Wohnprojekt für Menschen in Not

Stehen voll hinter dem Wohnprojekt: (v.l.) Mitgesellschafter Franz Peveling und Michaela Wirth sowie Hausmeister Oliver Huber. Foto: Pielorz
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(von Dr. Anja Pielorz)

Wer psychisch krank ist oder gar ein Suchtproblem hat, der hat auf dem gängigen Wohnungsmarkt oft keine Chance. Auch körperliche Behinderungen oder Schulden gehören zu den Problemfällen bei der Suche nach einer Wohnung. Meistens haben diese Menschen, vom Gericht bestellt, einen rechtlichen Betreuer. Der konnte in solchen Fällen oft nicht helfen. Doch für elf Personen ist die Suche zu Ende: sie haben in einem Hattinger Wohnprojekt eine Wohnung gefunden.

Seit vielen Jahren kennen die Berufsbetreuer die Sorgen ihrer Klienten. Und aus diesem Alltag heraus kam der Wunsch: hier muss etwas geschehen. Und weil auf staatliche Hilfe oder gar Förderung nicht zu hoffen war, blieb nur gemeinsam mit einer Bank eine private Initiative. „Die Bank hat schon ein ähnliches Projekt finanziert und damit gute Erfahrungen gemacht. Da mussten wir keine dicken Bretter bohren“, erklärt Franz Peveling, einer der Mitgesellschafter.
So gründeten die Mitgesellschafter vor rund einem Jahr eine GmbH und finanzierten mit der Bank das Gebäude Bahnhofstraße 67. „Das Gebäude muss komplett saniert werden. Neun Mieter sind bereits eingezogen, zwei Wohnungen werden noch renoviert und natürlich das Treppenhaus. Im Sommer ist alles fertig“, erklärt Michaela Wirth, die sich um die Vermietung der Wohnungen gekümmert hat. Alle Wohnungen sind vergeben und mindestens dreißig Anfragen gibt es auch noch. „Wir haben die Mieter alle persönlich kennengelernt, wissen aber im Detail nicht alles über ihr Leben. Natürlich ist das auch ein Risiko, aber ein Risiko birgt immer auch eine Chance“, sagt sie. Auszuschließen sind übrigens als Mieter ehemalige Straftäter wegen sexuellem Missbrauch. „Diese Gruppe hat in der Regel keinen rechtlichen Betreuer und das ist für unsere Mieter eine Voraussetzung. Außerdem ist mit Oliver Huber ein Hausmeister im Haus,d er hier auch wohnt und mit Sylvia Dittmer gibt es einen Sozialdienst, der die Bewohner auch unterstützen kann. Unsere Bewohner sind zwischen 25 und 65 Jahre alt. Beispielhaft haben sie eine alkoholische Suchterkrankung, sind jetzt aber trocken. Oder sie kommen aus einer stationären psychiatrischen Behandlung oder sie haben eine schwere Krankheit, die ihnen ein Alleinleben nicht erlauben würde. Oder sie lebten in einer Gruppe und möchten jetzt wieder alleine wohnen. Die Gründe sind sehr vielfältig.“
Die Wohnungen sind alle für Einzelpersonen gedacht und werden in einem renovierten Zustand übergeben. Um die Möbel muss sich der Bewohner selber kümmern, bekommt aber Hilfe. „Oft kennt man doch Menschen, die einen Haushalt auflösen müssen. Oder man kauft sich selbst was Neues und das alte Möbel ist noch gut. Schön wäre für uns aber eine kleine Lagerhalle, in der man kostenlos mal etwas abstellen könnte“, so Hausmeister Oliver Huber. Verdienen können die Gesellschafter mit dem Projekt nichts. Eine „schwarze Null“ ist angedacht, noch besser wäre es, wenn mit den Mieteinnahmen zumindest die Kosten tragbar würden. „Wir haben alle unseren Beruf und machen das hier ehrenamtlich. Motiviert hat uns vor allem das Schicksal der Menschen und die Tatsache, dass wir nicht mehr Bittsteller waren und immer nach Wohnungen fragen mussten, sondern endlich mal selbst etwas anbieten konnten“, erklärt Michaela Wirth.
Und eigentlich könnten sie noch mehr Wohnraum gebrauchen. Dafür fehlt im Moment aber einfach die Zeit. Soziales Engagement und Menschenliebe haben die Gesellschafter aber genug. Infos: Michaela Wirth, (01577/2070470.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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