Alle packen an
Hattinger Betriebe unterstützen DLRG nach dem Unwetter
Normalerweise hilft die DLRG Hattingen-Süd Menschen, die im Wasser in Not geraten. Doch nach dem heftigen Unwetter am 29. Juni stand der Rettungsorganisation das Wasser in ihrer Rettungswache selbst bis zum Hals. Bei den Instandsetzungen in den kommenden Wochen erhält die DLRG tatkräftige Hilfe von Mitgliedern des Unternehmernetzwerks BNI Chapter Henrichshütte.
Von Vera Demuth
Regenwasser und Schlamm flossen die Rampe zur Bootshalle hinunter. Das Tor hielt nicht stand, so dass sich etwa 1,60 Meter Wasser in der Halle stauten und schließlich die Rückwand zu den Sanitäranlagen und Umkleiden durchbrachen. "Ich war ganz entspannt", erinnert sich Gernot Kubiak, erster Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe, wie er reagierte, als er erfuhr, dass Wasser in die Wache eindringt. Denn bisher hatte Starkregen dem Gebäude an der an der Isenbergstraße noch nie etwas angehabt.
Diesmal jedoch wurde die DLRG voll erwischt. Wasser und Schlamm zerstörten nicht nur den gerade erst in vielen Arbeitsstunden und Eigenarbeit renovierten Raum der Sanitäranlagen, sondern auch viele Elektrogeräte von der Bohrmaschine über die Säge bis zum Stromerzeuger, die im Untergeschoss lagerten. Was davon noch zu gebrauchen ist, steht noch nicht fest. Das Einsatzquad stand ebenfalls unter Wasser und harrt nun in der Werkstatt darauf, instand gesetzt zu werden.
"Bis auf das Quad hat aber fast das gesamte Einsatzmaterial nichts abbekommen", ist Kubiak erleichtert. Die DLRG am Ruhrufer, die etwa 300 Mitglieder umfasst, von denen rund 40 Aktive in der Rettungswache ihren Dienst tun, ist also weiterhin einsatzfähig. "Wir hatten auch schon einen Einsatz", so Kubiak.
In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni erhielten die DLRG-Mitglieder Unterstützung von der Feuerwehr und dem Technisches Hilfswerk (THW), um das Wasser wieder aus dem Gebäude zu pumpen. Doch auch seitdem sind sie nicht auf sich allein gestellt. Viele Hattinger Unternehmen, die alle Mitglieder bei Business Network International sind, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
DLRG finanziert sich aus Spenden
"Die DLRG finanziert sich aus Eigenmitteln und Spenden. Sie bekommt keine staatliche Hilfe", weiß Sven Schwarz, Bauingenieur und Prokurist bei der Stillerarchitekten Planungsgesellschaft, was die Renovierung für die DLRG für einen personellen und finanziellen Kraftakt bedeuten. So war es wahrscheinlich glückliche Fügung, dass Schwarz Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Niederwenigern ist und just in der Unwetternacht auf dem Weg zu einem Einsatz an der Rettungswache vorbeikam. Nachdem er angehalten und die Schäden am Gebäude gesehen hatte, stand für ihn fest, die DLRG zu unterstützen. Also holte er zunächst diverse BNI-Mitglieder mit ins Boot, bevor er am nächsten Morgen Gernot Kubiak anrief, um ihm die glückliche Nachricht zu überbringen.
Seitdem geben sich einige der verschiedenen Gewerke, die im BNI Chapter Henrichshütte organisiert sind, bei der DLRG die Klinke in die Hand. Nach dem Gutachter, der überprüft hat, dass die Statik der Rettungswache nicht beeinträchtigt wurde, und dem Abbruchunternehmen ist nun der Bautrockner vor Ort, um das untere Geschoss trocken zu legen. "Das wird drei Wochen dauern", sagt Uwe Walter von der Uwe-Walter-Gruppe. Später werden Maler, Elektriker, Sanitärinstallateur, Fliesenleger und weitere Gewerke folgen. Alle stellen ihr Wissen und Können der DLRG unentgeltlich zur Verfügung. "Der Aufwand ist für alle überschaubar. Deshalb ist das möglich", so Sven Schwarz.
Unterstützung von Caterer und Bäckerei
Für BNI ist es das erste Mal, dass es eine Institution außerhalb des eigenen Netzwerks unterstützt. "Ich komme selbst aus Niederwenigern und kenne die Gegend und das Gebäude", erklärt Schwarz, warum ihm der gemeinsame Einsatz am Herzen liegt. Er übernimmt die Bauleitung für die Arbeiten. Auch aus ganz anderen Berufszweigen kommt Hilfe. Ein Caterer hat die DLRG-Mitglieder bei den Aufräumarbeiten nach dem Unwetter kostenlos verpflegt, und die Bäckerei Nieland verkauft bis Ende der Sommerferien das Brot "DLRG-Kruse". Von den Einnahmen spendet sie jeweils einen Euro. Eine Werbeagentur hat Flyer erstellt und verteilt, in denen um Spenden für die DLRG gebeten wird.
Im September werden die Renovierungsarbeiten beendet sein, schätzt Gernot Kubiak. Damit bei einem erneuten Unwetter nicht wieder das Regenwasser die Rampe hinunter in die Bootshalle rauschen kann, gibt es die Überlegung oberhalb der Rampe ein etwa 40 Zentimeter hohes Schwallschutztor zu installieren. "Es würde das Wasser in Richtung Ruhr ableiten", erläutert Schwarz.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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