Ambulanter Hospizdienst: Einen Sterbenden auf dem Weg begleiten

Monika Eilers war sich nicht sicher, ob sie die Aufgabe wahrnehmen konnte. Heute ist sie bereits seit vielen Jahren dabei. Foto: Pielorz
  • Monika Eilers war sich nicht sicher, ob sie die Aufgabe wahrnehmen konnte. Heute ist sie bereits seit vielen Jahren dabei. Foto: Pielorz
  • hochgeladen von Dr. Anja Pielorz

Am 11. Oktober fand der Welthospiztag statt, am 14. Oktober der Deutsche Hospiztag und am 30. Oktober und 6. November präsentiert die Regionalgruppe Hattingen vom Ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen zwei Veranstaltungen zum Thema, um über ihre Arbeit zu informieren.

Monika Eilers ist 59 Jahre alt und hat 2009 von der Arbeit Ehrenamtlicher beim Ambulanten Hospizdienst zum ersten Mal in der Zeitung gelesen. 2010 entschloss sie sich zu einem Vorbereitungskurs. „Ich habe damals beim ersten Infotreffen gesagt, ich weiß noch nicht genau, ob ich das kann.“
Mittlerweile hat sie mindestens 17 Sterbebegleitungen hinter sich. Jede von ihnen ist unterschiedlich. „Ich habe Begleitungen im Pflegeheim durchgeführt, zuhause beim Sterbenden oder auch im Krankenhaus. Es gab Menschen, die bis zum Schluss ansprechbar waren und wussten, dass sie starben und es gab solche, die davon nichts mehr mitbekommen haben, weil sie beispielsweise im Koma lagen. Hier ist unsere Arbeit eher für die Angehörigen wichtig. So unterschiedlich wie die Menschen leben, so unterschiedlich sterben sie auch.
Monika Eilers spricht ruhig, unaufgeregt. Sie sagt von sich selbst, sie sei kein Mensch, der immer reden müsse. Zuhören ist in diesem Fall auch manchmal wichtiger.
Geholfen hat sie ganz am Anfang auch ihrer Freundin, deren Ehemann schwer erkrankte und kurz darauf starb. „Ich war sehr ruhig, habe einen Blick gehabt für viele Dinge, an die sie nicht dachte. Im glaube schon, dass nach dem Tod etwas kommt, kann das aber nicht genau beschreiben. Mit 13 Jahren war ich auf einer Kur und fühlte mich eigentlich sehr wohl dort. Nur an einem Tag hatte ich Heimweh und später hat man mir erzählt, dass an diesem Tag zuhause wohl mein Großvater verstorben ist. Es gibt manche Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht erklären kann.“
Wenn ein Angehöriger, manchmal sogar der Sterbende selbst, Hilfe möchte, so findet der erste Kontakt über die Koordinatorin Beate Achtelik statt. Dann wird die Begleitung, zusammen mit den Angehörigen, organisiert. „Es kann auch eine lange Begleitung sein, dann sind oft von unseren rund zwanzig Ehrenamtlern, mehrere Personen im Einsatz. Zum Beispiel kann sich der Sterbeprozess bei einer Krebserkrankung über viele Monate hinziehen. Es kann aber auch spontan zu einem Anruf kommen, ob ich in der Nacht eine Begleitung machen kann. Das ist sehr verschieden.“

"Ich wusste nicht, ob ich das kann"

Monika Eilers sagt, die Arbeit habe sie selbst schon nachdenklicher gemacht. „Ich denke über den Tod und das Sterben nach. Ich weiß um die Möglichkeiten der Palliativmedizin und würde mir wünschen, dass die Hausärzte sensibel reagieren und ihre Patienten im Palliativnetzwerk anmelden, damit diese dort Hilfe bekommen können. Wir bemühen uns um eine Organisation, dass der Sterbende nicht allein ist. Immer ist jemand an seiner Seite.“ Wie auch in der Selbsthilfe sind auch die ehrenamtlichen Kräfte im Ambulanten Hospizdienst überwiegend weiblich. Unter ihnen sind noch Berufstätige wie Monika Eilers, die zwar von ihrem Mann unterstützt werden, der aber selbst niemals solche Arbeit verrichten würde. Und unter ihnen sind Rentner, die mehr Zeit haben und sich entsprechend einbringen wollen.
Mit Veranstaltungen möchte der Ambulante Hospizdienst auf seine Arbeit aufmerksam machen. 2012 hat die Regionalgruppe erstmalig in der Hattinger Grundschule Bruchfeld eine Projektwoche zum Thema durchgeführt. Unter dem Motto „Hospiz macht Schule“ ging es darum, den Tod wieder ein Stück ins Leben zurückzuholen und mit Kindern darüber zu sprechen.
Wer sich ebenfalls über die Arbeit des Ambulanten Hospizdienstes Witten-Hattingen informieren möchte, kann dies tun:

Mittwoch, 29. Oktober, 18.30 Uhr, Letzte Saison – wenn es Zeit ist zu gehen, Kulturzentrum Lichtburg Wetter, Kaiserstraße 97

Donnerstag, 30. Oktober, 19 Uhr, Hospizliche Lesung mit Gesang und Musik, Evangelische Kirche Winz-Baak, Schützstraße 2a, Eintritt frei, um eine Spende wird aber gebeten

Donnerstag, 6. November, 19 Uhr, Hospiz trifft Kino. Filme vom Abschied im Evangelischen Gemeindehaus, Augustastraße 9.
Am Samstag, 21. Februar 2015, findet der nächste Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizhelfer statt. Der Kurs selbst beginnt wahrscheinlich am 3. März. Informationen dazu und zur Arbeit im allgemeinen bei der Koordinatorin Beate Achtelik, Telefon 0201/485381 oder im Hospizbüro Witten, Telefon 02302/1752626.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.