Zwillingsschwestern Else Walischewski und Erna Ratuschny: Mit 90 Jahren noch fit wie ein Paar Turnschuhe
Mit der senilen „Miss Sophie“ aus dem legendären Silvester-Sketch „Dinner For One“, die mit ihren inzwischen verstorbenen Freunden Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom zu ihrem 90. Geburtstag speist und dabei von Butler James mehr als nur köstlich bedient wird, haben Else Walischewski und Erna Ratuschny nur den 90. Geburtstag gemein.
Als zu ihrem 90. Geburtstag letzten Mittwoch in Winz-Baak ein städtischer Vertreter auftauchte, musste er sich erst bei den Gästen schlau machen, wer denn Else Walischewski und Erna Ratuschny sind. Wie 90jährige wirken die beiden Zwillingsschwestern nämlich überhaupt nicht.
Rüstig sind sie, munter und gesund und nahezu stets gut gelaunt. Wer‘s nicht glauben kann, dem sei der „Feier-Marathon“ der beiden umtriebigen Damen erzählt, hinter dem sich manch junger Mensch verstecken muss: Letzten Mittwoch, da war der eigentliche Geburtstag mit Riesenparty. Seit dem ist Donnerstag, Freitag, Samstag, Montag und auch am gestrigen Dienstag weiter gefeiert worden – die beiden Jubilarinnen natürlich mitten drin! Oft erst gegen ein Uhr (!) hätten sie sich zurückgezogen, so wird im Freundes- und Familienkreis erzählt...
Erna Ratuschny ist genau 15 Minuten älter als ihre Schwester und verrät, warum das agile Duo nach wie vor so fit ist (Mütter, aufgepasst, das hängt mit der Ernährung eures Nachwuchses zusammen!): „Von Kind an haben wir uns viel von Hühnerfleisch ernährt. Überhaupt haben wir immer gesund gelebt und nie geraucht. Und natürlich hält uns die Familie jung“, lacht sie.
In ihren 90 Lebensjahren sind die beiden Schwestern praktisch auf der ganzen Welt unterwegs gewesen. Ein Höhepunkt für die Zwillingsschwestern war dabei eine Audienz beim Papst – obwohl beide evangelisch sind. „Ein tolles Erlebnis“ nennen das beide noch heute.
Nicht so gut, so bedauern sie, sei das mit dem Urlaub in diesem Jahr gelaufen. Erna Ratuschny: „Eigentlich wollten wir nach Alexandria. Aber wegen der Unruhen dort haben wir auf Anraten der Familie umgebucht und sind stattdessen nach Gran Canaria. Schade war‘s schon. Als Nächstes würden wir gern mal nach Indien, da waren wir nämlich noch nicht.“ Aber schon in Kenia, der Dominikanischen Republik, auf Kuba, in England, Russland, Ungarn und der Schweiz – um nur einige Länder zu nennen. Demnächst soll es erst einmal nach Hamburg gehen ins Musical „König der Löwen“, im Juni mit dem Abendkreis Winz-Baak an die Ostsee.
Neben Reisen und der Familie sind die Schwestern Ratuschny und Walischewski auch noch in Vereinen engagiert und kegeln regelmäßig alle 14 Tage. „Wenn wir wegen anderer Verpflichtungen mal nicht dabei sein können, dann sind die anderen immer ganz traurig“, lacht Erna Ratuschny wieder und man kann sich lebhaft vorstellen, warum sie dann so vermisst werden...
Und ihren Haushalt haben die beiden 90jährigen ja auch noch. Jede wohnt für sich, selbst wenn in der Freizeit einiges zusammen unternommen wird. Jede putzt ihre eigene Wohnung, kocht für sich, erledigt die Einkäufe und was sonst noch anliegt.
Mindestens noch fünf Jahre wollen sie weiterleben, ehe sie die „große Weltreise“, wie sie es nennen, antreten: „Unsere Mutter war auch ihr ganzes Leben so gesund und fit wie wir. Mit 95 Jahren ist sie ganz friedlich eingeschlafen. Das wünschen wir uns auch. Aber wenn wir die 100 vollmachen, da hätten wir auch nichts gegen. Neugierig auf alles sind wir nämlich immer noch“, lachen die Schwestern schon wieder.
Übrigens: Der STADTSPIEGEL hat sich schon jetzt zum 100. Geburtstag angesagt. Klappt bestimmt. Wetten..?
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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