Euro veranschlagt. Das entspricht rund 140.000 namibischen Dollars.
Jetzt, in der nächsten Phase, ging es um die Einrichtung. Vor allem sollte jedes der acht Kinder ein eigenes Bett haben. Bisher gab es nur zwei Betten. Mit dem Geld des Vereines konnten nun drei doppelstöckige Betten gekauft werden, bunt und kindergerecht. Dazu neue Matratzen für jedes Bett. „Die Kinder haben sich natürlich riesig gefreut“, so Gabriele Kroll, die gemeinsam mit Karin Drees und deren Tochter Petra Haaf vor Ort war.
Immer wieder merken die deutschen Frauen, wie groß die Unterschiede zwischen Namibia und Hattingen auch sind. „Wir versuchen, den Kontakt zu den Kindern auch nach der Schulzeit aufrecht zu erhalten. Dann endet unser Patenschaftsprogramm. Manchmal gelingt das, oft aber auch nicht. Die Lebensumstände sind immer noch ärmlich. Beispielsweise haben wir Gisela in Swakopmund besucht. Mit dem Bus sind das fünf bis sechs Stunden von Windhoek entfernt. Diese Namibierin betreut auch Patenkinder von uns und lebt selbst in ärmlichsten Verhältnissen mit ihren zwei Kindern. Das wird unser nächstes Hilfsprojekt. Das kann man sich hier in Hattingen alles gar nicht vorstellen, wer es nicht selbst erlebt hat.“
Eines ist Gabriele Kroll, die den Vorsitz von Ingeborg Lalk nach dessen Tod vor vier Jahren übernommen hat, klar: „Unser kleiner Verein hat nur noch rund zwanzig Mitglieder, darunter viele ältere Personen. Wenn sich niemand mehr findet, der persönlich vor Ort die Dinge regeln kann, dann wird es zumindest den Verein ‚Kinder in Namibia‘ nicht mehr geben. Zurück bleiben die Kinder selbst.“
Wer den Verein unterstützen möchte: Kinder in Namibia e.V., Sparkasse Hattingen, BLZ 43051040, Konto 71092. Für 25 Euro kann man auch eine Patenschaft übernehmen. Der Verein hat mehrere Kinder, die vermittelt werden sollten. Infos zum Verein gibt es auch auf der Homepage unter www.kinder-in-namibia-ev.de.t/
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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