Stolperfalle Kirchplatz wird bald Geschichte sein
Der Kirchplatz ist unbestritten Schmuckstück und Herzstück der historischen Altstadt in Hattingen und ein Publikumsmagnet – nicht nur beim Altstadtfest. Doch er hat seine Tücken in Form von Stolperfallen. Denen rücken Stadt und St.-Georgs-Kirchengemeinde nun gemeinsam zuleibe.
„Jedes Jahr haben wir zwei bis drei Stolperunfälle auf dem schönen Kirchplatz“, sagt Pfarrer Udo Polenske, „und die sind alkohol- und altersunabhängig“, betont der „Hausherr“, denn seiner Gemeinde gehört das historische Kleinod.
Die stets steigende Attraktivität, meint er, sei Segen und Fluch zugleich: „Für so viele Füße ist der Platz gar nicht ausgelegt – erst recht nicht für die schweren Lkw, die für die vielen Feste und besonders den Bühnenaufbau beim Altstadtfest hier unterwegs sind. Daher müssen wir mittelfristig auch an die Platzfläche gehen und sie besser befestigen. Aber momentan bin ich noch etwas ratlos, wie wir anschließend damit umgehen. Ich weiß nur, dass in vielen Städten das Befahren solcher historischen Plätze grundsätzlich verboten ist.“
Aber jetzt erst einmal die Gehwegplatten, nachdem die Baumscheiben bereits erneuert und zwischenzeitlich von Anwohnern schon schmuck mit blühenden Blumen bepflanzt wurden.
„Wir als Stadt sind verpflichtet, die Verkehrssicherheit zu erhalten“, erläutert Solveig Holste, Fachbereichsleiterin Stadtbetriebe und Tiefbau bei der Stadt Hattingen. „Daher beseitigen wir jetzt auf den Gehwegen rings um den Kirchplatz alle kaputten und teilweise durch Teer ausgebesserten Platten.“
Rund die Hälfte der Fläche muss dafür durch die Arbeiter aufgenommen und neu plan verlegt werden. Rund einen Monat noch wird die Maßnahme dauern und geschätzte 30.000 Euro kosten. Die Summe teilen sich Stadt und Kirchengemeinde.
Verlegt wird nicht irgendein Stein, sondern der sehr teuere rheinische Sandstein – der besseren Optik wegen. Denn es soll ja auch gut aussehen, mindestens die nächsten 50 Jahre halten und die Reparatur nicht ins Auge fallen zwischen den anderen, teilweise 200 Jahre alten Gehwegplatten, wie Solveig Holste und Udo Polenske betonen.
Und noch eine Besonderheit gibt es: Jede der neuen Platten ist maßgefertigt, passt also in die für sie vorgesehene ausbesserungswerte Lücke, muss höchstens per Hand noch ein bisschen angepasst werden. Dennoch werde der „neue“ Gehweg auch nach den Arbeiten Platten mit kleinen Rissen aufweisen: Der historische Kirchplatz solle schließlich hinterher nicht „wie geleckt“ aussehen, so Udo Polenske.
Überraschungen könnten sich bei der Aufnahme der alten Gehwegplatten ergeben: Teilweise wurden für die jahrhundertealte Pflasterung nämlich Grabsteine des sich auf dem Kirchplatz befindenden Friedhofs genommen.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.