56. Heimatfest in Elfringhausen
Gewebtes Band aus dem Hügelland

Auf dem zum Heimatfest nach Elfringhausen. Foto: Pielorz
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Nach zwei Jahren Corona-Pause findet vom 24. bis 26. Juni wieder das Elfringhauser Heimatfest vom Bürger-, Heimat- und Verkehrsverein Elfringhausen und Umgebung statt. Zum 56. Mal treffen sich die Elfringhauser an der Felderbachstraße 59 zu Musik, Leckereien und Klönen. Auch die Nicht-Elfringhauser sind gern gesehene Gäste. Der 6. Nudelblues und vor allem das Bandwebereimuseum locken auch auswärtige Besucher.

Los geht es am Freitag, 24. Juni, 15.30 Uhr, mit der Seniorenfeier an der Bergischen Kaffeetafel. Um 19 Uhr gibt’s dann was auf die Ohren: Bluescats ft. Tommie Harris sorgt beim 6. Nudelblues für gute Stimmung und die Nudelvariationen der Elfringhauser Wirte für die kulinarischen Köstlichkeiten. Am Samstag, 25. Juni, geht das Fest um 18 Uhr los. Die offizielle Eröffnung findet um 20 Uhr statt, anschließend Musik und Tanz. Am späten Abend startet die große Tombola mit attraktiven Preisen. Hauptgewinne sind eine Wochenend-Reise, ein Hubschrauberrundflug sowie hochwertige Gartengeräte. Der Sonntag, 26. Juni, steht im Zeichen eines bunten Familienprogramms. Um 11 Uhr startet der Festtag mit einem ökumenischen Gottesdienst, um 13 Uhr lädt der Shanty Chor MGV Hasslinghausen 1895 zum Mitsingen und Schunkeln bei Liedern von der Waterkant ein. Um 14.30 Uhr und 15.30 Uhr gibt es zwei Vorstellungen von Lilly’s Puppenbühne. Nach dem Kasperle-Theater geben um 16.30 Uhr die Jagdhornbläser Isenburg und Essen-Überruhr ein Konzert. Um 17 Uhr starten die Lutballons in den hoffentlich blauen Elfringhauser Himmel. Übrigens: Die Stadt Hattingen hat für die Ballons nur deshalb die Genehmigung erteilt, weil sie aus biologisch abbaubarem Naturkautschuk bestehen und die Schnüre aus Baumwolle.

Highlight Bandwebereimuseum

Geöffnet hat an diesem Sonntag ausnahmsweise auch das Bandwebereimuseum, welches normalerweise jeden zweiten und vierten Samstag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr seine Türen für Besucher aufsperrt. Die Geschichte der Elfringhauser Bandweber ist hier bis heute lebendig geblieben. Es wurde am 11. Mai 1996 vom Bürger-, Heimat- und Verkehrsverein Elfringhausen und Umgebung e.V. eröffnet. Leinen, Baumwolle, Seide, die wertvollsten Stoffe, wurden in und um Hattingen gewebt. Beteiligt daran waren auch die Elfringhauser Bandweber mit Schmalgewebe aller Art, beispielsweise Bändern. Zunächst wurden die Webstühle mit Dampf- und Wasserkraft, später mit Benzinmotor betrieben. Die Aufträge erhielten die Hausbandweber von Textilfabriken in Wuppertal und Langenberg. Die Fertigware wurde im Liefersack (Püngel) dorthin getragen, denn viele Bandweber erledigten ihre Aufträge aus den Firmen von zuhause. Nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die Hausbandweberei noch einmal auf, weil die Fabriken in Wuppertal zerstört waren. Noch 1961 gab es in Elfringhausen 29 Weber mit 63 Bandstühlen. Das Weben mit der Nadeltechnik ab 1970 steigerte die Maschinenleistung um ein Vielfaches und die Fabrikanten übernahmen die Produktion selbst. Die Hausbandweber erhielten keine Garne mehr und mussten ihre Produktion aufgeben. Einige der alten Maschinen, voll funktionstüchtig, sind aber erhalten geblieben und können heute im Museum besichtigt und vorgeführt werden. Übrigens kann man hier gegen eine Spende auch verschieden farbige Schmuckbänder für Päckchen erhalten. Gesucht werden auch immer Mitstreiter, die Interesse an den Maschinen haben oder den Museumsbetrieb unterstützen möchten. Einmal in der Woche trifft sich der harte Kern im Museum. „Wir sind in der Regel mittwochs ab 16 Uhr hier. Aber das ist kein Debattierclub, wir führen webtechnische Arbeiten für den Verein durch oder wie reparieren etwas oder wir planen Neues. Neben unseren regulären Öffnungszeiten öffnen wir auch nach Vereinbarung unter Telefon 02052/6815 (Sonderführungen ab sieben Personen)“, erzählt Friedhelm Pöthmann. Er ist „Polbürger“, gehört also zum Elfringhauser Kern. Genauso wie die Familie von Peter Krieger, der im letzten Jahr die Geschäftsführung des Bürgervereines übernommen hat. „Ich möchte dazu beitragen, unsere Traditionen zu erhalten. Der Tourismus hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Für unsere Gastronomie ist das ein Segen, für unsere schöne Natur nicht immer. Manche Besucher gehen sehr respektlos mit ihr um, verlassen die Wanderwege oder hinterlassen ihren Müll. Hier würde ich mir eine deutliche Verbesserung wünschen. Verbessert werden muss auch der Öffentliche Personennahverkehr. Hier fährt nichts.“ Über das 9-Euro-Ticket können die Elfringhauser deshalb nur müde lächeln. Sie setzen auf Selbsthilfe und haben im letzten Jahr mit Sponsorengeldern einen gebrauchten Kleinbus mit Rampe angeschafft. Der fährt auf Zuruf die Elfringhauser Senioren zu Terminen. Für Kinder und Jugendliche bleibt oft nur das „Elterntaxi“.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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