Polizeiberatung – 4 Gesichter – Viel Vertrauen
Der Gedanke, Opfer einer Straftat zu werden, belastet viele Bürger. Das Beratungsangebot der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis hinsichtlich Vorbeugung, Opferschutz und Opferhilfe hat Vorbildfunktion in NRW. Der STADTSPIEGEL sprach mit den Beamten.
Die Büros des Vierer-Teams der Außenstelle des Kriminalkommissariates in Schwelm befinden sich in einer alten Villa auf der Hauptstraße 108.
Die Aufgabengebiete der Spezialisten sind vielfältig. Die technische Beratung obliegt Kriminalhauptkommissar Peter Beckmann. Jeder hat bei ihm die Möglichkeit, sich kostenlos zuhause beraten zu lassen, ob die Ausstattung seines Hauses bzw. seiner Wohnung geeignet ist, Einbruchversuchen Stand zu halten. Im Jahre 2016 verzeichnete die Polizei allein in Hattingen 130 Wohnungseinbrüche und 46 Geschäftseinbrüche. In Sprockhövel gab es 133 Einbrüche in Wohnungen und 29 Einbrüche in gewerbliche Einheiten.
Riegel vor
„Nach dem Bekanntwerden von Einbrüchen aus unseren Einsatzaufzeichnungen nehme ich Kontakt zu den Geschädigten auf und biete unsere Beratungsleistungen an“, sagt Peter Beckmann.
„Aufgrund der starken Nachfrage können sich allerdings auch Wartezeiten für einen Beratungstermin ergeben“, ergänzt Beckmann, der ein gern gesehener Beratungsexperte in zahlreichen Wohnungen und Gewerbebetrieben ist.
Kriminalhauptkommissarin Bettina Frauenstein ist für die Jugendprävention zuständig. Sie hält Kontakt zu Schulen, Lehrern, Erziehungsberechtigten und zu Jugendlichen. In Vorträgen und Workshops werden diese über Gewalt- und Drogenprävention sowie über Umgang mit sozialen Medien und die Gefahren des Extremismus informiert.
Mit den Schulleitern und in Verbindung mit den Schulberatungsstellen wird natürlich auch das Thema „Amoklauf an Schulen“ behandelt. Spezielle Sicherheitskonzepte werden dazu erarbeitet.
Im Rahmen des NRW-Projektes „Kurve kriegen“ kümmert sich KHK Michael Zimmermann um besonders kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren. „Hier unternehmen wir Anstrengungen, diese Kinder und Jugendliche so früh wie möglich zu erkennen und sie durch individuelle, passgenaue Reaktionen und Maßnahmen vor einem dauerhaften Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren“, sagt Zimmermann. Das geht allerdings immer einher mit Erziehungsberechtigten und Pädagogen.
Hilfe bei häuslicher Gewalt
Im Jahre 2016 gab es im Bereich der Kreispolizeibehörde Schwelm 359 Opfer häuslicher Gewalt. 183 Rückkehrverbote in die Wohnungen wurden durch Polizeibeamte ausgesprochen und 199 Vermittlungen an Beratungsstellen veranlasst. „Anhand dieser Zahlen sieht man“, so KHK Sven Flügge, „dass Opferschutz und Opferhilfe ineinander greifen müssen“.
Die speziell geschulten Beamten der Beratungsstelle werden täglich mit Opfern häuslicher Gewalt konfrontiert. „Wir versetzen uns nicht nur in deren Ausnahmesituation, sondern klären auch über Opferrechte auf und vermitteln konkrete Hilfsangebote“, so Flügge, der in diesem Bereich zusammen mit seinem Kollegen Zimmermann tätig ist.
Stabilisieren und therapieren
Opfer von Gewalttaten oder Beteiligte bei schweren oder tödlichen Unfällen erfahren Unterstützung bei der Traumaversorgung oder medizinische Hilfe zur Verhinderung posttraumatischer Belastungsreaktionen.
KHK Flügge ist außerdem zuständig als Kontaktbeamter für muslimische Institutionen und Ansprechpartner für interkulturelle Angelegenheiten. Auch hier, so Flügge, braucht es längere Zeit, um ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen und Lösungsalternativen für anstehende Probleme zu finden.
Für alle Aufgaben der Kriminalprävention, Opferschutz und Opferhilfe ist ein funktionierendes übergreifendes Netzwerk unabdingbar. Das Beratungsteam arbeitet daher eng mit Betroffenen, Eltern, Jugendlichen, Lehrern, Schulen, Frauenhäusern, Fachärzten und Hilfsorganisationen zusammen. Nicht umsonst erhielt die EN-Polizei schon einmal den Präventionspreis des Landes NRW.
Am Ende des Pressegespräches mit den vier Spezialisten merkt man, dass hier keine Synergieeffekte verloren gehen und ein erfolgreiches Miteinander gelebt und zum Wohle der EN-Bürger praktiziert wird.
Die Berater der Polizei in Schwelm sind telefonisch unter den Rufnummern 02336/9166 -2951-, 2952-, -2956 -2957 oder über die örtliche Polizeidienststelle zu erreichen.
Autor:Hans-Georg Höffken aus Hattingen |
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