Torsten Richter-Arnoldi: „Mit eigenen Augen sehen“

Torsten Richter-Arnoldi fotografiert schon seit sechzig Jahren.   Foto: Kosjak
  • Torsten Richter-Arnoldi fotografiert schon seit sechzig Jahren. Foto: Kosjak
  • hochgeladen von Roland Römer

(von Dino Kosjak)

Ein Foto von Torsten Richter-Arnoldi hat es auf die Seite „Dezember“ des Sparkassenkalenders 2014 geschafft. Der STADTSPIEGEL stellt zum Monatsanfang die jeweiligen Fotografen vor.

Die schneebedeckten Bäume und Wiesen ruhen im Halbdunkel. Nur der Pfad zwischen Wasserwerk und alter Ruhrschleuse leuchtet im warmen Licht der Straßenlaternen. Die besinnliche Stimmung passt bestens zum Jahresausklang. Der Fotograf Torsten Richter-Arnoldi wählte einen hochgelegenen Aussichtspunkt im Stadtwald in Welper, um das Foto bewusst für den Sparkassenkalender zu schießen. „Toll, dass es geklappt hat“, freut er sich, „man ist schon etwas stolz.“
Torsten Richter-Arnoldi sitzt aufrecht auf dem Sofa. Er stellt sein Glas Wasser ab und wendet sich seinem Gast zu. Fotografiert habe er schon als Kind. „Ich bekam eine Instamatic geschenkt, so eine Ritsch-Ratsch-Kamera“, schmunzelt er. In den 80er Jahren entschied er sich für eine Spiegelreflexkamera. Die Naturfotografie hatte es ihm angetan und er betrieb sie mit einigem Aufwand. Für eine Wespenspinne richtete er eigens ein Terrarium ein. „Ich begleitete sie beim Netzbau und bei der Jagd“, erinnert er sich, „die Dias habe ich noch.“
Heute mag er es einfacher. „Die digitalen Spiegelreflexkameras sind groß und schwer“, sagt er, „ich möchte aber keinen Rucksack nur für die Fotoausrüstung mitschleppen.“ Er bevorzugt eine kompakte Digitalkamera. Und manchmal bleibe auch die zu Hause: „Auf Langeoog habe ich nur mit dem Handy fotografiert“, sagt er, „ich war richtig angetan von den Farben“. Es sei ein wenig wie in Kindertagen. „Eine Brennweite, ein Auslöser. Das war‘s.“
Torsten Richter-Arnoldi entwickelt seine Fotos mit einem kostenlosen Computerprogramm. „Das genügt, um Helligkeit und Kontraste ein wenig zu verbessern“, sagt er, „mehr brauche ich nicht“. Wichtiger seien ihm Papierabzüge. „Erst in meinen Händen sehe ich das Foto wirklich mit eigenen Augen.“

Das ganze Haus wird Foto-Ausstellung

Zu seinem 50. Geburtstag habe er sich einen besonderen Wunsch erfüllt. „Ich verwandelte unser Haus in eine Fotoausstellung.“ Für jedes Lebensjahr wählte er ein Foto, sodass die Gäste schließlich 50 größere Abzüge in Flur, Treppenhaus und Wohnzimmer besichtigen konnten. „Das war mehr Arbeit als erwartet“, sagt er, „zum Glück hat meine Familie geholfen“.
An ein Erfolgserlebnis aus dem Jahr 2008 erinnert sich Torsten Richter-Arnoldi besonders gerne. Er nahm an einem Fotoprojekt des CVJM teil: Fotografen unterschiedlicher Generationen sollten einander fotografieren. „Meine Fotopartnerin war ein junges Mädchen, ein Punk, vielleicht 15 Jahre alt“, erzählt er. Die beiden besuchten ein Café. „Und sie bestellte einen Latte Macchiato“, lacht Torsten Richter-Arnoldi auf, „ich habe nicht schlecht gestaunt“. Kaffee sei in so jungen Jahren doch kein typisches Getränk. Seine Begleiterin habe nur abgewunken: „Ich trinke Kaffee seit ich zwölf bin“. Er hielt im Bild fest, wie sie das Glas zum Mund führt. „Die Szene trifft sie sehr gut“, freut er sich, „die Haarfransen unter der Mütze, der neugierige, verwunderte Blick“.
Eine weitere Aufnahme zeigt sie zusammen mit einem Freund in einer Häuserruine. Eine Collage aus beiden Fotos wurde Torsten Richter-Arnoldis Beitrag zum Fotoprojekt. Der Leinendruck hängt über dem Sofa.
Manchem Hattinger mag das Foto vertraut vorkommen: Eine Gastronomin sah die Collage auf der Projektausstellung und war begeistert. Sie bat Torsten Richter-Arnoldi um ein Exemplar für ihr Café. Torsten Richter-Arnoldi schaut zur Collage und lächelt: „Da habe ich nicht ‚Nein‘ gesagt“.
Der Sparkassen-Kalender 2014 entstand durch einen Aufruf im STADTSPIEGEL, Fotos dafür einzuschicken. Auch für 2015 gibt es einen solchen Kalender.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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