Sammelsurium von Souvenirs aus Hattingen
Erfolg lässt mutig werden. Das zumindest könnte ein Unbedarfter denken, wenn er mitbekommt, dass die Steinzeit-Ausstellung des Heimatvereins Hattingen-Ruhr in Zusammenarbeit mit Kurator Lars Friedrich mehr als nur ein guter Erfolg ist. Wie sonst wäre zu erklären, dass im kommenden Jahr dieses „Hit-Duo“ im ehrwürdigen Bügeleisenhaus sogar „Drei auf einen Streich“ in all den winkligen und schiefen Stockwerken und Räumen präsentieren wird?
„Drei auf einen Streich“? Hier die Erklärung von Lars Friedrich: „Im kommenden Jahr sprechen wir mit gleich drei Ausstellungen ein breites Publikum an. Während wir im Brunnenraum die über 400jährige Geschichte des Bügeleisenhauses selbst Revue passieren lassen, stehen im Obergeschoss ausgewählte Grabungsfunde von der Isenburg im Fokus. Höhepunkt ist aber unsere große Sonderausstellung ,Gerne erinnert: Souvenirs aus Hattingen/Ruhr‘, mit der wir auf touristische Spurensuche gehen.“
Der Kurator, der seit gut zwei Monate in Sachen Souvenirausstellung umtriebig ist, nennt die Inhalte der Sonderausstellung ein „buntes Sammelsurium“ aus Reisemitbringseln rund um Hattingen an der Ruhr. Von der Hutnadel aus den 1930er Jahren über ein komplettes Kaffeeservice mit Hattinger Motiven bis hin zu Schmuckstücken mit Stadtbezug der Juweliere Jörg Faatz und Florian Brune hat der Heimatverein rund 500 Einzelobjekte zusammengetragen, die in überdimensionalen Setzkästen zu sehen sein werden. Darunter befinden sich Bierseidel, Medaillen, Taler, Wollmützen in den Stadtfarben, Stocknägel, Hut-Anstecker, Spardosen, und, und, und – ja sogar ein Stadtprospekt aus den 30er Jahren, das auch nach dem Krieg noch Verwendung fand, allerdings mit geschwärzten Stellen.
Und weil 1838 schräg gegenüber dem Museum im Haus Haldenplatz 6 die Sparkasse Hattingen ihre erste Niederlassung hatte, zeigt der Heimatverein zum 175. Geburtstag des Kreditinstitutes natürlich auch zahlreiche Stadtsouvenirs mit dem „roten S“. Ohne das Engagement der Sparkasse, betonen die Ausstellungsmacher, hätte die Souvenirausstellung in dieser Form nicht gezeigt werden können.
Weitere Exponate stammen von Hattingen Marketing, dem Stadtarchiv und vom Stadtmuseum, aber auch von zahlreichen hiesigen Unternehmen wie „vom Fass“, „Budenzauber“ oder „Madrian’s“. Hinzu kommen Leihgaben aus privater Hand, die über Kleinanzeigen im STADTSPIEGEL gefunden wurden. Gerne können sich noch weitere Zeitgenossen bei Lars Friedrich melden unter 0175-4194195, die aus irgendeiner Kiste zu Hause, aus Schrank oder Keller „Souvenirs“ aus Hattingen beisteuern möchten.
Schirmherrin der Ausstellung, die am Freitag, 26. April 2013, eröffnet wird, ist Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch. Und der inzwischen legendäre Bill Ramsey hat zur Ausstellung – nein, nicht eigens seinen Uralt-Hit „Souvenirs, Souvenirs“ beigesteuert. Vielmehr stammt von ihm ein Vorwort zur Souvenir-Ausstellung im Bügeleisenhaus.
Wie beim Heimatverein üblich, wird es zu den Ausstellungen auch wieder ein umfangreiches Begleitprogramm geben, beispielsweise für Schulen. Aber auch eine Lesung wird angeboten werden, denn die Hagener Autorin Dr. Birgit Ebbert hat eigens einen Hattinger Heimatkrimi verfasst.
Los geht das Ausstellungsjahr für den Heimatverein und seine rund 90 ehrenamtlich tätigen Mitglieder bereits Rosenmontag. Lars Friedrich: „Auch im kommenden Rosenmontagszug in Holthausen sind wir vertreten und lassen uns gerne vom Maskottchen der 2013er-Ausstellungen begleiten, dem grasgrünen Hattinger Wappendrachen.“
Der vom Wuppertaler Grafiker Jens Klöpfel entworfene Drache, den es inzwischen auch als komplettes Kostüm gibt, wird in den drei Ausstellungsbereichen im Museum im Bügeleisenhaus immer dann auftauchen, wenn Informationen besonders kindgerecht transportiert werden. Lars Friedrich: „Damit greifen wir auf positive Erfahrungen dieses Jahres zurück. Das damalige Ausstellungsmaskottchen, ,Kurt Kieselknirps‘, dessen Name ja STADTSPIEGEL-Leser gesucht hatten, hat sehr viel dazu beigetragen, jüngere Gäste ins Museum zu locken.“
Rainer Fehling, Vorsitzender des Heimatvereins seit fast zehn Jahren, freut sich rückblickend über diese gute Resonanz: „,Zwischen Fund und Dichtung: Die Steinzeit in Hattingen‘ lockte über 1.300 Besucher an, darunter 470 Schüler, 820 Erwachsene und 30 Kinder unter sechs Jahren. Und wenn am 9. Dezember das Ausstellungsjahr am Haldenplatz 1 mit einem adventlichen Kaffeetrinken schließt, hatte das Altstadtmuseum an 110 Tagen des Jahres 2012 insgesamt 328 Stunden lang für große und kleine Gäste geöffnet. Kurz gesagt: ein Riesenerfolg!“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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