Welle der Hilfsbereitschaft für das „Café Sprungbrett“

Freut sich über eine Welle der Hilfsbereitschaft: Peter Dresia, Geschäftsführer vom „Café Sprungbrett“
  • Freut sich über eine Welle der Hilfsbereitschaft: Peter Dresia, Geschäftsführer vom „Café Sprungbrett“
  • hochgeladen von Roland Römer

Eine wahre Welle der Hilfsbereitschaft ist über das „Café Sprungbrett“ hereingebrochen, seit der STADTSPIEGEL über die finanziellen Schwierigkeiten der niederschwelligen Kontaktmöglichkeit für Suchtkranke und deren Angehörige, Sozialschwache und Heimstatt gut eines Dutzends von Selbsthilfegruppen berichtet hat.

„Aus allen großen Parteien im Rat kamen Angebote zu Gesprächen über unsere Zukunft“, freut sich Geschäftsführer Peter Dresia.
Auch mit der Hattinger Sozialdezernentin Beate Schiffer hat er inzischen einen Termin. „Grobe Linie bei den Gesprächen könnte sein“, mutmaßt er, „dass es für die Stadt mit finanzieller Unterstützung schwierig sein könnte. Aber sie ist zunächst mein Ansprechpartner, dann der EN-Kreis. Aber meine eigentliche Hoffnung liegt auf der neuen Landesregierung, die solche niederschwelligen Angebote wie unseres lautstark propagiert. Schön wäre also eine Modellförderung so wie sie der ,Saufladen‘ in Dortmund erhält. Es muss ja nicht gleich eine jährliche sechsstellige Summe sein wie dort. Uns wäre bereits mit einer Grundförderung von rund 60.000 Euro im Jahr gedient. Damit würden wir auf niedrigem Niveau gesund geschrumpft überleben und uns weiterhin von Projekt zu Projekt hangeln.“
Peter Dresia, von Haus aus Diplom-Sozialarbeiter, Betriebswirt, Sozialtherapeut und approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, würde dann zumindest für einen gewissen Zeitrahmen 20 bis 30 zusätzliche Stunden auf sein schon jetzt üppiges Arbeitspensum packen, damit das Café Sprungbrett auch wirklich langfristig weitermachen kann.
Von der Lokalpolitik erhofft er sich, dass sie vielleicht für die nicht nur seiner Meinung nach wichtige Einrichtung Fördermittel findet oder „Türen öffnet“: „Wichtig ist für uns auch die Anerkennung von zehn Jahren geleisteter Arbeit. Vielleicht bekommen wir aus dem laufenden Etat ja doch eine gewisse Fördersumme abgezweigt. Die wäre allemal geringer als die Folgekosten, wenn unsere Arbeit wegbräche. Unser Café ist für viele Menschen eine Heimstatt und ihr Lebensmittelpunkt. Bei Rückfällen können sie bei uns sofort Hilfe in Anspruch nehmen. Dadurch entlasten wir Leistungen der öffentlichen Hand. Wir haben sogar geschafft, Menschen wieder zurück in den Arbeitsmarkt zu führen und ihnen zu einem ,normalen‘ Leben verholfen.“
Wie berichtet, steckt das „Café Sprungbrett“ in so großen finanziellen Schwierigkeiten, dass sogar die Kündigung gegen einen Mitarbeiter ausgesprochen werden musste, der seit zehn Jahren dort als Sozialarbeiter tätig ist und die Einrichtung mit aufgebaut hat.
In dem Zusammenhang war es auch zu internen Spannungen gekommen. Unter anderem war dem Vorstand des Fördervereins Café Sprungbrett als Träger der Einrichtung und damit auch Arbeitgeber auf der letzten Jahreshauptversammlung die Entlastung verweigert worden, worauf dieser komplett zurück getreten war.
„Inzwischen haben wir aber das Vertrauen zurück erlangt“, freut sich Peter Dresia, hauptamtlicher Geschäftsführer der Dienste und Einrichtungen von „Café Sprungbrett“. Bei fast allen Verbänden wäre ein Geschäftsführer„geborenes“ Vorstandsmitglied, bei Sprungbrett e.V. wird auch dieser gewählt.
Auf der außerordentlichen Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche waren von den knapp 100 Vereinsmitgliedern rund 70 vor Ort. Da wurde der alte und neue ehrenamtliche Vorstand – laut Peter Dresia von hoher fachlicher Kompetenz – mit einer klaren Zwei-Drittel-Mehrheit wiedergewählt. Außer dem Beisitzer Peter Dresia gehören ihm an die beiden Sprecherinnen Dorothee Köllner und Magdalena Georg sowie Klaus Greis und Heinz Schnelle. Entgegen anderslautender Gerüchte könnte also Peter Dresia nur zu einem Fünftel über sein Gehalt bestimmen, das übrigens seit sechs Jahren unverändert ist.
Bedauerlich findet der Geschäftsführer nach wie vor, das der Prozess des Gesundschrumpfens nur über die Entlassung eines Mitarbeiters geführt hat: „Ich finde das schade, aber auch unumgänglich, habe jedoch kein Problem damit und finde es völlig legitim, dass sich Klienten für den gekündigten Mitarbeiter eingesetzt haben. Dennoch ist die Stimmung bei uns im Moment nicht so gut – auch wegen der ganzen Unsicherheit. Ich musste sogar Hausverbot erteilen. Allerdings glaube ich fest daran, dass sich das wieder legt.“
Umso erfreuter ist er über die Welle der Hilfsbereitschaft. Sogar die Schülerzeitung vom Gymnasium Waldstraße habe eine Spende von 150 Euro übergeben und es gibt Ideen für ein Benefizkonzert zu Gunsten vom „Café Sprungbrett“.
Peter Dresia: „Aber selbst eine einfache Mitgliedschaft würde uns helfen und die kostet nur 30 Euro im Jahr.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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