Nähcafé Welper näht nachhaltige Boomerang-Bags
Bring mich wieder zurück!
Ein Bumerang (engl. Boomerang) ist die traditionelle Wurfwaffe der australischen Aborigines. Bei korrektem Gebrauch kommt sie zum Werfer zurück. Mit den Einkaufstaschen unter dem Namen „Boomerang“ soll man zwar nicht werfen, aber zurückkommen sollen sie auch: in das Einzelhandelsgeschäft und gern auch immer wieder zum Kunden. Eine Idee ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und des schonenden Ressourcenverbrauches. Allerdings braucht diese Idee viele Mitstreiter – solche, die die Taschen nähen, aber auch diejenigen, die sie im Sinne der Idee benutzen.
Schon lange arbeiten im Bürgerzentrum Holschentor und in Welper erfolgreich die Nähcafés. „Beide Cafés kooperieren miteinander. Sie tauschen das ehrenamtliche Personal und das Nähmaterial aus und helfen sich gegenseitig, wenn etwas gebraucht wird. Jetzt haben wir in Welper mit der Umsetzung der Idee der Boomerang-Taschen begonnen und auch im Holschentor möchte man bei Bedarf solche Taschen nähen und sie Einzelhändlern in der Innenstadt überlassen“, freut sich Rita Nachtigall, von der Awo EN, Projekt Altengerechtes Quartier Welper/Stadtumbau West Welper.
Mit im Boot ist neben den Welperaner Einzelhändlern auch die Interessengemeinschaft Welper sowie die OGS der Erik-Nölting-Grundschule. Während die Damen aus brauchbaren und stabilen Stoffen praktische Taschen nähen, kommen die Kinder beim kreativen Bemalen zum Zug. Weiße Stoffe sehen bunt einfach schöner aus. Dabei ist das Aussehen aber nicht das wichtigste der Idee. „Wir haben mittlerweile 50 Taschen genäht, die bis jetzt an vier Welperaner Einzelhändler gegangen sind. Die Boomerang-Bag in der Größe von etwa 45 mal 40 Zentimeter gibt es bei Optik Niehaus, in der Lotto- und Postagentur EhReBo, im Geschenkeladen Unikat – alle an der Thingstraße – und in der Weinhütte an der Marxstraße. Gern dürfen es aber mehr werden – mehr Näherinnen und mehr Einzelhändler. Und selbstverständlich mehr Nutzer. Die Idee ist, dass man sich beim Einkauf dieser Taschen bedient und sie nach Gebrauch bei Gelegenheit auch wieder zurückgibt – bei irgendeinem der Einzelhändler, die bei der Aktion mitmachen“, erzählt Birgit Schmitz. Wer gerade unterwegs ist und eine Tasche zum Einkaufen vergessen hat, soll mit der Leihtasche die Möglichkeit bekommen, umweltfreundlich und ressourcenschonend unterwegs zu sein. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kunden mitmachen und die Taschen nicht einfach behalten. „Natürlich ist jeder Einkauf mit Beutel, Korb oder Netz ressourcenschonend im Vergleich zu einer Plastiktüte. Aber die nachhaltige Idee dieser Taschen geht ja noch viel weiter. Hier geht es nicht darum, die Tasche zu besitzen, sondern sie für einen bestimmten Zweck zu gebrauchen und sie danach wieder abzugeben. Selbstverständlich können sich die Einzelhändler melden, wenn die Taschen ausgebessert werden müssen und es findet sich auch jemand von uns, der die Taschen regelmäßig reinigt“, so Birgit Schmitz. Sie ist selbst seit vielen Jahren nachhaltig unterwegs und das bezieht sich natürlich nicht nur auf den Einkauf. Jeder könne doch in seinem Alltag etwas tun und wenn alle etwas tun, dann setze sich die nachhaltige Idee auch durch. Der berühmte Tropfen wird so zum Fluss, findet sie.
Mitmachen!
Um nähen zu können, nutzen die fleißigen Frauen neben dem Welper-Stoff mit Motiven aus dem Stadtteil, den das Stadtumbaubüro schon früher hatte drucken lassen, auch gerne Stoffspenden. „Baumwoll- und Leinenstoffe mit Stabilität eignen sich gut. Vorhänge beispielsweise können wir gut verarbeiten, aber auch Tisch- und Bettwäsche. Die weißen Stoffe werden von den Kindern bemalt“, erzählt Martina Kampmann. Sie gehört zur Interessengemeinschaft Welper und ist bei diesem Projekt mit im Boot. Das Logo auf den Taschen stammt übrigens von Michael Lenz von Unikatwirbel – und da gibt es natürlich auch die fertigen Einkaufstaschen. Wer Stoff spenden kann, nähen möchte oder auch gerne in seinem Geschäft solche Leihtaschen anbieten will, kann Kontakt zu Rita Nachtigall aufnehmen: Telefon 02324/9676691 oder mobil unter 0151/62875433 oder per Mail unter aq@stadtumbau-welper.de
Übrigens: Diese nachhaltige Idee ist nicht die einzige. Martina Kampmann von der Interessengemeinschaft Welper veranstaltet mit weiteren helfenden Händen einmal im Quartal einen „Stehrümpken-Markt“. Hinter diesem lustigen Wort verbirgt sich alles, was eben bei jemandem so rumsteht. Hört sich aber wesentlich interessanter als „Flohmarkt“ an. Und ist es vielleicht auch. Der nächste Termin ist Sonntag, 10. April, ab 10 Uhr in den Räumen des Gemeindeamtes in Welper, Im Welperfeld 23. Wer etwas abgeben will oder sonst eine pfiffige Idee hat, kann sich mit Martina Kampmann unter 0162/9270700 in Verbindung setzen.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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