St.-Georgs-Kirche sucht noch viele Freunde
„Solange der schiefe Turm steht, ist die Welt noch in Ordnung.“ Dieser Satz aus dem Munde einer Frau aus seiner Gemeinde gefiel Pfarrer Udo Polenske gut. Sehr gut sogar. Jetzt ist er das Motto vom „Gründerkreis der Freunde der St.-Georgs-Kirche“. Zumindest teilweise.
„Die Kirchensteuer von rund 9.000 Euro jährlich reicht uns nicht mehr zum Erhalt der St.-Georgs-Kirche, die immerhin seit 800 Jahren auf dem heutigen Kirchplatz steht und eigentlich ständig offen ist. Sie wird sehr gut besucht, aber gerade diese Beliebtheit verursacht uns als Gemeinde Kosten, beispielsweise durch die tägliche Reinigung“, so Udo Polenske. Seine simple, aber geniale Idee: „Also braucht die Kirche Freunde. Menschen, die eine besondere Beziehung zu unserer Kirche, einem Wahrzeichen der Stadt, haben.“
Der erste, dem Pfarrer Polenske seine Idee vortrug, war Peter Brinkmann. „Ich bin hier ganz in der Nähe geboren“, erzählt er. „Heute wohne ich zwar an der Bredenscheider Straße, aber die Glocken der St.-Georgs-Kirche, die höre ich dort trotzdem. Und ich bin mir sicher, den Ton der Kirchenglocken, den würde ich überall heraus hören.“ Klar, dass er sofort dabei war.
Ähnlich denken die anderen „Freunde der Kirche“ aus dem Gründerkreis. Das sind bislang Dr. Monika Maaß, Dr. Monika Kilian-Poburski, Jennifer Sausen, Katja Wächter, Willi Arnscheidt, Eva-Regina Nüfer, Gisela Niemke und Maria-Cristina Witte. Pfarrer Polenske sowieso.
100 Freunde zu finden, Das ist das erklärte Ziel der bisherigen Freunde. Udo Polenske: „Mitmachen kann jeder Mensch, dem diese Kirche am Herzen liegt. Er kann sich bei jedem der Freunde und im Gemeindebüro melden und sich registrieren lassen. Er wird regelmäßig über alle unsere Aktivitäten informiert. Freund zu sein, das kostet nichts. Schön wäre allerdings ein regelmäßiger Beitrag oder Spenden.“
Alle „Einkünfte“, versichert er, fließen zu 100 Prozent in die Kirche. Also auch der Erlös aus den 500 Buttons, die ab sofort überall für fünf Euro zu Gunsten der St.-Georgs-Kirche verkauft werden. Die Buttons selbst haben die Kirche nichts gekostet, sind eine Spende.
Sowohl der Slogan darauf „Solange der schiefe Turm steht“ als auch der stilisierte Kirchturm darunter wird von Hattinger Unternehmen ange- und übernommen. Sie möchten dadurch genauso zum Erhalt des Hattinger Wahrzeichens, dieses Kleinods, beitragen, mit dem sehr viele Hattinger ihre Taufe, Konfirmation oder Trauung verbinden, wie der Freundeskreis.
Diese „Freunde“ planen allerhand Aktivitäten, die ebenfalls Geld für den Erhalt der St.-Georgs-Kirche – Pfarrer Polenske: „Eine Verantwortung, die bislang jede Generation übernommen hat und jetzt sind wir an der Reihe!“ – einbringen sollen.
Los geht es am Freitag, 23. August, 18.30 Uhr, im Garten von Peter Brinkmann, Bredenscheider Straße 12, mit einer Bläserserenade. Mitwirkende sind das Bläserensemble unter der Leitung von Uli Schild. Eintritt (bitte Voranmeldung unter 597171 oder im Gemeindebüro, 954930, E-Mail: stgeorg@kirche-hawi.de): 15 Euro inklusive Wein und Imbiss. Über weitere Aktionen wird der STADTSPIEGEL rechtzeitig berichten.
Übrigens: Auch der schiefe Turm selbst braucht Hilfe, Menschen nämlich mit handwerklichem Geschick. Pfarrer Polenske: „An dem Turm, da können wir uns alle so richtig austoben, so viel gibt es daran zu tun!“ Aber das ist eine andere Geschichte. Die wertvolle Kirchen-Orgel mit ihren rund 1.800 historischen Orgelpfeifen ebenfalls. Sie wird sicher nicht bei der Einweihung nach der Renovierung der St.-Georgs-Kirche (der STADTSPIEGEL berichtete mehrfach ausführlich) am 7. September erklingen können, so schlecht „intakt“ wie sie ist.
Wer spenden möchte, weil ihm die St.-Georgs-Kirche am Herzen liegt: Konto 210062 bei der Sparkasse Hattingen (BLZ: 43051040).
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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