Straußenfarm Sprockhövel, Rauschgift, Mordgeständnis und „Stromklau“

Der Mitinhaber der früheren Straußenfarm wird aus der JVA vorgeführt.
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Die frühere Straußenfarm in Sprockhövel an der Straße Huxel erlangte schon 2013 überregionale Aufmerksamkeit. Während auf dem Gelände drei Strauße liefen, wuchsen in 8 eingegrabenen Seecontainern Cannabis-Pflanzen.
Der Betreiber der Straußenfarm, ein damals 47-jähriger aus Wuppertal, soll zusammen mit seinem Kompagnon, einem aus Sprockhövel stammenden 40-Jährigen, unterirdisch tausende Cannabis-Pflanzen gezüchtet haben. Sie hatten die Farm als Tarnung betrieben. Als Mitarbeiter der Farm wurde auch der Bruder des Sprockhövelers beschäftigt.

Gerichtsverfahren 4 Jahre nach der Tat

Diesem wurde jetzt, über 4 Jahre nach der eigentlichen Tat, von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, von September bis Dezember 2012 Beihilfe zum „unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ geleistet zu haben.

Der Angeklagte legte vor dem Hattinger Schöffengericht ein Geständnis ab und erzählte seine Lebensgeschichte. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 2008 nahm er nach längerer „Funkstille“ erstmals wieder Kontakt zu seinem Bruder auf. Er half diesem auf der Straußenfarm. Zuerst mit Gartenarbeiten, später auch bei der Pflege der unterirdisch gehaltenen Cannabis-Pflanzen. Er erhielt dafür „einen Hungerlohn“, wie dieser vor Gericht aussagte.

Nachdem er von seinem Bruder mit dem Tode bedroht wurde wenn er nicht Stillschweigen über die Farm bewahren würde, brach der Angeklagte den Kontakt zu seinem Bruder ab.

Mord gestanden

Ein Zeuge, der aus der JVA vorgeführt wurde, sagte aus, dass der Sprockhöveler Mitinhaber der Farm ihm während eines gemeinsamen Gefängnisaufenthaltes gestanden hatte, seinen Kompagnon, den damals 47-jährigen Wuppertaler, umgebracht zu haben.

Nachdem die Polizei Anfang 2013 Hinweise von diesem Mord erhalten hatte, wurden mit großem technischen und finanziellem Aufwand wochenlang annähernd 1.000 Kubikmeter Erde auf dem ca. 22.000 qm großen Grundstück untersucht und gesiebt. Allerdings wurden keine Knochenreste des vermissten Wuppertalers gefunden.
Als der Sprockhöveler den Zeugen aufforderte, seinen Bruder umzubringen, weil „den sowieso keiner vermissen würde“, brach der Zeuge den Kontakt zu seinem früheren Mithäftling ab.

„Warum sollte ich den umbringen, das ist doch ein netter Kerl“, sagte der Zeuge vor Gericht und bestätigte, vor dem Sprockhöveler Angst gehabt zu haben, weil dieser wusste, dass er sich lange Zeit illegal in Deutschland aufgehalten hatte.

Mitbetreiber der Straußenfarm kam aus der Arrestzelle

Der Sprockhöveler Mitbetreiber der früheren Straußenfarm sitzt seit März 2013 in Haft. Er wurde aus der Arrestzelle vorgeführt, sollte als Zeuge im heutigen Prozess gegen seinen Bruder aussagen und machte von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Im Rahmen der Beweisaufnahme wurde ein beschlagnahmter Video-Clip von den unterirdischen Seecontainern mit den Cannabis-Pflanzen vorgespielt. In dem Clip war der Angeklagte zu erkennen.

Da ein geladener Sachverständiger, der den Erntewert der Cannabispflanzen ermittelt hatte, nicht erschienen war, wurde die öffentliche Hauptverhandlung vertagt. Weiter geht es am 18. Mai 2017.

Elektriker vor Gericht

In einer weiteren Verhandlung am gleichen Tag hatte sich ein 32 Jahre alter Elektriker zu verantworten. Er wurde beschuldigt, auf dem Gelände der Straußenfarm ein in der Erde verlegtes Stromkabel angezapft und damit die unterirdischen Seecontainer mit Strom für die Cannabispflanzen versorgt zu haben.

Das bestritt der Angeklagte vehement und beteuerte, nur einfache Elektroarbeiten am Schwingtor zum Gelände und in dem Haus auf dem Gelände durchgeführt zu haben. Da vor Gericht nicht geklärt werden konnte, ob der Strom vor oder hinter dem ersten Zähler abgezapft worden war, muss das jetzt durch Mitarbeiter des Stromversorgers geklärt werden. Deshalb musste auch hier die Hauptverhandlung vertagt werden. Neuer Termin : 16.05.2017.

Der Mitinhaber der früheren Straußenfarm wird aus der JVA vorgeführt.
Der Eingang zur früheren Straußenfarm in Sprockhövel
Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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