Wenn der Golfball auf dem Eßlöffel liegt

Mit schwerem Gerät hat Thorsten Müller (42) täglich zu tun. Der gelernte Baumaschinenfahrer und Polier arbeitet in ganz NRW. Doch die Baustellen sind das eine. Geschicklichkeitsübungen mit den tonnenschweren Geräten sind das andere. Und dafür fliegt Thorsten Müller jetzt sogar zur Volvo-EM für Baumaschinen nach Alicante.
Schon als kleiner Junge stand Thorsten Müller am Bauzaun und beobachtete die tonnenschweren Fahrzeuge. Daraus wurde schließlich sein Beruf, den er mit viel Herz ausübt. „Und daraus wurde auch ein Hobby, für das ich viele Kilometer durch Deutschland fahre und jetzt erstmals nach Alicante fliege“, erklärt er.
Dort wird er sich mit den 24 Besten aus Europa im Wettstreit messen, wer mit Baumaschinen am besten und schnellsten Geschicklichkeitsübungen präsentieren kann. „Gut sind alle, die da hingehen“, weiß Müller. Er selbst tourte durch Deutschland und nahm an verschiedenen Landeswettbewerben teil. Davon hat er auch etliche schon gewonnen. Doch die europäische Ebene ist jetzt noch einmal eine ganz andere Hausnummer.
2006 hat es den Wahl-Hattinger gepackt, der in Essen geboren wurde und seit 2005 mit seiner Familie in Hattingen lebt. „Man hat mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, dem Volvo-Fahrerclub beizutreten und an solchen Wettbewerben teilzunehmen. Ich fand das spannend.“
Für die Geschicklichkeitsübungen mit Radlader oder Bagger braucht man viel Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand. „Ist auch tagesformabhängig“, weiß der Fachmann. So trägt er dann Golfbälle mit einem Radlader durch die Gegend oder nimmt sie mit dem Eßlöffel des Baggers auf. „Wir wissen nie, welche Übungen mit welchem Gerät an der Reihe sind.“
Seine Hattinger Firma Sümmermann ist mächtig stolz auf den Mitarbeiter. „Die haben mich immer unterstützt“, freut sich Thorsten Müller. Am 27. Oktober fliegt er also jetzt nach Alicante, um sich mit den Besten der Besten zu messen. Mit dabei ist Ehefrau Vera, die ihren Mann natürlich auch unterstützt. Sein 17jähriger Sohn ist übrigens auch von den großen Maschinen begeistert und absolviert gerade das Berufskolleg Fachrichtung Maschinenbau, um später Bau- und Landmaschinenmechaniker zu werden. Nur die zwanzigjährige Tochter zog es eher ins Büro.
„Mein Ziel ist ein Platz unter den ersten zehn Teilnehmern“, sagt er und lobt vor allem die Gemeinschaft und den Zusammenhalt.
Aus Deutschland haben sich sieben Fahrer qualifiziert, der Rest kommt aus ganz Europa. „Die Fahrer aus der Schweiz und aus Österreich kenne ich auch, andere nicht. Das wird bestimmt eine spannende Sache“. Unbedingt. Und wir wünschen vor allem eine ruhige Hand.