STADTSPIEGEL-Jahresrückblick, Teil 10: Die Sonne scheint, aber nicht vieles ist sonnig im Sommer
Juni
(Fortsetzung)
Startnummer 16 536 und „Satellite“, Lenas Song-Contest Siegertitel 2010, haben Memi Kartina kein Glück gebracht. Daher werden Fernsehzuschauer die Hattingerin mit indonesischen Wurzeln nicht in der Casting-Show „X-Factor“ des Fernsehsenders Vox erleben dürfen.
Einen schweren Unfall gibt es am Himmelfahrtstag im Klettergarten am Isenberg. Eine Frau stürzt 15 Meter in die Tiefe und verletzt sich schwer. Ihre Rettung per Hubschrauber erweist sich als so ausgesprochen schwierig, dass ein zweiter Hubschrauber helfen muss.
Einen Weihnachtstransport vom „Verein für notleidende Kinder – Tschernobyl-Opfer“ wird es in diesem Jahr nicht geben. „Zum einen haben wir kein Lager mehr“, berichtet Dr. h.c. Hans-Werner Mörs beim Besuch in der STADTSPIEGEL-Redaktion. „Nachdem wir den Reschop-Bunker räumen mussten, haben wir keine neuen Räume bekommen. Und weil für den Transport ja viele Wochen gesammelt wird, haben wir keine Möglichkeit, Dinge zu lagern. Zum anderen haben sich Auflagen für den Transport nach der letzten Wahl in Weißrussland deutlich verschärft. Hinzu kommen die weiter steigenden Kosten, die pro Lastwagen bei etwa 3.500 Euro liegen mit einem weißrussischen Spediteur. Mit einer deutschen Spedition sind die Finanzen gar nicht zu stemmen.“
Veli Kutlu gibt das Traineramt beim westfälischen Bezirksligisten Hedefspor Hattingen auf. Dem Vernehmen nach ist den beteiligten Parteien die Entscheidung des Trainers, die aus beruflichen Gründen fällt, schon länger bekannt. Der Mannschaft allerdings nicht. Sie sollte sich auf den letztlich erreichten Nicht-Abstieg konzentrieren können. Diesmal schafft Veli Kutlu als Nachfolger von Spielertrainer Cetin Aydin mit seiner Mannschaft den beinahe schon nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt und beendet die Saison doch noch auf Rang elf.
Zum Jagdhorn kommt Jazz-Trompeter Fred Raeck buchstäblich wie die Jungfrau zum Kinde: an einer Kneipentheke nämlich. Das war im Herbst 2008. Inzwischen gehören dem „Jagdhorn-Bläserkorps Isenburg“ acht Mitglieder an im Alter von 17 bis 75 Jahren.
Nur 30 Hattinger reichen 43 ausgefüllte Ideenbögen für Sparvorschläge zum städtischen Haushalt ein. Auf dem „Ideenbogen“, der verschiedene Aufgabenbereiche der Stadt mit den dazugehörigen Finanzkenndaten beschreibt, konnten sie zum Beispiel abstimmen, ob ihnen die Leistung der Stadt zu teuer oder angemessen erscheint. Die geringe Anzahl der abgegebenen Bögen nach einer großen Verteilaktion an alle Haushalte bezeichnet die Verwaltung „als enttäuschend“.
Die Bezirksregierung Arnsberg als Schulaufsichtsbehörde sieht mit der Stadt Hattingen als Schulträger eine schrittweise Auflösung der Hauptschule als sinnvoll an. Für das Schuljahr 2011/12 wird aufgrund der Anmeldung von nur acht Kindern keine Eingangsklasse gebildet. Sechs Schülerinnen melden sich daraufhin an der Gemeinschaftshauptschule in Niedersprockhövel an.
Als Geschenk an die Hattinger richtet die Stiftung Mercator den vierten öffentlichen Mercator Bücherschrank im Ruhrgebiet ein. Auf dem Marktplatz in Welper können Anwohner und Passanten seit dem jederzeit Bücher dort hineinstellen und kostenfrei herausnehmen. Dadurch bereichert der Bücherschrank als Ergänzung zu Stadtbibliothek, Buchhandlungen und Antiquariaten den öffentlichen Raum. Die Bürgerbücherei Welper betreut den Bücherschrank ehrenamtlich.
Pfingstsonntag wird Pfarrerin Birgit Crone bei einem feierlichen Gottesdienst als Nachfolgerin von Pfarrerin Dr. Sabine Federmann in einem Festgottesdienst durch den Superintendenten Ingo Neserke in ihr Amt als neue Pfarrerin in Welper-Blankenstein eingeführt.
Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Sprockhövel, Hans Käseberg, ist tot. Er stirbt kurz vor seinem 85. Geburtstag. Der gebürtige Gevelsberger wird als SPD-Mitglied am 11. November 1966 zunächst zum Bürgermeister von Haßlinghausen gewählt, danach der Stadt Sprockhövel. Bis 1998 bleibt er dort ehrenamtlicher Bürgermeister neben seinem Hauptberuf als technischer Angestellter in einem Privatbetrieb. Im Dezember 1987 erhielt Hans Käseberg das Bundesverdienstkreuz. Er zählte zu den dienstältesten Repräsentaten in Nordrhein-Westfalen.
Sonne, Musik, Taufen und ein festliches Buffet am Ruhrufer – das sind die Zutaten für den Pfingst-Open-Air-Gottesdienst, zu dem die drei evangelischen Kirchengemeinden St. Georg, Johannes und Welper-Blankenstein am Pfingstmontag ans Ruhrufer einladen. 46 Kinder und Jugendliche werden dabei getauft.
Im Rahmen der Aktion „Magische Musik-Tour“ besuchen Darsteller und Musiker des Musicals „Wicked – Die Hexen von Oz“ verschiedene Grundschulen, die das musikpädagogische Programm „Jedem Kind ein Instrument“ umsetzen. In Hattingen besucht Anna Thorén, die im Musical die grüne Hexe Elphaba spielt, die Gemeinschaftsgrundschule Winz-Niederwenigern.
Burkhardt Pfläging (45) ist Blankensteiner, der jetzt in Sprockhövel wohnt und in Wuppertal als Orchestergeschäftsführer beim Sinfonieorchester Wuppertal arbeitet. Der STADTSPIEGEL stellt ihn und seinen spannenden „Job“ ausführlich vor.
„Rock Am Ring – Seid Ihr da?“ Jeder Festivalbesucher kennt diese Worte, gefolgt von frenetischem Jubel. Diesmal im Mittelpunkt: „I Am Jerry“ aus Sprockhövel. Im STADTSPIEGEL erzählen sie ihre Erlebnisse bei dem riesigen Event, bei dem sie vor 4.000 begeisterten Fans auftreten.
Man nehme: Freude, Enttäuschung, Hoffnung und eine Prise Verzweiflung. Das Ergebnis dieser Mischung: Liebe! Wochen und Monate setzen sich Schüler der Gesamtschule Hattingen in Welper mit diesem Phänomen auseinander. Herausgekommen sind auf tänzerischer und schauspielerischer Ebene nicht nur (fast) alle Facetten dieser emotionalen Achterbahn, sondern auch bundesweit ein erster Preis in der Sparte „Tanz“ der Klassen 10 bis 13 für ihr selbst erarbeitetes Stück „Willst du dein Herz mir schenken?“ beim „Kinder zum Olymp!“-Wettbewerb „Schulen kooperieren mit Kultur“ 2010/2011.
Volltreffer zur Frauen-Fußball-WM: Der STADTSPIEGEL-Verlag WVW und sein Schwesternverlag ORA verlosen aus diesem Anlass drei tolle Autos im Gesamtwert von über 70.000 Euro, und zwar einen Skoda Fabia Cool Edition mit dem Black-Magic Perleffekt, einen VW Golf Highline 1,4 TSI und einen Audi A1 Ambition 1,4 TFSI.
Zum 47. Mal startet das Heimatfest Elfringhausen. Vor allem der Sonntag soll unter dem Aspekt eines großen Kinder- und Familienfestes stehen. Allerdings können viele Aktionen nicht wie geplant stattfinden. Wind und Regen verderben den Spaß, so dass manches kurzerhand improvisiert werden muss. Wie gut, dass die Feuerwehr über genügend Stellräume verfügt, in denen beispielsweise die Hüpfburg untergebracht wird. Trotzdem oder gerade drum sind sich „Einheimische“ und Besucher hinterher einig: Es ist wieder eine runde Sache gewesen!
Ingrid Bodschwinna wurde in Stolp/Pommern geboren. Die 78jährige fasst die Erinnerungen ihrer Kindheit zu einem Buch zusammen. „Leben pur – So war es“ nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit.
Mit 50 Jahren, da wird es „mensch“ allmählich schwer mit dem Fußball. Anders bei einem Verein: Die DJK Märkisch Hattingen, Abteilung Fußball, wird in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert jung!
Tja, geschwitzt beim achten Hattinger Hüttenlauf haben die Läufer jedenfalls nicht aufgrund des Wetters. Doch zum Start des Bambini-Laufes hat der Wettergott ein Einsehen und stell den Wasserhahn ab. So schaffen wenigstens die Kinder den Lauf bei trockenem Wetter und es finden sich genügend Zuschauer ein, um die jüngsten teilnehmer anzufeuern.
Zum dritten Mal findet in Niedersprockhövel auf der Hauptstraße die Lichternacht statt. Einige nutzen tatsächlich die Gelegenheit für einen Bummel. Eine laue Sommernacht hat das Wetter allerdings nicht zu bieten und deshalb halten sich die Besucherströme in Grenzen.
„Q-Thek“ heißt das jüngste Kind der Stadtbibliothek im Reschop Carré. Der innovative Lernort nicht nur für jungen Menschen wird eingeweiht durch die städtische Kulturdezernentin Beate Schiffer. Nach Bibliotheksleiter Bernd Jeucken ist damit die Einrichtung endgültig im digitalen Zeitalter angekommen – ohne den konventionellen Teil mit den Büchern zu vernachlässigen.
Der Aufzug im Altstadtparkhaus ist seit neun Monaten wegen Vandalismus außer Betrieb. So wird es auch bleiben, wie die Stadtverwaltung im Bau- und Liegenschaftsausschuss mitteilt. Alle Etagentüren sind dauerhaft mit Holz verschlossen, um ein gewaltsames Aufhebeln zu verhindern. Die Verwaltung sieht einen „Tagesbetrieb“ als nicht praktikabel an.
Die Verwaltung will eine Konzentration der Dienststellen erreichen. Rathaus und Roonstraße sollen die eine Konzentration darstellen, Hüttenstraße 43 die andere. Mit Stimmenmehrheit im Bau- und Liegenschaftsausschuss wird der FDP-Antrag angenommen, das Gebäude der Firma Air Products an der Hüttenstraße 50 auf Ankauf und Nutzung zu prüfen. Die Kommunalaufsichtsbehörden sehen genau wie die Stadtverwaltung einen solchen Ankauf sehr kritisch angesichts des Neubau der neuen Haupt- und Feuerwache.
„Keine Euphorie vor der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen“ titelt der STADTSPIEGEL. Mitarbeiterin Cay Kamphorst macht die Probe aufs Exempel. In der Tat findet sie in Hattingen nur wenig, was auf das sportliche Großereignis hindeutet, auch wenn einige Leser sagen, dass sie zumindest die deutschen Spiele verfolgen werden.
Am 14. Juni 1991 legte die Wittgensteiner Kliniken AG dort den Grundstein zu jener Rehabilitationsklinik, die heute, weit über die Grenzen Hattingens hinaus, als Helios Klinik Holthausen bekannt ist. Der STADTSPIEGEL blickt zurück auf die Entwicklung des Hauses Am Hagen in den letzten 20 Jahren.
Nach fünfjähriger Dienstzeit wird Imam Ahmet Akkurt im Kreis der Türkisch-Islamischen Gemeinde und den deutschen Nachbarn verabschiedet. Innerhalb der fünf Jahre hatte er die Verantwortung für die Fatih Moschee und motivierte die Gemeinde zu vielen Aktivitäten.
Juli
Peter Kursinski trainiert den zuletzt knapp am Abstieg vorbei geschrammten Fußball-Bezirkligisten Hedefspor Hattingen. Ab sofort beginnt der langjährige Trainer der SG Welper seine Arbeit an der Munscheidstraße. Einen Teil seiner künftigen Mannschaft kennt er bereits, da er sie schon in Welper betreute.
Endlich können die Sportfreunde Niederwenigern feiern: Die Verbandsspruchkammer Rheinland hat nach dem Einspruch vom TVD Velbert jetzt entschieden, die durch Velbert in Niederwenigern abgebrochene Partie mit 2:0 für die Sportfreunde zu werten. Mit dem dadurch zuerkannten Meistertitel steigen die Sportfreunde auch in die Fußball-Landesliga auf.
Das DRK Hattingen zählt beim diesjährigen Altstadtfest insgesamt knapp 25 Hilfeleistungen. Am Freitagabend sind in der Innenstadt mehrere Einsätze aufgrund von Körperverletzung verzeichnen. An der Rockbühne verläuft es ruhig. Lediglich ein paar Schnittverletzungen und eine stark alkoholisierte Person müssen behandelt werden. Ein größerer Zwischenfall ereignet sich unmittelbar nach dem Ende des Einsatzes um zwei Uhr, als fast gleichzeitig zwei Massenschlägereien in der Innenstadt gemeldet werden.
Seit dem 1. Juli werden junge Männer nicht mehr zur Armee eingezogen, der Zivildienst fällt damit auch weg. Das bedeutet: Viele hundert Stellen sind von jetzt auf gleichnicht mehr da. Schließlich hatten sich in der Vergangenheit immer wieder viele „Zivis“ gefunden, die keinen Dienst an der Waffe versehen wollten. Durch deren Wegfall gibt es jetzt Probleme – vor allem in Branchen, die immer mit Zivildienestleistenden gerechnet haben. Zum Beispiel die Pflegebranche. Der STADTSPIEGEL fragt nach.
Im Stadtmuseum geht es in einer Ausstellung um eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte der Kopfbedeckungen und der Hattinger HutGeschichte(n). Der STADTSPIEGEL stellt in einer Serie Hattinger und ihre Hut-Geschichten vor. „Alles Kopfsache“ parallel dazu im Industriemuseum Henrichshütte beantwortet (fast) alle Fragen rund um Hüte und deren Fabrikation. Außerdem werden Kopfbedeckungen vieler Prominenter gezeigt, darunter auch ein „Goldhelm“ von Queen Elizabeth und ein Zweispitz von Napoleon, den er auf St. Helena trug.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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