Nach der Schule in die Gruppe

In der gemütlichen Küche wird frisch gekocht und gemeinsam gegessen. Für viele Kinder der Heilpädagogischen Tagesgruppe ist das eine besondere Erfahrung. Das Foto zeigt v.l. Dorothea Kaltenhäuser, Charlotte Henkel (die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert), Elli Pfohl und Sabine Cardinier. Foto: Pielorz
  • In der gemütlichen Küche wird frisch gekocht und gemeinsam gegessen. Für viele Kinder der Heilpädagogischen Tagesgruppe ist das eine besondere Erfahrung. Das Foto zeigt v.l. Dorothea Kaltenhäuser, Charlotte Henkel (die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert), Elli Pfohl und Sabine Cardinier. Foto: Pielorz
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Sie sind Erzieher, Diplom-Pädagogen oder Heilpädagogen und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen Hilfe anzubieten. Ihr Ziel ist es, den Grundschulkindern den Weg zu ebnen, ihre Probleme mit ihnen zu erkennen und eine Lösung zu finden. Für die Kinder und deren Familien.

Seit dem 22. August 1996 gibt es im Ludwigstal die heilpädagogische Tagesgruppe, die elf Plätze für Kinder im Grundschulalter bietet. Träger ist die „Waisenheimat“/Teilstationäre Dienste der Kinder- und Jugendhilfe GmbH“, die in Witten bereits seit 1982 eine vergleichbare Einrichtung unterhält.
„In der Regel kommen die Kinder durch das Jugendamt zu uns, manchmal sprechen uns auch die Eltern direkt an, die irgendwo einen Flyer von uns gesehen haben“, erklärt Elli Pfohl zum Thema Kontaktaufnahme. Nicht immer haben die Kinder sofort Lust, die Einrichtung zu besuchen. Aber allen gemeinsam ist: sie haben massive Probleme in ihren Familien. „Oft können die Kinder nicht verstehen, warum gerade sie bei Familienproblemen eine Einrichtung wie unsere besuchen sollen. Wir legen aber auch großen Wert darauf, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Nur so ist eine Lösung möglich. Die Kinder leiden beispielsweise unter Konzentrationsschwierigkeiten, haben keine Freunde, sind aggressiv, können Kontakte nicht zulassen – kurz: sie sind in ihrem Verhalten schwierig. Wir versuchen, ihre Stärken und Schwächen in kleinen Gruppen zu erkennen, hier können sie Freunde finden, hier essen sie gemeinsam zu Mittag und erledigen unter Betreuung ihre Hausaufgaben.“
Für jedes Kind gibt es einen eigenen Schreibtischplatz. Und für alle gibt es Kuschelecken, Spiele, Billard und vieles mehr. Freitag ist Schwimmtag. Darauf freuen sich alle. Und spätestens nach ein paar Wochen sind auch diejenigen Feuer und Flamme, die vorher gar keinen Bock auf die Einrichtung hatten. Sie genießen die sozialen Kontakte und die Freizeitmöglichkeiten. Viele treffen hier auch zum ersten Mal auf Erwachsene, die zuverlässig sind, ihr Wort halten und ihnen helfen.
Viele Kinder kommen aus einer Familie, in der Gewalt, Süchte, Depressionen und Ängste sowie Überforderungen keine Seltenheit sind. Hier lernen sie Verläßlichkeit kennen und viele von ihnen erleben mit der jährlichen Holland-Freizeit zu Ostern sogar zum ersten Mal einen Urlaub.
Hier sind sie keine Außenseiter, werden nicht gemobbt. „Die Probleme sind größer geworden. Viele Kinder kennen kein gemeinsames Familienleben, keine gemeinsamen Mahlzeiten oder Freizeitaktivitäten. Jeder lebt für sich und macht sein Ding. Wir haben mehr Jungen als Mädchen in der Einrichtung. Das ist auch in Witten so. Viele Jungen haben Probleme mit Aggression, viele sitzen oft vor dem Computer, unternehmen kaum etwas“, erklärt Dorothea Kaltenhäuser.
Etwa zwei Jahre besuchen die Kinder in enger Abstimmung mit dem Jugendamt die Einrichtung. Sie werden gleich nach der Schule von den Mitarbeitern abgeholt. Die Tagesgruppe ist auch Mitglied im Hattinger Bündnis für Familie und ist auf dem Bündnisfest am 2. Juni präsent. Am Ende soll für jedes Kind das Ziel stehen, eine gefestigte Persönlichkeit zu sein, die gelernt hat, Konfliktsituationen angemessen zu bewältigen. Kontakt und Info unter Telefon 25691.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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