Nadine d‘Arachart und Sarah Wedler: Uni-Abschluss und zwei neue Bücher

Die jungen Hattingerinnen Nadine d‘Arachart (rechts) und Sarah Wedler haben im März gleich zwei neue Veröffentlichungen gehabt: den Thriller „Nebelflut“ und die Kurzgeschichtensammlung „Linie 14, letzte Reihe, ich“.  Foto: Martin Umer, artfotos dortmund
  • Die jungen Hattingerinnen Nadine d‘Arachart (rechts) und Sarah Wedler haben im März gleich zwei neue Veröffentlichungen gehabt: den Thriller „Nebelflut“ und die Kurzgeschichtensammlung „Linie 14, letzte Reihe, ich“. Foto: Martin Umer, artfotos dortmund
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Kann ein Linienbus ein Zuhause sein? Können endlose Zahlenreihen zu einem Betäubungsmittel werden? Kann man die Zeit zurückdrehen, wenn man nur genug Erinnerungen anhäuft?

Die Antworten auf diese wundersamen Fragen, die gibt eine soeben erschienene Kurzgeschichtensammlung der beiden erfolgreichen Hattinger Autorinnen Nadine d‘Arachart und Sarah Wedler.
„Linie 14, letzte Reihe, ich“ ist das 117seitige Opus nicht minder skurril betitelt. Erschienen ist das Buch im Bochumer „Projekt Verlag“.
„Die Erzählungen darin handeln von Menschen, in deren Leben es viele Fragen gibt, viele Unsicherheiten, viele große und kleine Wunden“, so Nadine d‘Arachart und Sarah Wedler. „Sie verstricken sich in Vergangenem oder kämpfen verbissen gegen das Heute an. Oft genug haben sie ihrem Leben nichts entgegen zu setzen. Auf manche von ihnen wartet ein Ausweg, auf manche ein Abgrund – und auf manche nur die nächste Haltestelle.“
Neben den Kurzgeschichten haben sich die beiden vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichneten Hattingerinnen aber auch wieder dem Genre des Thrillers zugewandt, nachdem „Die Muse des Mörders“ (der STADTSPIEGEL berichtete ausführlich) ja ein derartiger Erfolg geworden ist, dass eine österreichische Produktionsfirma sich letzten Sommer die Filmrechte dafür sicherte.
Nadine d‘Arachart und Sarah Wedler: „Noch bis diesen Sommer hat das Unternehmen Zeit, ein Drehbuch zu verfassen und geeignete Projektpartner zu finden. Wir sind gespannt, wie es weiter geht. Als letztes haben wir Anfang des Jahres von ihnen gehört. Da klang alles ganz gut.“
Schon im April des letzten Jahres veröffentlichten die Hattingerinnen den Thriller „Abgründe“, der eine Mordserie in Virginia Beach zum Thema hat: Frauenleichen werden öffentlich zur Schau gestellt. Durch makabere Arrangements offenbart der Killer die dunkelsten Seiten seiner Opfer. An jedem Tatort wird ein ‚A‘ gefunden, die einzige Spur auf den Täter...
Ihr neuer Thriller „Nebelflut“ spielt in Irland und wurde ebenfalls gerade im März im Telescope Verlag veröffentlicht. Darin geht es um Amy Namara, die vor 19 Jahren spurlos verschwand. Nun werden ihre blutigen Kleider in einem Fluss nahe Dublin entdeckt. Zeitgleich beginnt eine grausame Mordserie. Schnell wird Amys Bruder Patrick, ein unbescholtener Arzt, zum Hauptverdächtigen. Was keiner weiß: Auch an Amys Schicksal ist er alles andere als unschuldig.
Wie auch immer die beiden 27jährigen das geschafft haben, doch neben dem fleißigen Schreiben machten die beiden Hattingerinnen noch ihren Abschluss in Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Dort studieren sie weiterhin, denn jetzt möchten sie auch noch den Doktorhut. Ihr Leben finanzieren sie vor allem durch Lesungen, als freie Autorinnen und Lektorinnen.
„Ein Buch mit Hattingen als Schauplatz im Gegensatz zu den vielen exotischen in ihren anderen Werken, die aufgrund ihres Studiums oft einen sozialkritischen Inhalt haben, ist momentan überhaupt kein Thema. Hattingen ist für sie, die hier leben und aufgewachsen sind, einfach zu selbstverständlich dafür.“
Das zumindest sagten Nadine d‘Arachart und Sarah Wedler bei ihrem letzten Besuch in der STADTSPIEGEL-Redaktion. Mittlerweile stehen sie dazu nicht mehr so ganz, denn: „Momentan arbeiten wir an einer Krimiserie, die im Ruhrgebiet spielt. Ja, wir haben uns dazu hinreißen lassen, endlich mal eine Geschichte in Hattingen und Bochum spielen zu lassen!“
Nach ihrer letzten „Musen-Lesung“ in einem Bestattungsunternehmen (!) folgen Lesungen für „Nebelflut“ und „Linie 14“ ebenfalls teils an ungewöhnlichen Orten: auf einem Schiff in Dortmund, im botanischen Garten bei der „Extraschicht“, auf Schloss Burg – zusammen mit dem Hattinger Autor Stefan Melneczuk, über den der STADTSPIEGEL ebenfalls schon berichtet hat – und im Planetarium Bochum.
Die Buchpremiere zu „Nebelflut“ ist am Freitag, 26. April, 17.30 Uhr, Eintritt frei, in der Mayerschen Buchhandlung, Obermarkt 13a.
Und zum Schluss noch einmal, weil es immer noch so gut passt, ein treffendes Zitat über die beiden Hattingerinnen aus einer Laudatio: „Ob es einfach ist als Doppel-Autorin zu schreiben? Sarah Wedler und Nadine d’Arachart haben bewiesen, dass es gut funktioniert!“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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