Vulkan Inox: Granulat aus Hattingen strahlt in der ganzen Welt
Wer die Vulkan Inox Gmbh besuchen möchte, den führt es erst einmal über viel Kopfsteinpflaster. Und wenn der Besucher fast der Meinung ist, er sei falsch, dann ist er richtig.
Hier in der Gottwaldstraße 21 befindet sich das Unternehmen, das weltweit Marktführer ist bei Edelstahl-Strahlmitteln. Am 14. August konnte das Unternehmen, das inzwischen zur Indus Holding gehört, sein 25jähriges Firmenjubiläum feiern.
Edelstahl-Strahlmittel: Was sich zunächst gar nicht so spannend liest, gehört dennoch irgendwie zu unserem Alltag und beschert der Vulkan Inox einen Jahresumsatz von rund 20 Millionen Euro.
Dafür sorgen Geschäftsführer Wilfried Brands und seine 42 Mitarbeiter, weltweit sind es über 70 in mehr als 30 Vertretungen. „Ganz einfach gesagt werden mit unseren Strahlmitteln verschmutzte, mit Graten versehene oder rostige Metallteile gereinigt“, erläutert er. „Dazu sind die Mittel entweder von kugeliger oder kantiger Beschaffenheit.“
Rund 60 Prozent der Kunden der Vulkan Inox kommen aus der Auto-Industrie oder sind deren Zulieferer. Gestrahlt werden mit den Hattinger Mitteln beispielsweise Motorblöcke, Zylinderköpfe, Einspritzpumpen, Anlassergehäuse oder Lichtmaschinen.
Aber auch große Maschinen wie in der Druck- oder Getränke-Industrie werden gestrahlt, Waggons und Container, Pfannen, Geschirr und Teflon ebenfalls. Wilfried Brands: „Die Beton- und Naturstein-Industrie zählt außerdem zu unseren Kunden. So werden etwa Granitfliesen per Strahlung aufgeraut.“
Im Gegensatz zum althergebrachten und nur noch ganz selten angewandten Sandstrahlen per beispielsweise Luftdruck werden die Granulate aus Hattingen in speziellen Maschinen auf die zu reinigenden oder glättenden Oberflächen geschleudert. Durch ein spezielles Verfahren per Windabscheider werden die Kügelchen oder Bruchstücke, jeweils in unterschiedlichen Körnungen erhältlich, von den Schmutzpartikeln gereinigt und befinden sich beim Reinigungsprozess quasi im permanenten Umlauf. Das entlastet im Gegensatz zu den alten mineralischen Verfahren sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel der Kunden. Das Hattinger Granulat kann dank langer Lebensdauer nämlich mehrfach benutzt werden.
„Hergestellt werden unsere Produkte durch das Einschmelzen ausgewählter Edelstahlschrotte in zwei Induktionsöfen mit jeweils sechs Tonnen Fassungsvermögen“, so der Geschäftsführer, der selbst seit 22 Jahren im Unternehmen ist. „Durch die Zugabe weiterer Legierungselemente wie Chrom und Nickel können wir dem Kunden auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Legierungen bieten.“
Wenn der Schrott flüssig ist, läuft er in einem dünnen Strahl an einer Gasdüse vorbei. Der „kalte“ Druckstrahl daraus „formt“den Stahl zu Kügelchen und „schleudert“ diese dabei in ein großes Wasserbecken zum Auskühlen. Anschließend werden die Kügelchen getrocknet, gesiebt und verpackt.
Nach dem wirtschaftlichen allgemeinen Tief im letzten Jahr blickt Geschäftsführer Wilfried Brands optimistisch in die Zukunft: „Wir werden am Standort Hattingen weiter investieren und ökonomisch gesehen haben wir fast das Niveau von 2007/08 erreicht.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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