Unschöne Szenen einer jungen Ehe - Kosten für die Allgemeinheit

Nur etwa zehn Wochen hielt das Glück einer Ehe, bevor die Streitigkeiten mehrere Polizeieinsätze erforderten und sich danach Anzeigensachbearbeiter, Staatsanwaltschaft und Gericht mit den Streitigkeiten beschäftigen mussten. Ein teures Unterfangen für den Steuerzahler. Einziger Gewinner ist der Verein Pro Kid e.V. Herdecke, an den eine Geldbuße gezahlt werden muss.

Über zwei Stunden dauerte die öffentliche Hauptverhandlung beim Amtsgericht. Angeklagt war ein 52 Jahre alter Hattinger, der von der Staatsanwaltschaft beschuldigt wurde, bei 3 Handlungen im Zusammenhang mit Meinungsverschiedenheiten in seiner Ehe „Körperverletzungen zum Nachteil seiner Ehefrau begangen zu haben“.

Streit nach nur zehn Wochen Ehe
Nach nur zehn Wochen Ehe gerieten der Angeklagte und seine Ehefrau immer öfter in Streit. „Wir haben uns dann ganz normal verbal gestritten, wie es in jeder Ehe vorkommt“, sagte der Angeklagte, als er seine Version der Geschehnisse erzählte.
Dem erhöhen Anspruchsdenken der Ehefrau will er wiederholt erwidert haben, seine arbeitssuchende Ehefrau solle sich vielmehr verstärkt um einen neuen Job kümmern, um zum Lebensunterhalt beitragen zu können. Regelmäßiger Alkoholkonsum spielte ebenfalls eine Rolle.

Drei angeklagte Körperverletzungen im letzten Jahr
Im September, Oktober und im Dezember 2017 will die Ehefrau dann von Ihrem Mann, dem Angeklagten hart angefasst, geschubst und geschlagen worden sein. Auch der Einsatz eines Rettungswagens war erforderlich.

Im Rahmen der wiederholten Polizeieinsätze in der Wohnung der Eheleute wurde zuerst der Ehemann als Aggressor für 10 Tage der Wohnung verwiesen, bei späteren Einsätzen erhielt dann die Ehefrau als Aggressor ein zehntägiges Rückkehrverbot, nachdem sie ihrem Mann Pfefferspray in die Augen gesprüht hatte.

Auf die Nennung weiterer Details im Zusammenhang mit den bei Gericht ausgetragenen zahlreichen gegenseitigen Schuldzuweisungen wird verzichtet. Die Darstellung von Ehemann und Ehefrau wichen dabei soweit voneinander ab, dass die Zuhörer immer wieder erkannten, wie schwierig es für den Richter ist, die Wahrheit herauszufinden. Auch die Tatsache, dass zuerst die Ehefrau durch einen Polizeieinsatz veranlasste, dass ihr Ehemann der Wohnung verwiesen wird, einige Stunden später sie diesen per whatsapp bat, wieder zurück zu kommen, erstaunte nicht nur die Zuhörer.

Verfahren gegen Geldzahlung eingestellt
Nach über zwei Stunden Hauptverhandlung wurde dann das Verfahren gegen den 52 Jahre alten Hattinger mit Zustimmung aller Prozessparteien gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 900 Euro an den gemeinnützigen Verein Pro Kid e.V. Herdecke, eingestellt.

Während der Angeklagte nur die Kosten seines Anwaltes und die Geldbuße trägt, kommt der Steuerzahler und somit die Allgemeinheit für alle Kosten der Polizeieinsätze, der Anzeigenaufnahme, der Sachbearbeitung bei Staatsanwaltschaft und Gericht und für die Kosten der Hauptverhandlung auf. Die Krankenkassen versuchen bei attestierter Körperverletzung, ihre Behandlungskosten vom Aggressor zurück zu erhalten.

Im Jahre 2017 gab es im Bereich der Kreispolizeibehörde Schwelm 357 Fälle von häuslicher Gewalt. In diesem Zusammenhang wurden 189 Rückkehrverbote ausgesprochen und 237 Vermittlungen an Beratungsstellen veranlasst.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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