Verantwortung für die Baby-Puppe

Schauen sich beim Kinderschutzbund in Hattingen um: Schüler und Schülerinnen des Babyprojektes an der Kämpenschule. Foto: Pielorz
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Ann-Kathrin ist fertig mit den Nerven. Fast die ganze Nacht hat sie nicht geschlafen, weil das Baby schrie. Veronika fand es irgendwann einfach nur noch nervig. Babys sind süß, klar. Aber trotzdem auch echt anstrengend und es ist nicht immer einfach, der Verantwortung gerecht zu werden. Genau das sollen die Schüler und Schülerinnen der Kämpenschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung lernen. Jetzt waren sie zu Gast beim Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel, denn der hat eine der Babypuppen gesponsert, die hier jungen Menschen als Übung dienen.

Seit vielen Jahren bietet Pro Familia diese Babysimulation als Projekt „Rund um Zukunft“ oder „Babybedenkzeit“ an. Drei Puppen gibt es – jeweils 62 Zentimeter groß und genauso schwer wie ein Säugling im Alter von drei Monaten. Im Innenleben der Puppe – die es natürlich in männlicher und weiblicher Form gibt – ist ein Chip versteckt, der mit einem Computer verbunden ist, über den verschiedene Programme gesteuert werden. Sie sorgen dafür, dass die Babypuppe schreit. Die Schüler und Schülerinnen sind über ein Armband mit Identifikationschip verbunden und müssen dann herausfinden, was dem Baby fehlt. Das können Pflegelemente sein, aber auch Hunger. Oder einfach auch mal nichts – wie im wahren Leben. In jedem Fall haben sie die Aufgabe, sich um den Säugling zu kümmern und erleben dabei, was es bedeutet, Eltern zu sein.
„Wir haben mit dem Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht“, erzählt Stefanie Dürr von Pro Familia Witten. Sie begleitet die Schüler und stellt fest: „Viele bauen schnell eine persönliche Beziehung zu der Puppe auf, denn die Töne und das Aussehen sind schon bewegend. Wir bieten diese Kurse von einwöchiger Dauer auch für die Förderschule in Sprockhövel an. Die Puppen sind sogar in der Lage, ein Schütteltrauma darzustellen, wenn sie unsachgemäß behandelt wurden.“ Und das wird in einem Protokoll auch dokumentiert.
Die Hightech-Puppen haben ihren Preis – rund 2000 Euro muss man für ein solches „Baby“ auf den Tisch legen. Der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel hat eine der drei Puppen bezahlt.
Schulsozialarbeiterin Claudia Apel, die für beide Schulen zuständig ist, findet das Projekt wichtig. „Es macht deutlich, wie Familie geht und was Verantwortung bedeutet.“ Die Schüler sind übrigens zwischen 16 und 19 Jahre alt.
Beim Kinderschutzbund in Hattingen schauen sie sich an, was Babykleidung und Zubehör kostet und welche Möglichkeit es gibt, sie im Kleiderladen des Kinderschutzbundes zu bekommen.
Kontakt: Kinderschutzbund Hattingen, Bismarckstraße 72, Telefon 02324/201849.

Schauen sich beim Kinderschutzbund in Hattingen um: Schüler und Schülerinnen des Babyprojektes an der Kämpenschule. Foto: Pielorz
Da muss die Windel gewechselt werden... Foto: Pielorz
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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