Urlaub mit Arbeit oder Arbeit mit Urlaub?
(von Lisa Römer)
„Einen Tag, bevor der Flieger nach Marokko abgehoben ist, war ich echt total aufgeregt“, gesteht Ronja Steinberg. Die 23-jährige war zehn Tage als Animateurin im Robinson Club in Agadir und hat dort „D!s Dance Club“-Kurse für Kinder gegeben.
Auch ihre Kollegin Monique Wächter hatte das Glück, vom türkischen Robinson Club „Sarigerme Park“ für eine Woche als Animateurin gebucht zu werden. „Da ich noch nicht oft Urlaub gemacht habe, war die ganze Reise ein einziges unvergessliches Erlebnis für mich“, schwärmt die 25-jährige.
Beide jungen Frauen arbeiten sonst in Jasmins Tanzstudio „Let‘s dance“ in der Bahnhofstraße und unterrichten dort Tänzer.
„Wir beide sind Sport- und Fitnesskauffrauen sowie geprüfte ,D!s Dance Club‘-Coaches und haben uns auch über den Dance Club beworben. D! arbeitet schon lange mit den Robinson Clubs zusammen. Normalerweise reist er dann mit seinen Top-Coaches in die Ferienanlagen. Aber wir hatten das Glück, dass es zum ersten Mal auch die Chance gab, sich als Animateur aus seinen Partnerclubs zu bewerben“, erklärt Ronja Steinberg.
Detlef D! Soost ist ein Choreograf, den die meisten wohl von „Popstars“ auf Pro7 her kennen. Auch in der aktuellen Staffel, die momentan donnerstags vom Privatsender ausgestrahlt wird, sitzt der Berliner wieder in der Jury und bewertet jugendliche Tanz- und Gesangstalente. Außerdem betreibt er ein Tanzschulen-Netzwerk, dem das in der Bahnhofstraße partnerschaftlich verbunden ist.
Die dortigen Trainerinnen Ronja Steinberg und Monique Wächter wurden im Berliner D!s Dance Club zum Coach ausgebildet. „Dabei gab es einen mündlichen und einen schriftlichen Teil. Anfang des Jahres musste ich mich dann auch noch als Animateurin beweisen. Ich habe erst einen Bewerbungsbogen geschrieben, danach war ich dann noch bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch. Und schließlich musste ich auch noch zeigen, dass ich das Zeug zur Animateurin habe, dass ich freundlich, offen und mit viel guter Laune Urlauber motivieren kann“, erinnert sich Moniqe Wächter.
„Ja, die ganze Sache hat viel Vorbereitungszeit gekostet: die D!s-Dance-Club-Coach-Lizenz, unsere Ausbildung und unsere Erfahrung mit dem Unterrichten von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen“, fasst die 23-jährige zusammen. „Wir können echt stolz auf uns sein. Wir gehörten zu den elf besten Bewerbern von insgesamt gut 60 aus ganz Deutschland“, fügt Monique Wächter hinzu, „Ronja und ich waren extrem glücklich, als wir Ende Februar erfahren haben, dass wir dabei sind. Und als wir dann zwei Wochen später endlich gewusst haben, wo es genau hingeht, konnten wir den Sommer kaum noch erwarten. Schließlich ging es für uns in eine schicke All-Inclusive-Ferienanlage!“
Endlich Sommer. Die Tänzerinnen wurden nach ihren Fachbereichen verteilt, da jeder Robinson Club auch seinen Schwerpunkt hat: In Marokko ist es eher die Familie und in der Türkei der Sport.
„Außerdem habe ich am meisten Spaß mit Kindern. In meinen Kids’-Club-Kursen waren die Teilnehmer zwischen sechs und elf Jahre alt. Monique kommt besser mit Jugendlichen oder Erwachsenen klar“, erzählt Ronja Steinberg.
Beide Frauen hatten das Privileg, noch jemanden mit in den Urlaub nehmen zu dürfen, der mit ihnen auf einem Zimmer gewohnt hat und nur den Hin- und Rückflug zahlen musste.
Für Monique Wächter war Montag Anreisetag. Sie und ihre Freundin wurden vom Flughafen abgeholt und hatten Zeit, ihr Doppelzimmer zu beziehen. Der Rest des Tages war frei. Die Zeit hat die 25-jährige genutzt, noch einen letzten Blick in ihre Choreografie geworfen und am Pool entspannt.
„Ich bin sehr froh, dass ich meinen Freund mitbringen durfte. Das hat mir Mut gemacht. Er hat auch ganz viele Fotos von mir und meinen Tanzstunden gemacht“, freut sich auch Ronja Steinberg.
Dienstag wurden die beiden Dance Club Coaches dann mit ihren jeweiligen Ferienanlagen vertraut gemacht und die Arbeit begann. Monique Wächter hat pro Tag drei Kurse gegeben und in ihrem einwöchigen Aufenthalt zwei Abendshows mit ihren Kursteilnehmern gestaltet.
„Mein Tag lief ganz ähnlich ab“, berichtet Ronja Steinberg, „Ich bin morgens schon gegen acht Uhr aufgestanden, weil ich den Tag natürlich möglichst effektiv nutzen wollte. Nach dem Frühstücksbuffet sind einige der anderen Animateure in Robbenkostümen als Clubmaskottchen ,Robby‘ durch den Saal gewirbelt und haben die Kinder eingesammelt, die später in meine Tanzstunde gekommen sind. Der erste meiner zwei täglichen Kurse war um elf Uhr. Danach hatte ich erstmal wieder Freizeit. Ich habe also Mittag gegessen und schön am Pool entspannt. Um halb fünf ging es mit der zweiten Dance-Club-Stunde weiter. Anschließend war ich ganz schön geschafft, bin noch unter die Dusche gehüpft und zum Abendessen gegangen, wo ich die Kinder wieder getroffen habe. Total süß, wie die mich in ihr Herz geschlossen haben!“
Nach dem Stress des Tages haben sich die jungen Frauen abends gerne mit den anderen Mitarbeitern an der Bar oder am Pool getroffen. „Ich hatte echt Glück mit meinen Kollegen. Fast alle haben Deutsch gesprochen und auch die Urlauber konnten größtenteils Deutsch. Nur einige von den DJs und die Techniker haben nur Türkisch und Englisch gesprochen, was aber nicht schlimm war. Außerdem war das Arbeitsklima total locker. Das richtige Ambiente sorgt wohl doch für Spaß am Arbeitsplatz. Mein Chef, der Clubleiter, war auch ständig präsent, aber nicht wie unsere Bürohengste zuhause. Der hat auch angepackt. Wir waren eine große Familie. Jeder hat jedem geholfen und ist mal schnell an der Saftbar oder so eingesprungen, wenn es zu stressig wurde“, blickt Monique Wächter zurück.
Doch das eigentliche Highlight war für beide Frauen das Engagement und Durchhaltevermögen der Kinder und Jugendlichen. „Ich war total überrascht, aber die Kinder sind wirklich zu jeder meiner Tanzstunde gekommen, obwohl sie ja selbst Urlaub hatten“, wundert sich Ronja Steinberg zufrieden kichernd.
„Wir hatten oft 37 Grad im Schatten. Da sollte man das anstrengende Tanzen auf keinen Fall unterschätzen. Ich hab‘ so etwa sechs Liter Wasser am Tag getrunken“, fügt Monique Wächter hinzu.
Alles in allem war die Erfahrung für die beiden Tänzerinnen unbeschreiblich. „Ich hab‘ meinen Alltag komplett Zuhause gelassen und keinen Gedanken an irgendeinen Stress verschwendet. Dafür hatten wir allerdings auch kaum Zeit“, schmunzelt die 25-jährige. „Ich würde jederzeit wieder als Animateurin arbeiten wollen!“
„Bei mir hat der Club sogar schon angefragt, ob ich nicht über die Osterzeit wiederkommen möchte“, freut sich Ronja Steinberg.
Es hat halt was, wenn man erst seine Leidenschaft zum Beruf macht und dann noch seinen Beruf zum Urlaub...
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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